Eine Tat wie diese
Erscheinungstermin: 19. März 2012
Autorin: Amy Efaw
Verlag: Carlsen
Preis: 12,90 € (broschiert), 11,99 € (eBook)
Seiten: 416
ISBN: 978-3-551-31081-1
Origionaltitel: After (Hardcover, Paperback, eBook, Audio CD)
Meine Bewertung
Inhalt: Devon Davenport ist in ihrer Umwelt, vor allem an ihrer Schule, als verantwortungsvolle und fleißige junge Frau bekannt, die sich für ihren Schulabschluss anstrengt, um einen guten Universitätsplatz zu erhalten. Was sich plötzlich in dem Leben des Mädchens abspielt, möchte daher keiner so wirklich glauben.
Die Polizei findet in der Nähe von Devons Wohnung ein Baby in einer Mülltonne. Alle Spuren führen zu Devon. Und obwohl Devon vehement abstreitet, ein Kind zur Welt und es anschließend vorsätzlich in einen Müllbeutel gesteckt zu haben, um es umzubringen, sprechen alle Indizien für Devons Schuld.
Meine Meinung: Bereits als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt und mir den Klappentext durchlas, wusste ich, dass die Geschichte ganz nach meinem Geschmack ist. Erwartet habe ich einen Jugendroman, der sehr brisant und emotional ist. ‘Eine Tat wie diese’ hat meine Erwartungen aber noch übertroffen.
Von der ersten Seite an vermittelt Amy Efaw eine zutiefst bedrückende und emotionale Atmosphäre, die sich kontinuierlich steigert. Der Schreibstil der Autorin und das Verhalten der Figuren verstärken diese Wirkung noch, sodass man als Leser prompt von der Handlung gefangen genommen wird. Die Autorin versteht es, von Anfang an die Gefühle und Gedankenwelt der Protagonistin einzufangen. So kommt man als Leser nicht umhin, mit der jungen Frau mitzufühlen, selbst, wenn man weiß, welche schreckliche Tat sie begangen hat.
Obwohl das Thema nicht direkt angesprochen wird, erhält der Leser neben der Haupthandlung einen Einblick in die augenscheinlich perfekte Mutter-Tochter-Beziehung. Nach und nach wird dem Leser aber klar gemacht, dass nur von außen alles heiter aussieht und beginnt sich zu fragen, wie viel Teilschuld Devons Mutter vielleicht an dem versuchten Mord trägt. War sie nicht aufmerksam genug? War sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt? Immerhin sagt sie an einer Stelle selbst, dass sie sich nicht immer nur um ihre Tochter kümmern könnte, sondern auch an sich selbst denken müsse. Im Grunde mag dies sicherlich stimmen, doch bei Jennifer Davenport erhält man den Eindruck, sie nehme ihre Tochter nicht als Kind wahr, sondern als eine Freundin. Oftmals behandelt sie Devon nicht wie eine heranwachsende Frau, die ein Vorbild im Leben braucht, sondern viel mehr als ein Laster.
Als Leser erhält man außerdem einen detaillierten Einblick in den Ablauf eines Gerichtsverfahrens, wie ich sonst bisher nur bei Erwachsenenromanen erlebt und geschätzt habe. Viele Kapitel in ‘Eine Tat wie diese’ handeln von Gesprächen zwischen Devon und ihrer Anwältin Dom. Genau das sind auch die Augenblicke, in denen der Leser erfährt, was in den letzten neun Monaten vor Devons Straftat passiert ist.
Außerdem erfährt man, wie das Leben in einem Jugendgefängnis abläuft. Dabei verliert die Autorin nie die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin aus dem Blick.
Fazit: Obwohl ‘Eine Tat wie diese’ ein Jugendroman ist, spricht es ein sehr heikles Thema an, eine Geschichte, die nicht nur sehr sensibel ist, sondern gleichzeitig auch grausam. So wunderbar wie die Autorin die Charakterentwicklung der Protagonistin Devon schildert, genauso hervorragend setzt sie die tragische Geschichte Devons emotional um. Absolut lesenswert!