Dabei hatte ich auf den knapp zweihundertsiebzig Seiten eine rasante und schnelle Story vermutet, die sich jedoch erst im letzten Drittel wirklich erahnen lässt. Die Geschichte plätschert die meiste Zeit seicht dahin und bedient sich den obligatorischen Klischees und wirkt dabei nur allzu konstruiert. Welchen Platz bekommt der Neue zugewiesen? Natürlich - neben Eden.Welchen Kunstpartner bekommt Eden? Natürlich - den Neuen. Das sind nur wenige Beispiele, die zeigen dürften, wie offensichtlich Douglas einen Handlungsstrang entwirft, wie offensichtlich der Leser mit der Nase nach vorn auf den weiteren Handlungsverlauf gedrückt wird. Vorhersebarkeit ist wohl eines der Worte, die "Eden und Orion" relativ gut beschreiben würde, denn irgendwie läuft alles doch genau so, wie man es von Anfang an erwartet hätte.
Die Idee ist insgesamt interessant und auch wenn sie prinzipiell das Rad nicht neu erfindet, so wirkte sie auf mich doch unverbraucht und nicht so plattgetreten, wie so manch andere Thematik. Besonders gelungen ist der Umgang mit der Technik, den Erfindungen und der insgesamten Zukunftsvision, die zwar einige Fragen offen lässt (Weshalb hat Ryan einen anderen Dialekt? Ändert sich ein solcher tatsächlich so rasant?) und irgendwie auch sonst sehr mit Informationen geizt, ansonsten aber Spaß macht und gut zu unterhalten weiß.
Figurentechnisch möchte ich eigentlich nicht viel sagen, weil man da auch einfach tausend andere Jugendbücher lesen könnte und dann genau wüsste, wie die Charaktere in "Eden und Orion" so sind, denn auch hier gibt es wieder einige Komplexe à la "Ich spiele nicht in seiner Liga" oder der allseitsbekannte verliebte beste Freund, der von der Protagonistin aber nicht bemerkt wird. Schade, hier hätte man deutlich mehr rausholen können, denn ganz ehrlich, liebe Autoren: Wir haben genug von der grauen Maus, die in Wirklichkeit doch wunderschön ist und keinerlei Fehler hat, außer ihre geheuchelte Bescheidenheit! Charakaterentwicklungen gibt es nur in Maßen und wenn, dann sind diese entweder vorhersehbar oder verlaufen viel zu schnell (Wie schnell konnte sich Connor bitte entlieben?), was der Geschichte natürlich viel Glaubwürdigkeit und Realitätsnähe nimmt.
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Für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanke ich mehr sehr herzlich bei