Die Autorin
Camilla Läckberg, geboren 1974, ist verheiratet und hat drei Kinder. Sie stammt aus Fjällbacka – der kleine Ort und seine Umgebung sind Schauplatz ihrer Bücher. Ihre Kriminalromane erscheinen in dreißig Ländern und wurden bisher über sechs Millionen mal verkauft. Camilla Läckberg lebt in Stockholm.
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Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: List Hardcover (8. September 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3471350152
ISBN-13: 978-3471350157
Originaltitel: Tyskungen
Größe und/oder Gewicht: 21,6 x 14,8 x 4,6 cm
Leseprobe
Quelle: bilder.buecher.de *Kostprobe*
Die Geschichte...
September in Fjällbacka: Maja, die gemeinsame Tochter von Polizist Patrik Hedström und Autorin Erica Falck feiert ihren 1. Geburtstag und nun ist Papa Patrik mit der Kindererziehung dran, deshalb hat er Erziehungsurlaub beantragt, der ab sofort beginnt. Sein Chef Bertil Mellberg hat auch schon einen Ersatz für Patrik gefunden: Paula Morales, die von Stockholm ins ländliche Fjällbacka gezogen ist und gleich mit ihren Kollegen zu einem Tatort gerufen wird. Der pensionierte Geschichtslehrer und Historiker Erik Frankel, dessen Vorliebe dem Thema Nationalsozialismus gilt, wird tot in seinem Haus aufgefunden. Da Patrik nicht ganz abschalten kann und er beim Spazieren zufällig auf seine Kollegen trifft, bietet er der Dienststelle seine Hilfe an. Die kleine Maja nimmt er mal mit, mal lässt er sie bei Sekretärin Annika und begibt sich gemeinsam mit seinen Kollegen auf Spurensuche, was er vor Erica allerdings verheimlicht. Die Polizei sucht zuerst in Neonazi-Kreisen, da ihnen der Historiker schon seit langem ein Dorn im Auge war. Als dann auch noch eine alte alzheimerkranke Frau getötet wird, die mit dem ersten Mordopfer in der Jugend befreundet war, wird den Ermittlern bald klar, dass das Motiv zu den Morden in der Vergangenheit zu finden ist…
Derweilen versucht Erica an ihrem Buch über wahre Mordfälle weiter zu schreiben, doch sie kann sich nicht konzentrieren und begibt sich auf den Dachboden, wo sie bereits auf einen alten Naziorden gestoßen ist und nun alte Tagebücher ihrer Mutter Elsy findet, die sie als junges Mädchen geschrieben hat. Erica ist davon so fasziniert, mehr aus dem Leben ihrer toten Mutter, die die Liebe ihrer Töchter immer zurückgewiesen hat, zu erfahren, dass sie gleich auf ihre eigentliche Arbeit vergisst. Die Tagebücher führen uns in das Jahr 1943, wo Elsy über ihr Leben, ihre Freunde und ihre Gedanken schreibt und Erica eine ganz andere Elsy zeigen, als sie bisher kannte. Interessanterweise waren beide Mordopfer mit Ericas Mutter befreundet und haben den Widerstand gegen die Deutschen unterstützt. Und so recherchieren Erica und Patrik parallel, bis sie auf Gemeinsamkeiten stoßen…
Meine Meinung: "Engel aus Eis" heißt der 5. Band der Krimiserie rund um Erica Falck und Patrik Hedström, die im schwedischen Fjällbacka spielt. Da Erica und Patrik inzwischen verheiratet und Eltern sind, lässt die Autorin diesmal viele private Kleinigkeiten über die beiden Hauptpersonen einfließen und verbindet so Krimi- und Familiengeschichte, was ich reizvoll finde.Im aktuellen Band dieser Krimireihe lernen wir Erica und Patrik besser kennen. Patrik übernimmt Verantwortung und nimmt für die nächsten Monate Erziehungsurlaub, obwohl es den Polizisten