Noch zwei Bücher, dann entlasse ich Euch in die wohlverdienten Weihnachtsferien. Heute gibt es ein Buch, dass Euch das Leben in der Küche sehr erleichtern könnte.
Na, wie sieht sie denn aus, Eure Küche, wenn Ihr fertig seid mit Kochen? Gibt es viel wegzuräumen? Das könnte sich jetzt ändern, denn ich möchte Euch heute ein Buch vorstellen, das mit sehr wenig Kochgeschirr auskommt. Wie der Titel schon sagt: ein Topf reicht.
Geschrieben haben das Buch Katharina Seiser und Meinrad Neunkirchner. Es ist nicht das erste Buch, das die zwei zusammen gemacht haben – da gibt es noch “So schmecken Wildpflanzen” und natürlich “Österreich vegetarisch“. Ein bewährtes Team also.
Erschienen ist das Buch im Brandstätter-Verlag – und das sieht man gleich. Das Buch ist schön anzusehen und hochwertig aufgemacht. Außen ein dezenter Einband mit Prägung, innen ruhiges hellgraues Papier, ein aufgeräumtes Layout und zwei Lesebändchen. Und Fotos, wie ich sie mag: hübsch, aber nicht zu gestylt. Das Essen spielt die Hauptrolle. Zu jedem Rezept gibt es ein Bild.
Zu den Rezepten: die sind gegliedert nach Anlass und Zubereitungsart. Wir finden Vorschläge für das Frühstück, Suppen, Getreidegerichte, schnelle Gerichte für hektische Tage, Pflanzliches aus Gemüse und Hülsenfrüchten, Klassische Ragouts und Schmorgerichte, Aufläufe, Gerichte zum Mitnehmen, Gedämpftes und Geräuchertes – und gebacken wird auch. Zwar braucht man tatsächlich nur einen Topf für alle Gerichte, die Bandbreite der Rezepte ist aber trotzdem beachtlich: Natürlich gibt es Klassiker wie Brathähnchen, Kartoffelragout oder Chili con Carne. Aber auch Ungewöhnliche Ideen wie gelierte Hühnersuppe mit Sommergemüse, Rehpolenta mit Preiselbeeren und Maronen oder geräucherte Blutwurst mit Frühkrautsalat und süßem Senf finden wir.
Die Rezepte sind übersichtlich strukturiert und geradezu akribisch verfasst. Jedes Rezept bekommt eine Doppelseite: eine Seite für das Rezept, das Bild ist auf der Seite gegenüber. Es gibt Vorschläge für Variationen, zusätzliche Küchentipps und Weinvorschläge. Am unteren Seitenrand finden wir mit Piktogrammen nützliche Angaben über die Saisonalität, darüber ob ein Gericht vegetarisch ist oder ob es eine besonders kurze Zubereitungszeit hat.
Abgerundet wird der Rezeptteil durch ein nach Zutaten geordnetes Register. Auch das Register darf man akribisch nennen; die Gerichte sind auch unter verschiedenen Aspekten aufgeführt. So gibt es sowohl Räucherforellenrillettes, wenn man nach Räucherforelle sucht, als auch Rillettes von der Räucherforelle, falls man nach Rillettes schaut – da findet man, was man sucht.
Mein erster Versuch war ein Gericht, das klassischerweise immer aus dem Topf kommt: Suppe. Die Kümmelsuppe mit Rote-Bete-Nocken ist ein schön anzusehender Magenschmeichler – und steht auch noch schnell auf dem Tisch. Die Suppenbasis besteht aus Gemüsefond und Sahne; mit Kümmel gewürzt. Die Nocken sind aus Frischkäse, der mit kleinen Würfelchen gekocher Rote Bete vermengt wird. So einfach kann etwas Gutes sein.
Das Rezept für die Bratwürstchen mit Bohnen, Tomaten und Salbei stammt aus dem Frühstücksteil. Es ist eine Abwandlung des englischen Klassikers. Schnell, einfach und dank Salbei und Bohnenkraut schön aromatisch, haben wir es nach einem hektischen Tag zum Abendessen gegessen.
Dass ich eine Vorliebe für Reisfleisch habe, habe ich ja hier schon erwähnt. Also musste ich natürlich das Reisfleisch-Rezept ausprobieren. Der Eintopf wird zum Teil im Ofen gegart. Als Resultat ist der Reis schön körnig und das Fleisch butterzart. Ich glaube, ich mache das jetzt immer so.
Die Muschelsaison haben wir eröffnet mit Miesmuscheln auf Couscous – und das war beileibe kein Fehler. Die Muscheln werden kurz in etwas Wein und Brühe gegart, dann ausgelöst und mit Couscous, Kichererbsen und Basilikum serviert. Dieses Essen schmeckt nicht nur und heitert trübe Herbsttage ganz erheblich auf – es steht auch schnell auf dem Tisch.
Brot im Topf zu backen, das ist ja grade en vogue – und zu Recht. Natürlich kann ein Buch, das sich mit dem Kochen mit einem Topf befasst, nicht ohne eine Brotrezept auskommen. Das Brot mit Leinsamen und Sesam ist ein recht einfaches Hefebrot. Ohne Vorteig und lange Gehzeiten steht es rasch auf dem Tisch und kann auch von Anfängern gebacken werden. Es hat eine saftige Krume und ist schön aromatisch. Allerdings….im Rezept ist nur die Rede von “Roggenmehl” und Weizenmehl”, welche Type, das bleibt dem Bäcker überlassen. Ich habe mich für Vollkornroggen und Weizen 550 entschieden, was kein Fehler war.
Das Süßkartoffelcurry mit Limette ist eine schöne Idee: ein Teil der Süßkartoffeln wird mit Weißwein, Kokosmilch und Gemüsebrühe gekocht und anschließend passiert. Das ist die Sauce, in der das restliche Gemüse anschließend gegart wird. Limettensaft- und Schale geben den richtigen Schwung.
Hühnchen mit Kartoffeln, Kräutern und Knoblauch – extrem einfach hergestellt, ist es genau das Richtige für einen faulen Sonntag. Das Huhn bekommt Rosmarin in die Bauchhöhle und wird vorgegart; danach kommen Kartoffeln und ungeschälte Knoblauchzehen dazu. Im Grunde mache ich so etwas sehr oft. Gut gefallen hat mir das Gericht trotzdem, was nicht zuletzt daran liegt, dass ich eine Vorliebe für die ungeschält gebackenen Knoblauchzehen habe, die sich dann so schön aus ihrer Hülle drücken lassen. Sie werden ja Beim Backen etwas süß, das passt gut zu den Kartoffeln.
Ich hatte großen Spaß beim Ausprobieren der Rezepte – alles hat funktioniert und gut geschmeckt. Und ich habe es tatsächlich genossen, dass ich nach dem Kochen nicht so viel Geschirr wegzuräumen hatte. Ich hole den Topf jetzt öfter raus.
- Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
- Verlag: Brandstätter Verlag (September 2014)
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3850338080
- € 29,90