~ Die Geschichte und meine Meinung ~
Wie wohl alle Fans von"Ein ganzes halbes Jahr" habe auch ich mich über die Fortsetzung von Louisas Leben gefreut. Es ist einfach schön, zu erfahren, was Lou so treibt, wie sie jetzt lebt und wie sie mit ihren Verlust klarkommt. Genau das erleben wir in "Ein ganz neues Leben" .
Der Anfang ist etwas langatmig und unspektakulär. Wir erfahren viel von Lou ihrem aktuellen Stand und was sie nach dem Tod von Will erlebt und getrieben hat. Wie sie sich fühlt und wie sie immer noch mit ihrer Trauer zu kämpfen hat.
Louisa reist eine Zeit lang viel, hauptsächlich in Europa. Nun wohnt sie in London und arbeitet in einem Pub am Flughafen. Ihre Wohnung ist zwar nicht sonderlich gemütlich und ihr Job grauenvoll, dennoch ist Lou froh, dass langsam Ruhe in ihr Leben eingekehrt ist.
Doch der Frieden wehrt nur kurz:
Es klingelt an Lous Haustür. Als Lou sie öffnet, steht ein 16 jähriges Mädchen namens Lily vor ihr... Das Abenteuer beginnt.
Als Lily in der Geschichte auftaucht, war ich wie gefesselt und konnte drei ganze Kapitel nicht aufhören zu lesen. Ich selbst als Leserin, wollte alles wissen. Wie kann das sein? Lügt dieses Mädchen? Wieso kommt sie ausgerechnet zu Louisa? Was genau möchte das Mädchen?
Schnell stellt sich heraus, dass Lily ein sehr schwieriger Teenager ist und sie von zu Hause ausgerissen ist. Mit sich selbst viel zu sehr beschäftigt, möchte Lou nichts mit all dem zu tun haben. Sie kann sich ja kaum um sich selbst sorgen, wie also sollte sie das auch noch zusätzlich mit einem Teenager. Doch wie wir Leser Lou kennen, ist ihr Herz viel zu weich und zu gutmütig.
Lily macht es Lou ganz schön schwer. Mit ihrer Art und ihrem frechen Charakter, macht sie das Leben von Louisa fast schon zur Hölle. Manchmal habe ich diese Lily nicht leiden können. Selbst mir war sie zu ansträngend und mir tat Lou auch oft sehr leid. Aber ich hatte so ein Gefühl, dass diese Lily nicht freiwillig solch einen Charakter an den Tag legt. Oft haben diese rebellischen Züge einen gewissen Grund. So auch bei Lily. Als Lou davon erfährt, bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihr zu helfen. Egal in welcher Hinsicht.
Eine Reise in die Vergangenheit und ein Weg voller Erinnerungen und Konfrontation mit dem Verdrängten beginnt. Das hat mir sehr gut gefallen. Nicht nur Lou hilft Lily, sondern auch unbewusst umgekehrt.
Zudem bekommen wir natürlich eine Liebesgeschichte vom feinsten geboten.
Wer Louisa kennt, weiß, dass ihre Gefühlen alles andere als normal sind. So natürlich auch ihr Handeln. Als sie einen Unfall mit viel Glück überlebt, begegnet sie Sam noch im Krankenwagen. Seither kreuzen sich die Wege des Rettungssanitäters und der Irish-Pub-Bedienung immer wieder. Lou lässt viel mehr zu, als ihr lieb ist. Sie will Sam eigentlich gar nicht so nah an sich heranlassen. Doch Sam hat etwas ganz besonderes an sich, dem sie sich einfach nicht entziehen kann. Wäre da nicht die Trauer um Will. Das Gefühl ihm irgendwie fremd zu gehen...
In "Ein ganz neues Leben" geht es nicht nur um unsere Protagonistinnen Louisa und Lily, sondern auch um deren Familie. Gerade die Familie von Lou macht eine Veränderung durch, denn Lous Mutter scheint ein ganz neues Leben beginnen zu wollen. Selbst die Schwester von Lou geht neue Wege.
Denn wie wir alle wissen:
Alles verändert sich irgendwann und nichts bleibt ewig!
~ Randinfo ~
"Ein ganzes halbes Jahr" ist der erste Band dieser Dilogie. Beide Bücher können dennoch unabhängig voneinander gelesen werden. Die Reihenfolge ist also egal.
Ich hingegen empfehle aber wirklich erst"Ein ganzes halbes Jahr" und danach "Ein ganz neues Leben" zu lesen. Einfach weil man so am Anfang besser die Gefühlswelt von Lou begreift und auch schon mehr von Louisas und Wills Schicksal weiß und besser mitempfinden kann.
~ Fazit ~
Der Anfang war für mich etwas zäh und nicht gar so interessant. Da die Autorin aber ihren unverkennbaren Witz nicht vergessen hat, war ich sofort wieder in Lous Leben eingetaucht und bin daraus nicht so schnell wieder erschienen. Ich kenne die Vorgeschichte von Louisa und habe sie einfach nur geliebt. Gerade deshalb habe ich mich sehr gefreut, zu erfahren wie es bei ihr weiter geht.
Als Lily dann ins Spiel kam, konnte ich richtig mitfiebern. Sie bringt der Story den gewissen Pepp und Charme mit, den Louisa mit ihrer grauen Trauer nicht ganz ausfüllen kann.
Das Ende hat fast einen kleinen Cliffhanger. Doch auch wenn die Autorin keinen zweiten Teil von Louisas Geschichte vorgesehen hatte, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass daraus eine Trilogie wird. :P
Mir hat diese Story sehr Spaß gemacht und bin sehr froh, dass die Autorin sich hat überreden lassen, Lousias Leben weiter zu erzählen.