[Rezension] Eden & Orion – Lichtjahre zu dir

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Bewertung

[Rezension] Eden & Orion – Lichtjahre zu dir

Meinung

Der mysteriöse Klappentext und der Titel des Buchs haben mich sofort neugierig gestimmt. Versprochen habe ich mir eine Mischung aus Liebe, Zeitreise und geheimnisvoller Atmosphäre und genau das hat mir ‘Eden & Orion – Lichtjahre zu dir’ bieten können.

Handlung

Der Klappentext und der Titel des Buchs verraten bereits, was den Leser im Buch erwartet. Nämlich eine Geschichte, die einmal im Jugendbuchbereich eine völlig andere Herangehensweise an das Thema Zeitreise ermöglicht. Fans von Sci-Fi und Fantasy werden hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen.
Ich muss schon sagen, dass ich die Idee, eine Zeitreisegeschichte mit Weltallelementen zu kombinieren, für sehr gewagt halte. Das hätte leicht nach hinten losgehen können. Denn wenn man bedenkt, dass Geschichten, die nur eine dieser Komponente, enthält, schon sehr kompliziert sein können, wie soll es dann erst werden, wenn man gleich zwei sehr komplexe Themen in einer Geschichte wiederfindet, die einer Erklärung bedürfen?

Ich kann euch versichern, dass die Autorin Helen Douglas mit Informationen, die über das normale Allgemeinwissen hinausgehen (schließlich lernt man in deutschen Schulen eher selten etwas über Zeitreisen oder weit entfernte Galaxien) nicht hinter dem Berg hält, trotzdem ist es mir nicht schwer gefallen, mit der Geschichte Schritt zu halten.
Das liegt vor allem daran, dass Helen Douglas viele einzelne Handlungsstränge in die Geschichte einbaut. Obwohl das Buch mit knapp 280 Seiten nicht gerade dick ausfällt, so hat sie es doch geschafft, zusätzlich zu den Fantasyelementen authentische Alltagsthemen für Jugendliche einzubauen.

Eines dieser Themen mag für manchen Leser nach dem Klappentext nicht weiter erstaunlich, für andere mag das auf den ersten Blick mittlerweile ausgelutschte Schema ein Kritikpunkt sein. Wie viele beliebte Jugendfantasybücher beginnt auch ‘Eden & Orion – Lichtjahre zu dir’ mit einer jungen Frau, die noch lernen muss, sich selbst im richtigen Licht zu sehen. 16 Jahre alt ist Eden, als sie eines Morgens den unheimlich gutaussehenden Ryan als ihren neuen Mitschüler an der Schule kennenlernt. Eden und Ryan erkennen schnell, dass sie auf einer Wellenlänge sind, logischerweise folgt daraus, dass sie mehr Zeit miteinander verbringen. Nach und nach kann Eden nicht mehr die Augen davor verschließen, dass Ryan nicht von dieser Welt zu sein scheint. Wie kann es tatsächlich noch einen Menschen auf der Erde geben, der noch nie eine Pizza gegessen, geschweige denn davon gehört hat oder aber mit den Namen Hitler oder Gandhi nichts anfangen kann?

Ich glaube, ich muss meine Ausführung nicht weiter fortsetzen. Wenn ihr jetzt vermutet, dass ‘Eden & Orion – Lichtjahre zu dir’ eine Liebesgeschichte beinhaltet, dann liegt ihr damit genau richtig. Die Beziehung zwischen Eden und Ryan ist neben der Fantasyhandlung DAS Hauptelement in der Geschichte. Sie wird von Helen Douglas überwiegend sehr gefühlvoll und romantisch erzählt, entwickelt sich ganz sanft und langsam. Der Leser kann sehr detailliert jeden Kennenlernschritt von Eden und Ryan miterleben und verfolgen, wie die Beiden sich immer näher kommen. An manchen Stellen ist die Liebesgeschichte für meinen Geschmack allerdings zu dick aufgetragen.

