Rezension | Die zwölf Leben des Samuel Hawley von Hannah Tinti

Von Sallysbooks
Die zwölf Leben des Samuel Hawley von Hannah Tinti | Kein & Aber Verlag | Hardcover | Roman | 576 Seiten | Preis 25,00 Euro | ISBN: 978-3036957692 | Erscheinungsdatum 05. September 2017
Als Samuel Hawley mit seiner Tochter Loo nach Olympus zieht, soll das kleine Küstenstädtchen ihr Zuhause werden. Doch auch nachdem das ständige Umherziehen ein Ende hat, finden die beiden nur schwer Anschluss. Die Geheimnisse um Hawleys Vergangenheit machen die Einwohner von Olympus misstrauisch. Wieder sind Vater und Tochter sich gegenseitig die einzigen Freunde. Als Loo ihrer Großmutter begegnet, erfährt sie, dass hinter dem Unfalltod ihrer Mutter mehr steckt, als sie bisher glaubte. Loo wird eigenständiger, verliebt sich zum ersten Mal und sucht selbst nach Antworten. Hawleys Narben zeugen von seiner geheimnisvollen Geschichte, lange bevor es Loo gab. Und so sehr er auch versucht, seine Tochter zu schützen: Sein früheres Leben als Krimineller holt die beiden wieder ein.
Samuel Hawley hatte kein einfaches Leben, aber er ist auch kein Einfacher Mann. Er hat zwar viel durchmachen müssen, aber an so manchem Schlamassel, den ihm in seiner Vergangenheit passiert ist, ist er auch selbst Schuld. Man merkt ihm schnell an, das er eher ein verschlossener Typ ist und eigentlich hat nur seine Tochter Loo einen richtigen Zugang zu seinen Gefühlen, denn Loo ist die einzige die Hawley noch hat. Loo ist ein aufgewecktes Mädchen, das aber immer irgendwie vernachlässigt wirkt. Sie reist mit ihrem Vater ständig durch die Gegend und die beiden scheinen nie richtig anzukommen. Vielleicht ist Loo deswegen ein bisschen anders, als andere Kinder in ihrem alter. Da sie nie wirklich einen halt findet und nur ihren Vater um sich hat, der quasi der feste Bestandteil in ihrem Leben ist. Dennoch mochte ich sie gerne, auch wenn sie manchmal Handlungen tätigte, die ich so nicht für richtig halte.
Der Schreibstil ist wirklich große Klasse gewesen. Für das Buch habe ich mehr als doppelt so lang wie normal für ein Buch dieser dicke gebraucht, da man sich unheimlich darauf konzentrieren musste und auch viel Material zum Nachdenken bekommen hat. So manches mal musste ich das Buch zur Seite legen und erstmal über das gerade geschehene Nachdenken.Was mir gut gefallen hat waren die Blicke in die Vergangenheit, die die Geschichte abgerundet und vor allem vervollständigt haben. So konnte ich mir alles gut zusammenreimen und vorstellen was passiert ist. Auch die Charaktere waren alles andere als Flach dargestellt, es waren super ausgearbeitete Personen, die mir gut gefallen haben.
Hannah Tinti, 1973 geboren, wuchs in Salem, Massachusetts, auf. Sie studierte Literatur an der New York University und ist Herausgeberin der Zeitschrift »One Story«. 2004 veröffentlichte sie den Erzählband »Tanz der Tiere«, der für den PEN/Hemingway Award nominiert und in mehr als sechzehn Sprachen übersetzt wurde. Ihr erster Roman, »Die linke Hand«, erschien 2009 auf Deutsch und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Hannah Tinti lebt heute in Brooklyn.
Verlag
Schreibstil 5/5Charaktere 5/5Spannung 3/5Ende 4/5Cover 4/5
Ein Buch das nicht alltäglich ist, aber dennoch sehr mit seinem Schreibstil und den real erscheinenden Charakteren überzeugt
4 von 5 Chibis