[Rezension] Die Wolkenkrone (Nescéa Nayar - Artefakte der Nacht 1) Von MiraKeiner

Von Jucele

Das Reich Ialungar wurde immer von dem Rat der sieben Weisen friedlich regiert. Friedliche Jahre waren dies, bis sich dann Lord Argras zum tyrannischen Herrscher an die Spitze der Regierung setzte. Lord Argras begann nicht nur einen Krieg gegen das Nordreich, auch sein Volk leidet unter dem erbarmungslosen Herrscher. Nun droht wieder ein Krieg dem Reich Ialungar, der um mehr als nur das Nordland geführt wird.
Seit frühester Kindheit lebt der Zauberlehrling Maro bei seinem Meister Ignoris im Schattenmoor. Auf dem besten Wege ein mächtiger Zauberer zu werden, bekommt Maros Leben eine gefährliche Wendung, als der Elf Ranag bei Meister Ignoris auftaucht. Ranag verfolgt einen selbstmörderischen Plan. Mit Ignoris Hilfe will Ranag Lord Argas stürzen. Gerne ist Ignoris bereit, das seine zu dem gefährlichen Plan beizusteuern, allerdings auf eine andere, seine Art. So begleitet Maro den Elf auf die Mission, um den grausamen Herrscher zu stürzen.
Gemeinsam, begleitet von dem Kobold Twip, schließen sich Ranag und Maro dem frisch rekrutierten Heer Argras an, um getarnt die Hauptstadt Silum zu erreichen. Doch schon bald verliert die Gruppe den Anschluss zu dem Soldatentrupp.
Nun müssen Mensch, Elf und Kobold einen Weg durch das Reich Ialungar finden. Mehr Wunder, als er jemals erahnte, erwarten den Zauberlehrling Maro auf der Reise. Als die kleine Gruppe auf ihrer Mission Tyala, die entflohene Tochter Argras, treffen, haben sie eine neue Verbündete. Auf der Flucht vor ihrem bösen Vater schließt sich Tyala der Gruppe an, mit einem wertvollen Wissen. Nur Tyala kennt die Schwachstelle ihres Vaters.
Kritik
"Die Wolkenkrone" ist der erste Band der geplanten Trilogie um die "Nescéa Nayar - Artefakte der Nacht" der jungen Autorin Mira Keiner.
Mira Keiner bedient sich einem lebendigen und leicht verständlichen Erzählstil, dem auch junge Leser spielend folgen können. Auf Umgangssprache verzichtet Mira Keiner, ihre Wortwahl ist erstklassig und zeugt von einem gewaltigen Wortschatz. Die zwischen den Charakteren geführten Dialoge sind lebhaft und ansprechend zu lesen. Aufgewertet wird der Stil der Autorin zudem durch Reime, die sich in Zaubersprüchen und dem Gesang der Mondweberinnen wiederfinden. Ausdrucksstark und sehr anschaulich beschreibt die Autorin das Reich Ialungar. Dabei verrennt die Autorin sich niemals in ihren Beschreibungen sondern gibt auch der fesselnden Handlung reichlich Raum um sich zu entwickeln.
Gleich mit dem Begin der Erzählung wird ein solider Spannungsbogen erzeugt, der sich konstant durch die Geschichte zieht. Gefesselt an die Abenteuer der Protagonisten fällt es schwer, aus der Geschichte aufzutauchen. Anfangs teilt sich die Geschichte in zwei Handlungsstränge, die die Spannung nochmals steigern. Diese werden mit dem Zusammentreffen der drei Gefährten und Tyala zusammengefügt. Erzählt wird die Handlung rückblickend von einer dritten Person, die das Geschehen immer im Blick behält.
In verschiedenen Nebenhandlungen erzählt Mira Keiner uns Lesern die verschiedenen Sagen Ialungars. Mira Keiner lässt Eisvögel entstehen, erzählt die Herkunft der Mondweberinnen und die Entstehung der schwebenden Stadt unglaublich märchenhaft. Diese bezaubernden Sagen sind perfekt im Plot verwoben und verleihen der Geschichte das besondere Etwas.
Viel Ideenreichtum beweist die junge Autorin auch bei der Zeichnung ihrer Figuren. Auch wenn Elfen, Kobolde und andere bekannte Fabelwesen das von ihr geschaffene Fantasyreich bevölkern, sind sie trotzdem einzigartig. Der Leser erfährt nicht nur, wie die einzelnen Charaktere aussehen, auch ihre Motivation, ihre Gefühle und Charaktereigenschaften werden deutlich. Gerade die Hauptdarsteller werden so schnell sympathisch und nachvollziehbar.
Maro, seines Zeichens Zauberlehrling, und auch Argras Tochter Tyala beweisen eine Menge Mut und auch Treue ihren Gefährten gegenüber. Ein wenig hochnäsig dagegen kommt der Elf Ranag daher, schnell ist aber auch klar, dass der Elf niemanden im Stich lässt und Werte wie Mut, Treue und Freundschaft eine wichtige Rolle für ihn spielen. Für eine Menge Humor in der Geschichte sorgt dann der Kobold Twipp, immer mit dem Magen denkend, zaubert dieser dem Leser durch seine Art zu denken und zu erzählen das eine oder andere Lächeln ins Gesicht.
Den mächtigen Gegenspieler Lord Argras lernt der Leser als Person kaum kennen, lediglich einige Randerzählungen zeugen von seiner grausamen Herrschaft. Diese wirken allerdings so nachhaltig, dass der Leser auf ein näheres Kennenlernen gerne verzichtet.
Leider ist das Cover nicht besonders ansprechend gestaltet. Alles ist in verschiedenen Grautönen dargestellt, nicht einmal der Titel hebt sich besonders hervor. Dies ist sehr schade, trägt doch vor allem dieser erste Eindruck zur Kaufentscheidung bei.
Autorin
Die 1995 in Gießen geborene Mira Keiner legt mit "Die Wolkenkrone" ihren Debütroman vor. Bereits mit 14 Jahren begann sie das Buch zu schreiben und konnte es ein gutes Jahr später fertigstellen. Schon seit der Grundschule will sie Schriftstellerin werden, verschlingt ein Buch nach dem anderen - am liebsten Fantasy. Mira Keiner lebt mit zwei jüngeren Geschwistern und ihren Eltern in Wetzlar. "Die Wolkenkrone" bildet den Auftakt der Trilogie "Nescéa Nayar - Artefakte der Nacht".
Fazit
Mit ihrem Debütroman "Die Wolkenkrone" hat Mira Keiner den magischen Start ihrer Trilogie "Nescéa Nayar - Artefakte der Nacht" vorgelegt.
Kaum zu glauben, dass diese Autorin erst junge 16 Jahre alt sein soll, von Sprach- und Schreibstil steckt sie so manche andere Autoren locker in die Tasche! Mit Begeisterung habe ich die abenteuerliche Geschichte geradezu verschlungen und war so manches Mal angenehm überrascht. Sei es die stilsichere Wortwahl, die magischen Geschichten oder auch die feine Zeichnung der Figuren.
Mit Spannung erwarte ich die weiteren Teile der "Nescéa Nayar - Artefakte der Nacht" Trilogie und hoffe, dass Mira Keiner ihre Schreibgeschwindigkeit beibehält.
Gebundene Ausgabe: 384 SeitenISBN-13: 978-3943022018www.verlag-schmenk.de