[Rezension] Driving Phil Clune (Susanne Fuß)

Susanne Fuß: Driving Phil Clune [Rezension] Driving Phil Clune (Susanne Fuß)Hollywood gilt als Traumfabrik, in der Glanz und Kuriosität sich nicht selten eine Garderobe teilen. Dieses Wissen packt Susanne Fuß in ihrem ersten Roman beim Schopfe und toupiert es zu einer extravaganten Turmfrisur auf dem Kopf eines Möchtegerns ...
Herzlichen Dank der Autorin für die Einladung, mir mit Herbert, Harry und Phil Clune für knapp 200 Seiten ein Taxi teilen zu dürfen!~ Rezension ~
Ein Hauch von Hollywood auf vier RädernAls Taxifahrer in Berlin träumt Herbert, der ansonsten eher ein überschaubar spannendes Leben führt, davon, ein einziges Mal einen echten Weltstar aus der Filmbranche durch die Metropole zu chauffieren. Dieses Anliegen scheint fern. Stattdessen gesellt sich eines Tages sein gewiefter Bruder Harry zu ihm ins Taxi gesellt. Was als Schock für Herbert beginnt, schließlich steht der unter einer Persönlichkeitsstörung leidende Harry eigentlich unter ärztlicher Aufsicht in Hamburg, entpuppt sich als das wohl groteskeste Abenteuer seines Lebens. Denn urplötzlich wird aus Harry der Hollywoodstar Phil Clune und jeder glaubt es. Dass die ganze Vorstellung früher oder später auffliegen muss, steht für Herbert fest. Aber irgendwie kann er den Hebel der Notbremse nicht mehr finden ... Autorin Susanne Fuß veröffentlicht mit Driving Phil Clune einen Debütroman, der vor Aberwitzigkeit nur so strotzt. Irrsinn und Scharfsinn liegen gelegentlich sehr eng beieinander.Die Hauptrollen dieser rasanten Verwechslungsgeschichte hätten kaum von zwei gegensätzlicheren Charakteren besetzt werden können. Auf dem Fahrersitz der unscheinbare Herbert, der sich Tagträumen hingibt. Auf der Rückbank der unerschrockene Harry mit überdimensionalem Darstellungsvermögen. Hier prallen Welten aufeinander. Dass Herbert, allen Bedenken zum Trotz, dennoch in der Bugwelle des Chefprätendenten Harry mitschwimmt, ist hierbei wesentlicher Baustein eines herrlich kuriosen Konstrukts einer Möchtegernepisode.Susanne Fuß setzt in ihrem Roman auf drollige Klischees, menschliche Schwächen und Temopreichtum. Hinzu kommt ein breit gefächerter Strauß an skurrilen Schlupflöchern und Zufällen. Die sich zuspitzende Absurdität ist Eckpfeiler eines Spannungsbogens, der vor allem durch deutlich überzeichnete Ereignisse charakterisiert wird. Aber meiner Meinung nach verleihen ebenjene Unmöglichkeiten dem Roman diesen quietschfidelen und äußerst unterhaltsamen Tenor des Überdrehten.Wir Menschen glauben das, was wir glauben möchten. Dies führt die Autorin dem Leser auf amüsante Weise vor Augen. Souveränes Auftreten gepaart mit beherzter Dreistigkeit können durchaus überzeugend sein  im Buch, im Film oder auch tatsächlich im wahren Leben. Susanne Fuß gelingt es, die Grenze zwischen Glaub- und Unglaubwürdigkeit geschickt auszureizen und sich eine Überschreitung dieser für ihr Buch zu Eigen zu machen. Der Realitätssinn wird eben kurzerhand hin und wieder in den Kofferraum verfrachtet.Eine Lektüre, die voller kurzweiliger und vor allem ulkigster Irrungen und Wirrungen steckt, deren Mittelpunkt ein Füllhorn an Übertreibung und Findigkeit bildet.FZIT: Augenzwinkernd. Bizarr. Aufgeweckt.

wallpaper-1019588
Die Algarve feiert 50 Jahre Nelkenrevolution
wallpaper-1019588
Mobile Suit Gundam SEED FREEDOM: Bandai Namco zeigt den Film in den deutschen Kinos
wallpaper-1019588
[Manga] Demon Slayer [2]
wallpaper-1019588
Soundtrack einer Generation: Musik und visuelle Medien harmonisieren