[Rezension] Die Verratenen

Quelle: Loewe Verlag

Einband: Hardcover
Seiten: 464
Verlag: Loewe Verlag
ISBN: 978-3-7855-7546-8
Veröffentlicht: Oktober 2012
Preis: €18,95 (D)
Klappentext                                                                                                                                 
Sie ist beliebt, privilegiert und talentiert. Sie ist Teil eines Systems, das sie schützt und versorgt. Und sie hat eine glänzende Zukunft vor sich – Rias Leben könnte nicht besser sein.
Doch dann wendet sich das Blatt: Mit einem Mal sieht sich Ria einer ihr feindlich gesinnten Welt
gegenüber und muss ums Überleben kämpfen. Es beginnt ein Versteckspiel und eine atemlose Flucht durch eine karge, verwaiste Landschaft. Verzweifelt sucht Ria nach einer Erklärung, warum ihre Existenz plötzlich in Trümmern liegt. Doch sie kann niemandem mehr vertrauen, sie ist ganz auf sich allein gestellt.

Quelle: Loewe Verlag
Über den Autor                                                                                                                         
Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen
Universität, bevor sie sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach dem Erfolg ihres ersten Jugendbuchs „Erebos", das in mehr als 26 Sprachen übersetzt und 2011 von der Jugendjury mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde, wagte sie den Sprung ins
hauptberufliche Autorenleben.
Quelle: Loewe Verlag
Meinung                                                                                                                                   
Ähnlich wie bei der "Biss"-Reihe von Stephanie Meyer, nach der unzälige Vampirromane ihren Weg in die Buchhandlungen gefunden haben, sprießen nach dem Erfolg der "Panem"-Bücher nun die Dystopien oder auch Endzeitromane aus der Erde. Nun hat sich auch eine deutschsprachige Autorin an dieses Genre gewagt.
Ursula Poznanski präsentiert mit "Die Verratenen", Band 1 ihrer geplanten Trilogie. Und schafft damit etwas, woran viele scheitern. Das Erschaffen einer in sich schlüssigen Zukunftsvision die sich keiner erhoffen mag, aber jeder für möglich hält.
Soviel sei "verraten": diese Dystopie ist absolut herausragend und überzeugt auf ganzer Linie!
Die Erde hat sich verändert und die Menschheit dazu gezwungen, sich eine neue Welt zu erschaffen. Und somit entwickeln sie sogenannte Sphären. Unter diesen "Kuppeln" leben sie nun ein sicheres und privilegiertes Leben, in dem sie anhand ihrer Talente und Fähigkeiten ausgebildet werden.
Ria ist ein solcher Sphärenbewohner. Sie ist 18 Jahre alt und führt uns als Protagonistin durch die Geschichte.
Durch die Ich-Perspektive erfahren wir aus ihrer Sicht alles notwendige über das Leben in einer Sphäre. Ria ist eine sogenannte in vitro Geborene. Sie ist in der Sphäre aufgewachsen und somit dem Lebenstil dort absolut verbunden.
Ria ist ein unglaublich sympathischer Charakter, der durch und durch authentisch wirkt. Ihre Fähigkeit ist das Lesen in Gesichtern und das Talent durch Sprache andere zu Beeinflussen. So kann sie z.B. erkennen, ob ihr gegenüber auch wirklich die Wahrheit sagt. Alleine dies ist unglaublich toll beschrieben, dass ich stellenweise den Eindruck hatte, dass Ria selber mich lehrt und ihr zeigt, woran sie Lügen und Nervosität erkennt. Dadurch scheint es, dass Buch nicht nur zu lesen, sondern Teil der Geschichte zu sein.
Ria belauscht durch einen Zufall ein Gespräch, indem sie und andere Jugendliche aus der Sphäre beschuldigt werden, eine Verschwörung geplant zu haben. Sie sollen möglichst zeitnah eliminiert werden!
Spätestens ab diesem Zeitpunkt konnte ich das Buch nicht mehr weg legen.
Die Charaktere die nun Einzug in die Geschichte erhalten, sind weitaus mehr als nur Nebencharaktere. Es sind vielschichtige, interessante und absolut glaubwürdige Persönlichkeiten.
Auch im Nachhinein fällt es mir schwer zu glauben, dass diese reine Fiktion sein sollen. Den Augenmerk den die Autorin auf ihre Charaktere legt, ist absolut einzigartig und für mich immer wieder etwas besonderes.
Der Handlungsverlauf ist einfach nur mitreißend. Anders kann man es nicht beschreiben. Ich bin sofort in der Geschichte drin gewesen. Mehr noch als das. Ich fühlte mich wie ein Teil von ihr und das ist das Phänomen Poznanski. Sie schafft es immer wieder einem das Gefühl zu geben, dass alles real ist und keine Fiktion. Das man einen Film guckt und kein Buch liest.
Durch Hürden die überbrückt werden müssen und Ereignisse, die einen überraschen, wird man an das Buch gefesselt und kann es einfach nicht zur Seite legen.
Die Fragen "Was haben wir getan?" und "Wem kann ich noch trauen?" ist der rote Faden der Geschichte und hält den Leser auf Spannung. Einfach grandios umgesetzt.
Vor dem Ende hatte ich grossen Respekt. Auf der einen Seite wollte ich nicht, dass das Buch zu Ende geht, auf der anderen Seite hatte ich Angst vor einem riesen Cliffhänger.
Doch für alle Mit-Ängstlichen: Die Autorin hatte Mitleid und hat dem Buch ein Ende bereitet, was einige Fragen klärt, aber auch einige offen lässt. So ist man nach Beendigen nicht all zu deprimiert, aber neugierig genug, wissen zu wollen, wie es weiter geht.
Chapeau, Frau Poznanski. So muss ein gutes, intelligentes und spannendes Buch sein!
Fazit:                                                                                                                                        
Eine der besten Dystopien die der Markt zur Zeit hervorgebracht hat. Durch eine stimmige Geschichte, facettenreiche und absolut authentische Charaktere und einen spannenden roten Faden, überzeugt "Die Verratenen" auf ganzer Linie.
Ursula Poznanski setzt eine nicht ganz neue Idee, auf unglaublich erstklassige Art und Weise um. So muss eine gute Dystopie sein.
Bewertung