aus Leidenschaft immer wieder zu den Mordermittlungen zieht. Andererseits will er sich natürlich um die kleine Maja kümmern und seine Frau entlasten, doch dieser Spagat ist gar nicht so einfach.... Erica ist froh, sich nach 1 Jahr Kindererziehung wieder ihrem Buchprojekt widmen zu können, doch als sie die alten Tagebücher ihrer Mutter entdeckt, ist es mit ihren guten Vorsätzen vorbei und sie vertieft sich immer mehr in die Aufzeichnungen aus den Jahren 1943-1945, wobei sie Parallelen zu den aktuellen Mordfällen findet. Auch bei ihren Freunden, Kollegen und Familie kündigen sich Veränderungen an: Ericas Schwester Anna ist mit ihren Kindern zu ihrem Freund Dan gezogen und muss sich mit deren pubertierenden Tochter herumschlagen, zwei von Patriks Kollegen bekommen selbst Nachwuchs und machen sich Gedanken um die Zukunft, dem grantelnden Chef Mellberg läuft ein Hund zu und dann macht er die Bekanntschaft einer charmanten Frau. Die Protagonisten wurden abermals vielschichtig und authentisch gestaltet, sie haben alle ihre Fehler, Probleme, Ecken & Kanten, was sie sehr glaubwürdig erscheinen lässt. Allerdings finden hier sehr viele Nebenfiguren Platz, deren (für mich eher ungewöhnliche) Namen ich nicht immer sofort zuordnen konnte, denn Unmengen von Nebencharakteren verwirren mich ziemlich schnell. Thematik dieses Krimis sind der Zweite Weltkrieg und Nationalsozialismus, der in diesem Roman auch noch in der Gegenwart seine Blüten treibt. Denn einer von Elsys ehemaligen Freunden ist dem rechten Lager sehr zugetan und schafft es sogar, seinen leicht beeinflussbaren Enkel im Teenageralter mit den rechtsradikalen Parolen zu überzeugen. Diese Nebenhandlung hat Camilla Läckberg sehr überzeugend in die Story eingebaut. Ebenso wie andere Handlungsstränge (z.B. die Altersdemenz von Britta, ein lesbisches Paar, Patriks Ex-Frau, die plötzlich auf der Bildfläche erscheint bzw. Patriks Mutter, die sich überall einmischt), die sich am Ende wie ein Puzzle ineinander fügen und ein stimmiges Bild ergeben. Anfangs dauert es zwar eine Weile, bis man sich in die Geschichte von "Engel aus Eis" eingelesen hat, aber nach ca. 70 Seiten kommt die Geschichte, trotz kleiner Längen, richtig in Fahrt. Die fesselnden Geschehnisse werden aus der personalen Erzählsicht von verschiedenen Personen erzählt. Neben Patrik und Erica kommen auch Dienststellenleiter Bertil Mellberg, seine Untergebenen, Ericas Schwester Anna und noch andere Nebenpersonen zu Wort. Zwischendurch wird die Geschichte mit Tagebucheinträgen von Elsy und den Kriegserlebnissen von Axel Frankels aus den Jahren 1943-1945 gewürzt. Diese Details und die privaten Erlebnisse der Hauptpersonen machen diesen Roman lesenswert.Obwohl weder das Thema noch die Grundidee wirklich neu sind, hat es die Autorin geschafft, alles in eine packende Story zu verpacken. Außerdem weiß Camilla Läckbergs flüssiger Schreibstil, gepaart mit unterhaltsamen Dialogen, zu fesseln. Durch den Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart sowie einigen überraschenden Wendungen lassen sich die 501 Seiten sehr schnell lesen.FAZIT:Der 5. Band des Duos Falck/Hedström bietet trotz kleiner Startschwierigkeiten spannende Unterhaltung mit sympathischen Protagonisten und einer ansprechenden Handlung, die Krimi und Familiengeschichte vereint. "Engel aus Eis" erhält von mir sehr gute 4 (von 5) Punkte.