Rezension | Dreams of Gods and Monsters - Zwischen den Welten 03 von Laini Taylor

Von Paperdreams @xGoldmarie

FJB | Hardcover | 784 Seiten | €16,99 | Dreams of Gods and Monsters | Kaufen?

Ein gemeinsamer Feind kann zusammenführen. Das müssen auch die Seraphim und die Chimäre feststellen, denn als der brutale Jael seine Armee in die Menschenwelt bringt, bleibt Karou und Akiva nichts anderes zu tun, als eine Allianz zu schließen. Und während Pläne geschmiedet und Intrigen gesponnen werden, während die ganze Welt um sie herum zusammenzubrechen scheint, besteht die Chance, dass ihrer Liebe wieder Flügel wachsen...
Es war einmal, da schrieb eine Autorin mit pinkfarbenen Haaren eine Geschichte und erzählte damit eine der epischsten Buchreihen, die ich bisher gelesen habe. Eine Reihe mit derart vielen Facetten und einer so wuchtigen und dichten Atmosphäre, das es schwer fällt, sich nicht darin zu verlieren. So manch lustige oder gar skurrile Szene findet man in dieser Welt aus Dunkelheit, Krieg und Hoffnung und viele düstere Momente in lichten Augenblicken. Laini Taylor vereint wie keine zweite unzählige Gegensätze und erschafft eine komplexe Geschichte, die ihre Zeit braucht - und sie auch verdient hat. Mit dem dritten und voraussichtlich letzten Band geht ein großer Epos zu Ende, der mich vom ersten bis zum letzten Band tief beeindruckt, berührt und überwältigt hat und der mit so viel Liebe zum Detail und einem so besonderen Charme einhergeht, dass man kleine Längen nur allzu gern verzeiht. Der würdige Abschluss einer meiner Lieblingsreihen lässt mich gleichermaßen glücklich und traurig zurück...
"Schon bald würden sie alle erfahren, was Versprechen wert waren."
[S.84]
Einerseits ist es - natürlich - nun zu Ende, und das ist bei Lieblingsreihen einfach immer traurig. Andererseits endet die Reihe aber auch relativ offen, wobei ich sagen muss, dass es so auch am besten passt. Alles andere wäre nicht glaubwürdig gewesen. Gegen Ende verlaufen so viele Handlungsstränge und Beziehungen ineinander, dass man sich nicht entscheiden kann, ob man nun lachen oder weinen soll, weshalb meine Reaktion auch eher zwiegespalten ausfiel. So lange hat man mit den Figuren gelitten, gelacht, geweint, geliebt und gehofft, geträumt und gehasst, dass mir die letzten Seiten tatsächlich warm ums Herz wurde (an manchen Stellen leider auch nicht, aber das liegt an etwas anderem!). Wieder durchlebt man derart viele spannende, nervenaufreibende und überraschende Situationen mit den Figuren und Figuren, die einem noch nicht ans Herz gewachsen sind, tun es spätestens jetzt.
Laini Taylor weiß einfach, wie man schreibt. Wie man kleine Situationen groß werden oder große Gefahren klein werden lässt. Immer wieder ist sie für überraschende Wendungen oder spannende Höhepunkte gut und ist sich - glücklicherweise - nicht zu schade, auch kleinen Figuren große Rollen zu geben. Ja, man hat fast schon das Gefühl, das nichts in der kompletten Reihe wirklich unwichtig ist - geschickt greifen die Rädchen ineinander und entwickeln ihre Konsequenzen meist ganz anders, als man denkt. Die unterschiedlichen Kapitel aus den verschiedenen Sichtweisen bieten immer wieder Abwechslung und der Plot entwickelt sich stetig in neue Richtungen oder geht andere Wege. Am Ende sind fast alle Fragen geklärt, auch wenn ich mir zu der ein oder anderen Sache noch mehr gewünscht hätte - was bei knapp 800 Seiten wohl alles über dieses Buch verrät, was man wissen muss. Auch wenn  - oder vielleicht auch gerade weil - "Dreams of Gods and Monsters" viel Zeit in Anspruch nimmt und nicht einfach weggelesen werden kann, zeigt der Abschluss dieser epischen Reihe einmal wie komplex, vielschichtig und fesselnd Geschichten sein können und zieht den Leser in eine Welt voller Magie, Gefahren, Abenteuer, Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt... und Hoffnung.