Rezension: Die zwei Leben der Alice Pendelbury

Von Kielfeder

Marc Levy – Die zwei Leben der Alice Pendelbury



“Die zwei Leben der Alice Pendelbury” bei amazon.de


Kurzbeschreibung:
Brighton, Dezember 1950. Alice verbringt mit ihren Freunden einen wunderbaren Tag am Meer. Als sie aus Spaß eine Seherin besucht, ahnt sie nicht, dass deren Worte ihr Leben für immer verändern werden: „Der Mann, der der wichtigste Mensch für dich sein wird, derjenige, den du seit jeher suchst, ist gerade hinter dir vorbeigegangen. Um ihn zu finden, wirst du sechs bestimmten Personen begegnen müssen. In dir stecken zwei Leben – das, das du bereits kennst, und das andere, das noch auf dich wartet …“
Ein sehr besonderes Buch!
Marc Levy hat eine sehr berührende Geschichte geschrieben.
Alice ist eine Frau, deren Leben zu Beginn irgendwie zum Stillstand gekommen ist. Sie kommt nicht mehr raus aus dieser ewigen Eintönigkeit und sie merkt, dass ihr etwas fehlt. Sie kann es nur nicht genau benennen. Sie fühlt sich einsam.
Ihr neuer Nachbar Daldry bringt unverhofften Wind in ihr Leben und der etwas schweigsame Mann, der gerne mal zu tief ins Glas schaut, verhilft Alice zu neuem Spaß am Leben.
Gemeinsam mit Daldry traut sich Alice endlich, den unbekannten Stimmen in ihrem Herzen zu folgen und eine allerverändernde Entdeckung zu machen.
Am meisten beeindruckt haben mich in diesem Buch wohl die Sprache und der Stil. Ich glaube, mir fehlen spontan die richtigen Worte, um dem gerecht zu werden. Marc Levy hat eine sehr opulente Sprache. Schon ganz wenige Sätze haben bei ihm immer Charakter. Er hat keine Füllsätze. Es ist, als würde man sich an einen reichgedeckten Tisch setzen und immer neue Leckerbissen vorfinden. Denn mit seiner Sprache macht er eine Welt für mich lebendig, die mir bis dato unbekannt war. Ich habe während des Lesens eine unglaubliche Lust bekommen, die fremde Stadt, in die Alice und Daldry reisen, mit eigenen Augen zu erkunden. Obwohl ich zeitweise das Gefühl hatte, selbst anwesend zu sein.
Es war einfach unglaublich, denn der Autor macht Gerüche und Geräusche für den Leser lebendig. Man kann in all diese Farbenpracht eintauchen und das ist unglaublich spannend.
Außerdem waren die Gespräche zwischen Alice und Daldry immer sehr reizvoll. Die beiden können stundenlange Gespräche auf einer sehr tiefen Ebene führen. Sie sind beide wahrlich keine oberflächlichen Zeitgenossen und das hat mir sehr gut gefallen. Die Briefe, die zwischen den beiden hin- und herwechseln, haben mich zum Nachdenken und zum Lachen gebracht.
Zeitweise war es ein wenig langatmig. Dann waren es einfach zu viele Beschreibungen und die Handlung kam ein wenig ins Stocken.
Doch der Autor bekam rechtzeitig die Kurve, sodass ich mich dann wieder aufs Ende freuen konnte. Und positiv überrascht wurde. Man hätte nach einigen Dingen und Wendungen vielleicht etwas anderes erwartet. Aber ich möchte hier nicht spoilern.
Der Autor hat mich rundweg überrascht und überzeugt, wobei ich dennoch einen kleinen Abstrich bezüglich einiger Längen machen muss, über die ich im Nachhinein aber getrost hinwegsehen kann.
Bewertung: