*Rezension* - Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes

*Rezension* - Ein ganzes halbes Jahr von Jojo MoyesIch habe das Buch noch keine zwei Minuten aus den Händen gelegt und habe einfach das Gefühl, jetzt diese Rezension schreiben zu müssen. Ich hoffe, sie wird nicht zu emotional und ich hoffe, ich heule nicht gleich wieder los, nachdem ich meine Tränen gerade erst wegbekommen habe. Dieses Buch ist alles andere als eine leichte Kost aber es sollte unbedingt gelesen werden.
Inhalt: 
Ich möchte zum Inhalt eigentlich gar nicht so viel sagen. Es geht um Lou und Will. Lou ist eine junge Frau, die noch nicht so richtig weiß, was sie vom Leben will, irgendwie unsicher ist, im Schatten ihrer Schwester steht und auch ein wenig in den Tag hinein lebt. Will dagegen wusste ganz genau, was er vom Leben möchte, bis zu dem Tag, an dem er einen Unfall hat, der sein Leben in völlig neue Bahnen lenkt. Lou und Will begegnen sich und was dann passiert, ist einfach nur Gefühl.

Meine Meinung: 
Alle, die dieses Buch noch nicht gelesen haben möchte ich bitten, an dieser Stelle nicht weiterzulesen. Ich möchte diese Rezension nicht schreiben, um jemanden von diesem Buch zu überzeugen sondern deshalb, um selbst mit dem Buch umzugehen. Will ist seit seinem Unfall fast komplett gelähmt, kann nur seinen Kopf bewegen und hat nur ine inem Arm noch ein wenig Gefühl. Lou wird als seine Pflegekraft eingestellt und hört an einem Tag etwas, das sie eigentlich nicht hören soll. Will möchte sich das Leben nehmen, in der Schweiz und er hat seinen Eltern nur noch ein halbes Jahr Zeit geschenkt. Lou ist fest entschlossen, Wills Meinung zu ändern und beginnt, einen Kalender der Abenteuer zu erstellen. An dieser Stelle fand ich Lou einfach nur unglaublich herzerreißend. Ich habe gehofft, gebangt und zwischendurch aufgehört, weiterzulesen. Ich war voller Hoffnung, das ganze Buch über. Aber ich habe auch nachgedacht. Was würde ich an Wills Stelle machen? Was würde ich an Lous Stelle machen? Möchte ich überhaupt darüber nachdenken, was ich machen würde?
Der Tod begleitet uns unser ganzes Leben lang und zumindest mir macht er Angst. Ich habe Angst, dass er zu früh kommt. Ich habe Angst davor, wie er kommt und ich habe Angst davor, dabei allein zu sein. Gleichzeitig habe ich aber auch Angst davor, abhängig von anderen Menschen zu sein aber genau das ist Will. In allem was er tun möchte und in allem was er nicht tun möchte, ist er abhängig. Ich finde es daher nicht verwunderlich, dass der Gedanke an Selbstmord in ihm aufkommt. In meinen Augen hat die Autorin hervorragend recherchiert und ein ganz besonderes Talent, sich in ihre Figuren hineinzuversetzen. Im Laufe des Buches habe ich mich gemeinsam mit Lou in Will verliebt, ich habe mit ihr gekämpft und ich habe mit ihr geweint. Mir war schlecht und ich war ängstlich, glücklich und unglücklich zugleich. Der Tod war alles, was Will noch selbst in der Hand hatte und genau an dieser Stelle sollte darüber nachgedacht werden, ob man einem Menschen diese Würde nehmen möchte.
So viele Dinge werden so lächerlich und nebensächlich in dem Moment, wo man dieses Buch beendet hat.
Ich möchte noch etwas ganz anderes dazu sagen. Will wurde von einem Motorradfahrer angefahren. Ich fahre selber Motorrad und der Gedanke, dass etwas passiert, fährt immer mit. Dennoch bleibe ich immer in einem Bereich, in dem ich mir und auch den anderen vertraue und wenn ihr selber auch Fahrer seid, dann bleibt auch in diesem Bereich und wenn ihr Autofahrer seid, dann achtet auf die Motorradfahrer. Seht lieber einmal mehr hin, schaut in den toten Winkel und nehmt Rücksicht. Ich weiß, in diesem Fall war der Motorradfahrer Schuld und ich weiß, es ist fiktiv, aber ich wollte das hier noch loswerden. Danke, dass Ihr so lange bei meiner Rezension durchgehalten habt.
Mein Fazit: 
Nehmt Euch eine Packung Taschentücher, nehmt Euch Ruhe und Zeit und dann lest dieses Buch und öffnet Euren Horizont, verschließt nicht die Augen sondern blickt über den Tellerrand. Lacht, lebt und trauert mit Lou und Will. Fünf von fünf Kleeblättern.

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