[Rezension] Dustlands – Die Entführung

[Rezension] Dustlands – Die EntführungDustlands – Die Entführung

Erscheinungstermin: 13. Dezember 2011

Autorin: Moira Young

Verlag: FJB

Preis: 16,99 € (gebundene Ausgabe), Bei Thalia kaufen

Seiten: 449

ISBN-10: 3841421423

Originaltitel: Blood Red Road

Leseprobe

Meine Bewertung

[Rezension] Dustlands – Die Entführung

Inhalt: Als Sabas Bruder Lugh eines Tages von mysteriösen, in schwarz gekleideten Männern entführt wird, glaubt sie, nicht mehr weiter leben zu können. Lugh ist ihr Zwillingsbruder, ein Teil von ihr. Er ist der Tag, mit seinen langen blonden Haaren und seinem warmen Gemüt. Saba ist wie die Nacht, nachdenklich, verschlossen. Auf keinen Fall will Saba ihren geliebten Bruder kampflos aufgeben, ohne zu wissen, was mit ihm geschieht. Und so begibt sie sich auf eine Reise, quer durch die Wüste, auf der Gefahren, eine schlimmer als die andere, auf sie lauern.

Meine Meinung: Bevor ich anfing dieses Buch zu lesen, habe ich bereits viele Bewertungen dazu im Internet gelesen. In letzter Zeit gab es in meinen Augen selten ein Buch, bei dem die Meinungen so unterschiedlich ausgefallen sind. Nachdem ich dann mitten in der Nacht (eigentlich wollte ich nur noch ein paar Kapitel vor dem Schlafen lesen) die gesamte zweite Hälfte des Buchs ohne Atempause verschlungen hatte, war für mich nach kleinen Anfangsschwierigkeiten klar; ich schließe mich den euphorischen Stimmen an!

Obwohl ‘Dustlands – Die Entführung’ ohne Zweifel zu meinen Jahreshighlights zählt, muss auch ich sagen, dass ich zunächst am Schreibstil der Autorin keinen großen Gefallen gefunden habe. Man ist einfach daran gewöhnt bzw. kennt es bis auf einige wenige Ausnahmen nicht anders, dass Gespräche in einem Buch mit Anführungszeichen gekennzeichnet werden. Moira Young verzichtet in ihrem Buch komplett darauf, was natürlich erst einmal eine Umstellung ist. Oftmals beginnt man Sätze mit einer ganz anderen Betonung zu lesen, völlig im Glauben, dass ich sich bei ihnen nicht um Gespräche handelt. Man horcht auf, stellt fest, dass etwas nicht stimmt, es sich merkwürdig anfüllt, wie man den Satz betont hat und merkt schließlich, dass man gerade die Hälfte eines Dialoges verpasst hat und das nur, weil man nicht rechtzeitig gemerkt hat, dass gerade Figuren des Buchs miteinander reden. Auch die Sprache der Protagonistin Saba, aus dessen Perspektive die Geschichte geschrieben ist, ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Saba verschluckt Vokale am Ende eines Verbs, erhält dadurch eine sehr einfache und ‘ungebildete’ Sprache, was bei mir zunächst dazu geführt hat, dass mein Lesefluss ständig unterbrochen wurde. Man kommt als Leser einfach nicht umhin, an jedem Wort hängen zu bleiben, was von der Norm oder der gewohnten Sprache abweicht.
Im Laufe des Lesens habe ich mich Gott sei Dank schnell an diesen ungewöhnlichen Schreibstil gewöhnt und musste für mich sogar feststellen, dass Moira Young sich höchstwahrscheinlich an der Wahl seines Schreibstils etwas gedacht hat. Denn dieser orientiert sich aufgrund seiner Schlicht- und Einfachheit an der gesamten Protagonistin Saba, die ein abgeschottetes Leben am Silverlake geführt hat, bis ihr Bruder Lugh entführt wurde. Saba und ihre Geschwister genossen keine Ausbildung, haben selten bis nie mit Menschen gesprochen, die nicht zu ihrer Familie gehörten. Im Laufe der Geschichte stellt man klar in der Sprache der einzelnen Figuren fest, dass Saba und ihre Familie anders sind, einfacher denken, was die Autorin unter anderem mit der gewählten Sprache wiederspiegeln will.
Ob ihr mit meiner Erklärung wirklich Recht habe, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls war die Sprache aufgrund dieser Vorstellung an einem gewissen Punkt kein Störfaktor mehr und hat mich das gesamte Buch aus einem anderen Blickwinkel betrachten lassen.

Bis auf meine anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, hat mich ‘Dustlands – Die Entführung’ aufgrund seiner Geschichte von der ersten Seite an begeistern können. Als großer Fan von Endzeitromanen hat Moira Young meine Vorstellungen und Ansprüche voll und ganz erfüllen können. Saba und ihre Familie leben zur ‘Abwrackerzeit’, wobei man als Leser nie erfährt, in welchem Jahr die Geschichte tatsächlich spielt. Das spielt im Grunde auch keine Rolle. Es reicht zu wissen, dass die Welt nur wenig fruchtbares Land besitzt, Alltagsgegenstände aus dem 21. Jahrhundert, wie beispielsweise Ferngläser, den meisten Menschen zur Abwrackerzeit völlig unbekannt sind und die Bevölkerung neben sogenannten Luftschiffen, wieder Pferde als Fortbewegungsmittel für sich entdeckt haben. Die Welt wird von einem König regiert, der sein Volk mit einer Droge in Schach hält und Käfigkämpfe als neue Art von Unterhaltung für die Menschheit ansieht. Die neue Welt ist so facettenreich, dass sie den Spannungsgehalt der Geschichte ordentlich vorantreibt und für viele unvorhersehbare Überraschungen sorgt.
Auch die Figuren der Geschichte sind ein weiterer Pluspunkt des Buchs. Die Beziehung von Saba zu ihren Familienmitgliedern und ihren Weggefährten wecken verschiedenste Gefühle beim Leser und geben der Handlung immer eine andere Note. Von sehr emotional, wenn es um Sabas Gefühle zu ihren Geschwistern geht, über fesselnd und nervenaufreibend, wenn man Saba auf ihrer Reise und ihren Kämpfen begleitet, bis hin zu tief romantisch und gefühlvoll, als Saba ihr Herz an einen Jungen verliert, bietet ‘Dustlands – Die Entführung’ etwas für jedermanns Geschmack.

Obwohl der erste Teil der Reihe in sich abgeschlossen ist, freue ich mich aufgrund der tollen Figuren und der neu erschaffenen Welt der Autorin, natürlich sehr auf den zweiten Teil. Er wird 2013 im FJB Verlag erscheinen. Auf Englisch erscheint der zweite Teil bereits 2012 und wird den Namen ‘Rebel Heart’ tragen.

Fazit: ‘Dustlands – Die Entführung’ ist ein Buch für jeden Fan von Endzeitromanen, die einen gehörigen Anteil an Spannung und Gefühlen bieten. Nehmt euch aber Zeit für das Lesen; habt ihr es erst einmal angefangen, werdet ihr es so schnell nicht wieder zur Seite legen können. Versprochen!

Vielen Dank an den FJB Verlag und ‘Blogg dein Buch’ für das Rezensionsexemplar.

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