Schreibstil

Das hat sich vor allem im Schreibstil und in den Dialogen bemerkbar gemacht. Während die Unterhaltungen zwischen den einzelnen Figuren größtenteils herrlich authentisch und amüsant zu lesen sind, so passen die Dialoge zwischen Eden und Ryan in intimen Momenten bisweilen nicht zum restlichen Sprachstil. Sie sind zu geschwollen, ich würde beinahe sagen zu bemüht emotional, sodass ich Eden und Ryan ihre Aussagen manchmal nicht abkaufen konnte. Immerhin muss man bedenken, dass die Beiden gerade einmal 16 und 17 Jahr alt sind. Meine eigene Jugend liegt noch nicht allzu weit zurück, sodass ich mit Sicherheit sagen kann, dass Teenies in diesem Alter niemals so geschwollen reden würden, selbst dann nicht, wenn sie von ihren Gefühlen übermannt werden.

Nun möchte ich mich aber nicht zu sehr über diesen Teil des Schreibstils beschweren, denn größtenteils habe ich ihn sehr genossen. Hinzukommt, dass die Autorin so unbeschwert schreibt, dass sich die Geschichte in einem Rutsch herunterlesen lässt. Das ist vor allem dann besonders positiv, wenn man noch einmal daran zurück denkt, dass Helen Douglas mit ihren Zeitreise- und Weltraumelementen wahrlich keine Themen gewählt hat, die für jeden Leser leicht zu verstehen sind. Zwar verliert der Leser in diesen Momenten nie aus dem Auge, dass Helen Douglas hier hochwissenschaftliche und philosophische Themen anschlägt, doch beschreitet sie auch diese Dialoge mit einer Leichtigkeit, die das Lesen sehr angenehm gestalten.

Figuren

Schon nach dem ersten Kapitel habe ich mich unheimlich mit der Protagonistin Eden verbunden gefühlt. Ihre Träume, ihre Ängste und wie sie sich selbst sieht; ich habe mich sofort in ihr wiedererkannt. Edens zurückhaltende, gleichzeitig aber auch warmherzige Art hat sie für mich prompt zu einer sympathischen Hauptfigur gemacht.

Gleiches gilt für Ryan, der nicht nur von außen eine wunderschöne Person ist. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass er noch Innen noch viel schöner ist. Genau wie Eden würde ich Ryan als sehr warmherzig beschreiben, aber gerade seine teils sehr spitzbübische Art hat es mir angetan. Ich habe mich während des Lesens immer wieder dabei erwischt, wie Ryan mich zum Lächeln gebracht hat.

Leider gibt es im Buch für mich aber auch eine Figur, mit der ich bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden bin. Das ist besonders schade, wenn man bedenkt, dass sie für die Handlung eine bedeutsame Rolle spielt. Connor, der beste Freund von Eden, fällt mit seinem unfreundlichen Verhalten Ryan gegenüber in jedem Kapitel unangenehm auf. Ich bin sicher nicht kaltherzig und kann verstehen, dass junge Menschen impulsiv reagieren, wenn tiefe Gefühle im Spiel sind, doch hört mein Mitgefühl dann irgendwann doch auf. Connors Verhalten war mir ab einem gewissen Punkt einfach zu anstrengend und hat leider auch die Leichtigkeit der Geschichte das ein oder andere Mal zerstört.

Blick in die Zukunft

‘Eden & Orion – Lichtjahre zu dir’ ist der Auftakt einer Reihe. Band 2 wird voraussichtlich im März 2014 unter dem Namen ‘Chasing Stars‘ auf Englisch erscheinen. Die deutsche Übersetzung soll in einem Jahr folgen.

Fazit

Was sich zunächst nach einem altbekannten Schema à la unscheinbares Mädchen verliebt sich in mysteriösen neuen Mitschüler anhört, hat sich für mich als eine einzigartige Sci-Fi-Liebesgeschichte entpuppt. Helen Douglas ist es mit Leichtigkeit gelungen, zwei sehr komplexe Fantasyelemente miteinander zu verbinden und dabei auch noch alltagsnahe Themen wie Liebe, Freundschaft und Verlust einzubauen. Obwohl das Buch nur 272 Seiten hat, ist die Geschichte damit aber keinesfalls überladen.

Ein kleiner Wehrmutstropfen ist leider der beste Freund von der Protagonistin Eden, der mit seinem unhöflichen Verhalten nicht immer von sich überzeugen konnte. Dafür sind die beiden Hauptfiguren Eden und Ryan aber umso liebenswerter und führen unterhaltsam und gefühlvoll durch die spannende Handlung.

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