Autor: Simone Elkeles
Titel: Du oder die große Liebe
Teil einer Reihe? Ja, 3. Teil einer Trilogie
Taschenbuchausgabe: 384 Seiten
Verlag: cbt
ISBN-13: 978-3570308080
Preis: 8,99€
Originaltitel: Chain Reaction
Genre: Jugendbuch; Romance; Realität
Themen: Gangs; Gewalt; Vorurteile; Liebe; Angst; Selbstfindung
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«Manchmal gibt es Dinge, die man besser vergisst. Dass ich Luis geküsst habe, ist eins von ihnen. Na schön, es war nicht so übel, wie ich behauptet habe... in Wirklichkeit kann ich nicht aufhören, mir vorzustellen, es wieder zu tun. Aber das braucht er ja nicht zu wissen. Ich habe es geschafft, die ganze Woche in der Schule nicht mit ihm zu reden, was perfekt war. Bloß, dass es eine Menge Energie verschlingt, jemanden zu meiden, der unübersehbar ist.»
[aus "Du oder die große Liebe" von Simone Elkeles; S. 136]
Es gibt diese Bücher, die einen entgegen aller Erwartungen absolut begeistern können und von denen man am liebsten immer mehr verschlingen möchte. So hat mich vor ungefähr zwei Jahren Alex Fuentes absolut dahinschmelzen lassen und die Geschichte, in der es um Verführung, Gangs und Gefahr ging, war trotz gehäufter Klischees eine willkommene und lesenswerte Ablenkung. Allerdings ist weniger manchmal mehr und oftmals ist es besser aufzuhören, wenn es am schönsten ist, weil man sich sonst nur allzu leicht überfressen könnte. So hat Simone Elkeles drei Bücher über drei Fuentes-Brüder geschrieben und ist dabei leider immer auf ein und derselben Schiene geblieben.
Nach der Inhaltsangabe erwartete ich beim dritten und letzten Teil der Reihe eine etwas andersartige Geschichte und war enttäuscht, als diese sich so gar nicht von den vorherigen Teilen unterschied. Von Luis erwartete ich mir einen etwas besonneneren und rücksichtsvolleren Fuentes, der zwar immer noch einen ganz besonderen Charme, aber eben nicht dieses Machogehabe an den Tag legt. Dem war leider gar nicht so. Ganz im Gegenteil, obwohl Luis im Klappentext als zieleorientierter dargestellt wird als seine Brüder, kommt diese Charaktereigenschaft im Buch leider nur sehr selten glaubwürdig durch
Das heißt nicht, dass das Buch an sich schlecht war, nur irgendwie erwartete ich nach zwei (relativ) ähnlichen Teilen ein wenig Abwechslung, eine Steigerung, etwas, dass vielleicht ein wenig mehr heraussticht. Trotz der vielen Parallelen hatte ich wie immer Spaß mit dem Nesthäkchen Luis und Simone Elkeles versteht es wie eh und je eine prickelnde Spannung zwischen den beiden Charakteren zu schaffen und diese bis zum Ende hin zu erhalten. Dennoch fehlte dem letzten Teil, wie auch schon dem zweiten, diese perfekte Chemie, die noch im ersten Teil zu finden war und die dann (für mich) leider nach und nach verloren ging.
Das zählt auch für Alex und Carlos, die im dritten Teil ebenfalls ihre gewohnten Rollen einnehmen, denn irgendwie werden sie im Hintergrund stehend flach und wirken beinahe schon spießig. Was mir zwischenzeitlich auch etwas gegen den Strich geht, ist die Frauenrolle, die hier beinahe jede weibliche Figur, vor allen Dingen die jeweilige Protagonistin, einnimmt. Sie ist zumeist naiv, absolut unerfahren und wird auf irgendeine Art und Weise ausgegrenzt, wohingegen der jeweilige Fuentesbruder im Grunde immer als Held und Retter daherkommt. Positiv anzumerken ist aber, dass die Protagonistinnen gegen Ende dann doch immer eine tragende Rolle spielen, die dann aus diesem Frauenschema fallen, aber es ist dennoch sehr auffällig, dass Elkeles weibliche Figuren sich alle sehr ähneln - zumindest von den Charaktereigenschaften her.
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