Ende des Mais kommen wir zu einer Rezension eines absoluten Highlight Buches in diesem Frühjahr- ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen und Kommentieren!
Autorin: Penny Joelson
Verlag: Fischer FJBSeitenzahl: 320 Seiten
Genre: Gegenwartsliteratur/Jugendbuch
Themen: Krankheit, (Pflege)familie, Forschung, Kommunikation, Geheimnis, Freundschaft, Hoffnung Gebundene Ausgabe: 16,99€ (D)
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»Ich kann mich nicht bewegen, und ich kann nicht sprechen. So ist es schon mein Leben lang. Manche Leute reden über mich, als sei ich gar nicht da. Das hasse ich. Andere weihen mich in ihre Geheimnisse ein…« Jemma kennt ein schreckliches Geheimnis: In ihrer Nachbarschaft ist ein Mord passiert, und sie weiß, wer es getan hat. Denn die Leute erzählen ihr Dinge, weil Jemma nichts weitersagen kann. Sie ist vollständig gelähmt und kann sich weder bewegen noch sprechen. Aber Jemma entgeht nichts. Als sie mit dem furchtbaren Geheimnis konfrontiert wird, ist sie völlig hilflos. Jemma weiß, dass ihr nur ein kleines Wunder helfen kann. Und sie ist fest entschlossen, alles für dieses Wunder zu tun (Quelle: Amazon.de/ Mai 2018).
Es ist unheimlich interessant gewesen, Jemmas Familie kennenzulernen. Mutter und Vater sind schon alleine deshalb zu bewundern, da sie drei äußerst schwierige und intensiv pflegebedürftige Kinder aufgenommen haben und nun so liebevoll mit ihnen umgehen. Ob man tatsächlich über viele Jahre so aufopfernd und selbstlos für diese Kinder da sein kann, ohne ab und zu die Nerven zu verlieren, wie es hier dargestellt wird, bezweifle ich etwas. Dennoch sind die beiden definitiv wundervolle Eltern, die ihren Job große Klasse machen und die meinen Respekt für Pflegeeltern mit großem Engagement nur noch mehr gesteigert haben.
Neben dem alltäglichen Leben mit der Krankheit werden Jemma im Lauf der Geschichte noch so einige Möglichkeiten und Überraschungen eröffnet, die die Story abwechslungsreich und bunt machten. Man könnte meinen, es würde Langeweile aufkommen, wenn man im Kopf eines Mädchens steckt, das sich nicht mitteilen kann, aber dem ist gar nicht so. Ich habe sehr mit der Jugendlichen mit gefiebert und ihre Gedanken in mich aufgesogen- zum Teil wunderschöne Zitate und Denkanstöße! Sie hat eine so liebevolle Art und ist ein wundervolles Mädchen, dem man um alles in der Welt helfen möchte, da sie so viel zu geben und zu sagen hat. Der Aspekt mit dem Mord in der Nachbarschaft ist auch spannend. Es verdeutlicht sehr gut, was es bedeutet, sich nicht ausdrücken zu können. Die Menschen vertrauen Jemma Geheimnisse an, die sie keinem je erzählen kann, was einerseits wertvoll ist, andererseits unglaublich frustrierend sein kann, wie Jemma häufig deutlich macht.Der Schreibstil tut sein übriges, um Jemmas Geschichte trotz mangelnder Kommunikation spannend zu gestalten. Die kurzen Kapitel und der lockere, unkomplizierte Stil der Autorin haben mich das Buch sehr fix weglesen lassen. Die Story bekommt immer mehr Elemente, die den Lesefluss aufrechterhalten und kleine Cliffhanger das Buch einfach total aufregend machen, was ich zu Anfang gar nicht gedacht hätte. Ich wurde positiv überrascht und empfand die Geschichte als perfekten Grad zwischen "Alles an wichtigen Informationen bekommen" und "Kurze und knackige Sätze zum leichten Lesen".Insgesamt gefällt mir die Umsetzung des Buches sehr gut. Ich wurde toll unterhalten, habe viel gelernt und wundervolle Figuren kennenlernen dürfen. Insbesondere Olivia, Finn und Pflegerin Sarah waren neben Jemma super coole Charaktere, über die ich gerne noch viel, viel mehr erfahren hätte. Ein Perspektivenwechsel, wie es bei dem Buch "Wunder" gemacht wurde, hätte diesem Buch mehr Facetten gegeben, die Geschichte auch aus der Sicht der Eltern, der Pflegerin oder von Finn und Olivia zu sehen. Dennoch ist Jemma natürlich eine tolle Protagonistin und der Fokus deshalb auf ihr Krankheitsbild und die Suche nach einer Kommunikationsmöglichkeit gelegt.
Die Botschaft des Buches ist aufrüttelnd und wunderschön. Ich habe die Zeit mit der Geschichte sehr genossen und bin froh, diese Geschichte der besonderen Art kennengerlernt zu haben und manchmal an Jemma zurückzudenken und von ihren Gedanken und Taten inspiriert zu sein.