Rezension: Doktorspiele von Jaromir Konecny

Von Marciafliegt @Marciafliegt


Preis: 6,99€
Taschenbuch: 160 Seiten
Verlag: cbt (10. Januar 2011)
ISBN-10: 3570307220
ISBN-13: 978-3570307229 Altersempfehlung: ab 14
Meine Wertung: 3/5

Andi tut, was man als sechzehnjähriger Junge so anstellt, wenn einen die Pubertät schüttelt wie ein Tsunami: Wettwichsen, Pimmelparaden, feuchte Träume von Mädchen … Dabei gilt Andis permanente Sorge der Größe seines besten Stücks, hatte doch Cousine Lilli damals bei den Doktorspielen gefragt: „Sind die alle so klein?“ Da steht genau diese Lilli – inzwischen mit Himmelsaugen und brisanten Brüsten ausgestattet – eines Tages vor ihm. Vergessen ist Katja aus der 10b, egal, dass seine Fußballmannschaft das Pokalspiel verliert, Andi hat nur ein Ziel, und das heißt: Lilli zu beweisen, dass er kein Schlappschwanz ist. Und dafür nimmt er einiges in Kauf … Der Schnee lag auf den Schwarzwaldhügeln wie ein großer Doktorkittel.

Jaromir Konecny erzählt in diesem Buch frech und provokativ die Geschichte des 16-jährigen Andis, der nur das im Kopf hat, was alle Jungs in seinem Alter im Kopf haben: Sex.  Eigentlich beinhaltet die Geschichte überhaupt nicht viel Aktion bzw. Handlung, aber der Autor hat einen Weg gefunden einfühlsam und offen mit dem Thema Sexualität umzugehen und das gleicht die etwas zu kurz gekommene Handlung meistens aus.  Ich spreche von "meistens", weil ich zwischendurch von dem Buch wirklich ein wenig gelangweilt war. Es gab Längen in der Geschichte, in denen eigentlich nichts passiert ist, außer dass der Protagonist sich mal wieder einen runtergeholt hat und dabei an die Doktorspiele mit der kleinen Lilli gedacht hat.  Anfangs war ich persönlich etwas abgeschreckt von der doch sehr offenen und provokanten Jugendsprache, denn der Autor scheut sich nicht davor Wörter wie "Pimmel", "Möse" oder "wichsen" zu benutzen. Doch irgendwie passte gerade das zu dem Protagonisten und seiner Konzentration auf Sex. Gerade das hat für mich den Schreibstil realistisch und authentisch wirken lassen.  Andi war für mich anfangs ziemlich anstrengend als Protagonist, da er wirklich rund um die Uhr nur an Sex denkt und daran wann und mit wem er sein erstes Mal erleben wird. Dennoch hatte er eine offene und ehrliche Art, die auf mich irgendwann sehr sympathisch und liebenswert gewirkt hat. Aber vor allem hat er auf mich authentisch gewirkt. Er ist nun mal 16 Jahre und ich würde fast vermuten, dass seine Gedankengänge bei 80% der Jungs in seinem Alter zu treffen. Die Nebencharaktere lernt man leider nicht so gut kennen. Das wär aber bei der Seitenanzahl auch fast nicht möglich. Dennoch hätte ich einige von ihnen gerne näher kennengelernt und ihre "Geschichte" erfahren. Der Titel ist in diesem Buch an der Tagesordnung und das Cover unterstreicht ihn perfekt.

"Doktorspiele" von Jaromir Konecny ist ein freches, provokantes und ehrliches Buch, das das Thema Sexualität laut anspricht und damit einfühlsam umgeht.  Trotz einiger Längen in der Geschichte und teilweise zu kurz kommender Handlung kann man das Buch ganz gut zwischendurch mal lesen.



... dem cbt Verlag für die Bereistellung dieses Rezensionsexemplares :)