[Rezension] „Eifler Zorn“, Elke Pistor (emons)

Inhalt
Niemand kennt den zu Tode geprügelten Jungen, dessen Leiche unter Abrisstrümmern gefunden wird, niemand vermisst ihn. Hat die okkulte Sekte, die im Nationalpark Eifel angeblich ihr Unwesen treibt, etwas mit der schrecklichen Tat zu [Rezension] „Eifler Zorn“, Elke Pistor (emons)tun? Der Fund einer weiteren Leiche lässt die Gerüchteküche brodeln. Verleumdung, Schikanen und Missgunst greifen um sich und machen auch vor Kommissarin Ina Weinz nicht Halt. Als ihre Stieftochter verschwindet, erkennt Ina die große Gefahr: Wird Henrike das nächste Opfer sein?

Meinung und Fazit
Nachdem mich ihr Krimi „Luftkurmord“ schon sehr begeistern konnte, war ich sehr gespannt auf das neue Werk. Ich wurde nicht im geringsten enttäuscht, denn die Autorin schaffte es mich noch mehr zu fesseln.
Der Auftakt spielt im Jahr 1903, denn soweit reichen die Ereignisse zurück mit welchen wir es hier zu tun haben. Im Verlauf der Geschichte werden immer wieder Rückblenden eingefügt, und ganz langsam beginnt man die Zusammenhänge mit dem gegenwärtigen Kriminalfall zu erahnen.
Wiedergegeben wird ein Lebensabschnitt des jungen Paul Weber. Alles wirkt sehr authentisch und beeindruckte mich nachhaltig. Seine Geschichte ist beklemmend und anrührend, weil sie nach heutigen Maßstäben unfassbar erscheint.

In der Gegenwart hat es der Leser mit dem aktuellen Kriminalfall zu tun, somit tritt Elke Pistors Kommissarin Ina Weinz auf den Plan. Doch sie bleibt nicht die einzige Hauptfigur, denn lieb gewonnene Personen des letzten Romans beehren auch hier wieder den Leser. So etwas finde ich immer besonders charmant.

Sehr beeindruckt war ich wieder einmal von den Hauptfiguren, die die Autorin geschaffen hat. Paul blieb mir als sehr starker Charakter in Erinnerung, und Kai Rokke ist immer noch zum knuddeln kauzig. Ina und Judith erlebte ich in veränderten Rollen, doch die Autorin baute glaubhafte (Zeit-)Brücken, so dass dies verständlich erschien. Außerdem hat Ina Weinz mittlerweile ein Adoptivkind, und auch das verändert die Rolle ganz erheblich, macht sie aber nicht minder sympathisch. Mir persönlich war sie dadurch noch näher und erschien in ihrem Denken und Handeln in jeder Lebenslage wunderbar authentisch.
Der Kriminalfall an sich war überaus spannend. Was man der Autorin hoch anrechnen muss war, dass sie es sehr gekonnt geschafft hat mich bis zum Schluss auf immer wieder falsche Fährten zu führen. Ich habe es genossen, denn das macht einen Spitzenkrimi aus.
Hinzu kamen gesellschaftlich brisante Themen, die gekonnt in das Geschehen eingeflochten wurden. Diese Begebenheiten wurden erschreckend echt dargestellt, was vor allem auch die Gedanken betraf, die den Figuren dazu in den Sinn kamen. Mehr möchte ich dazu allerdings nicht verraten.
Das Ende war in mehrfacher Hinsicht unvorhersehbar und erstaunte mich nicht nur, sondern ließ mich auch zum Teil lächelnd zurück. Wer den Roman aufmerksam liest, wird vermutlich wissen was ich meine….

Mein Fazit: Kriminal- und Gesellschaftsroman in perfekter Harmonie. Ein Highlight, das man nicht verpassen sollte! Spannend vom Anfang bis zum Ende.

Die Autorin
Jahrgang `67. In Gemünd in der Eifel aufgewachsen, geprägt und der Region bis heute eng verbunden. Abitur in Schleiden. Studium in Köln. Nach kurzem Stopp am Niederrhein lebt sie heute in Köln, arbeitet als freie Seminarleiterin und leitet Schreibworkshops.
Ihrem Hang zu den Abgründen der menschlichen Seele lässt sie seit 2007 in Kurzkrimis und mörderischen Kurzgeschichten freien Lauf.
Elke Pistor ist Mitglied bei den Mörderischen Schwestern und im Syndikat. (Quelle: www.elke-pistor.de) Elke Pistor findet ihr auch bei Facebook unter https://www.facebook.com/?ref=tn_tnmn#!/ElkePistor.Autorin/app_133567686721195

Buchdaten
Broschiert: 220 Seiten
Verlag: Emons (4. Oktober 2012)
ISBN-10: 3954510138
ISBN-13: 978-3954510139


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