[Rezension] Die Zeit der Verachtung | Andrzej Sapkowski

Von Livereadlove

Titel: Die Zeit der Verachtung (The Witcher #2)

Autor: Andrzej Sapkowski

Übersetzer: Erik Simon

Format: Klappbroschur

Preis: 16,00 €

Seitenzahl: 400 Seiten

Verlag: dtv Verlag

ISBN: 978-3-423-26245-3

Bewertung: 4 Sterne

Inhalt

Nur mit Mühe gelingt es Geralt Ciri zu beschützen. Das junge Mädchen wird überall gesucht und von Soldaten gejagt. Als der Hexer schwer verletzt wird, kann sie zwar fliehen, findet sich jedoch in einer gefährlichen Wüste wieder. Kann sie sich befreien und wieder mit Geralt vereint werden?


Zu Weihnachten habe ich mir einige Teile der Witcher Saga gewünscht, denn die Serie ist bei mir eingeschlagen wie eine Bombe. Die Kurzgeschichtenbände habe ich bereits vor Erscheinen der Serie verschlungen und den ersten Teil der Romanreihe habe ich als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen. Im Januar habe ich es dann endlich geschafft den zweiten Teil der Reihe zu verschlingen und freue mich darauf dieses Jahr die Reihe auf jeden fall noch zu beenden!

Der Einstieg in den zweiten Teil der Witcher Saga ist mir wieder leicht gefallen. Ich mag den Schreibstil von Sapkowski. Er ist nicht sehr ausschweifend und konzentriert sich auf das, was wichtig ist. Man kann der Handlung sehr gut folgen und das, obwohl die Kapitel immer recht lange sind.
Mir hat vor allen Dingen gefallen, dass es einen kontinuierlichen Spannungsbogen gab. Nicht nur, dass überhaupt nicht klar war, was mit Geralt ist und wie es ihm geht, man macht sich auch große Sorgen um Ciri. Sie ist komplett allein und auf sich gestellt. Ihre Ausbildung ist längst nicht beendet und doch muss sie nun das, was sie bereits kann, irgendwie anwenden.
Ihre Charakterentwicklung ist, in meinen Augen, sehr gut gelungen. Sie ist nicht mehr so störrisch und kindlich, wie noch im ersten Teil, auch wenn diese Charakterzüge natürlich immer mal wieder durchblitzen. Dennoch finde ich es toll wie Sapkowski seinem Charakter alles abverlangt und das, obwohl Ciri doch eigentlich noch unglaublich jung und unbescholten ist. In der Wüste wird sie auf Probe gestellt und es stellt sich sehr lange die Frage, wie sie sich aus dieser Situation befreien kann.
Gleichzeitig wird auch ganz langsam klarer aus welchem Grund Ciri gesucht wird, allerdings gibt es nur immer wieder Hinweise und die wahren Beweggründe sind nicht offenbart worden.

Was ich an diesem Buch sehr interessant fand war, dass auch die politische Lage in den Blick genommen und genauer erklärt wurde. Man bekommt einen guten Überblick über die Lage im Land. Mich interessieren politische Strömungen nicht immer, doch für diese Reihe ist sie sehr wichtig, denn vor allem das Schicksal von Ciri hängt mit der Politik zusammen. Sapkowski gelingt es auch hier mich in seinen Bann zu reißen. Einige Leser haben gerade das dem Buch angekreidet. Ich finde diese Informationen hingegen sehr wertvoll und wichtig. Ich möchte verstehen was in einem Land vor sich geht, das im Krieg steckt. Ich möchte wissen wovor sich Ciri, Geralt und Yennefer schützen und verstecken. Und die Antwort findet sich ganz sicher unter anderem in der Politik. Alles hängt irgendwie zusammen und deshalb dürfen diese Entwicklungen nicht außer Acht gelassen werden.

Was ich wirklich schade gefunden habe ist, dass Geralt und seine Hexertätigkeit in den Hintergrund gerückt ist. Er blieb im Vergleich zu Ciri und ihren Handlungsstrang sehr blass. In meinen Augen hätte der Fokus nicht derart verschoben werden müssen. Überhaupt scheint das Hexerdasein von Geralt sehr weit in den Hintergrund zu rücken, was ich sehr schade finde. Natürlich sind Kurzgeschichten etwas anderes, aber so haben wir Leser Geralt eben kennen und lieben gelernt. Die Romane sollten, für mich persönlich, nicht zu sehr von dem ablenken, weshalb wir eigentlich diese Geschichte lesen wollen: Geralt.

Fazit

Für einen zweiten Teil fand ich dieses Buch wieder sehr gelungen. Der Schreibstil von Sapkowski ist einnehmend, die Handlung weiterhin sehr spannend. Man möchte wissen wie es mit Ciri, Geralt und Yennefer weiter geht. Werden sie wieder zueinander finden? Wie wird sich die politische Lage entwickeln? Was hat es mit Ciri wirklich auf sich? Es sind so viele Fragen noch offen, die hoffentlich im Verlaufe der Reihe beantwortet werden. Auch wenn ich Geralt in diesem Buch schmerzlich vermisst habe, hoffe ich sehr, dass die Geschichte ihr Niveau halten kann.