Erscheinungstermin: April 2011 (laut Die Verlorenen von New YorkAmazon)
Autorin: Susan Beth Pfeffer
Verlag: Carlsen
Preis: Die Verlorenen von New York//tdb.carlsen.de/carl2_resources/uploads/readSamples/LP-9783551582195.pdf" target="_blank">Leseprobe
Meine Bewertung
Inhalt: Der 17-jährige Alex Morales ist ein ganz normaler amerikanischer Teenager. Er arbeitet als Aushilfe bei Joey’s Pizza in New York, ist manchmal genervt von seinen jüngeren Schwestern und macht sich Gedanken über seine Zukunft. Welches College wird er bald besuchen? Wird es überhaupt ein College geben, was ihn aufnehmen will oder eines, welches seine Eltern bezahlen können? Am Morgen des 18. Mai ahnt Alex noch nicht, dass seine Ängste um seine Zukunft schon bald das kleinste Problem in seinem Leben darstellen werden. Ein Asteroid ist auf dem Mond eingeschlagen und hat den Mond aus seiner normalen Umlaufbahn geworfen. Die Welt scheint unterzugehen…
Meine Meinung: Genauso wie sein Vorgänger beginnt auch ‘Die verlorenen von New York’ eher unscheinbar. Es wird der gewöhnliche Alltag eines Teenagers beschrieben, der im ersten Moment eher unspektakulär erscheint. Und in dem Moment, in dem man eigentlich gar nicht damit rechnet, wendet sich das Blatt. Die Geschichte nimmt plötzlich an Fahrt auf und die fröhliche und angenehme Stimmung, die bisher das Buch beherrscht hat, ist wie weggeblasen. Der Kampf ums nackte Überleben beginnt. Recht schnell kann der Leser in diesem Buch mit verfolgen, welche Pläne Alex und seine Familie aufstellen, nachdem sie erfahren haben, dass irgendetwas Schlimmes vor sich geht. Noch wissen sie nicht, welche Ausmaße der Einschlag auf dem Mond nach sich zieht.
Wie auch schon in ‘Die Welt wie wir sie kannten’ hat mich der Schreibstil von Susan Beth Pfeffer sofort begeistert. Die Autorin schreibt sehr schlicht und unkompliziert, sodass die Handlung in den Vordergrund rückt und man sich völlig auf die Geschichte konzentrieren kann. Kleiner Wehrmutstropfen und einer meiner Kritikpunkte ist allerdings, dass ich gehofft hatte, dass auch in diesem Teil die Geschichte in einer Art Tagebuchform geschrieben ist. ‘Die Welt, wie wir sie kannten’ hat mir unter anderem so gut gefallen, weil sämtliche Geschehnisse aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Miranda erzählt wurden. Gerade diese Form machte es möglich, sich mit Miranda zu identifizieren und ihre Gefühle zu verstehen. Die emotionale Darstellung war für mich persönlich der ausschlaggebende Punkt dafür, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Diese Seite kam mir in ‘Die Verlorenen von New York’ definitiv zu kurz.
Der größte Kritikpunkt ist für mich die Figur des Alex. Anfangs schien er mir ein sympathischer junger Mann zu sein, der sehr religiös ist, an seiner Familie hängt und sich für sie einsetzt. Im Laufe der Geschichte mutierte Alex jedoch in meinen Augen zu einer absoluten Nervensäge. Ununterbrochen beschwert er sich darüber, wie anstrengend und unreif seine jüngste Schwester Julie sei. Doch dabei ist es gerade Alex, der durch sein Verhalten oftmals pubertär erschien. Seine ständige Besserwisserei und die Aggressivität, die er mehrmals seinen Schwestern gegenüber an den Tag legt, hat die Euphorie, die bei mir während des Lesens entstand, das ein oder andere Mal gedämpft. Natürlich ist es nur realistisch, dass man in einer solchen Ausnahmesituation schnell die Nerven verlieren kann, doch Alex’ Art war, wenn man das gesamte Buch betrachtet, für meinen Geschmack zu viel des Guten.
Genau wie auch schon in ‘Die Welt, wie wir sie kannten’ überzeugt der Roman mit schlichten Alltagsbeschreibungen. Der Kampf um das Überleben wird von der Autorin erschreckend realistisch dargestellt. Die Geschichte braucht keine wilden Verfolgungsjagden, um zu überzeugen oder angsteinflößend zu sein. Susan Beth Pfeffer hat mit ihren beiden Romanen verdeutlicht, dass eine solche Naturkatastrophe für jeden Ort auf der Welt andere Auswirkungen haben kann. Egal, in welcher Stadt man auch leben mag, man muss schreckliche Dinge tun, um das Überleben seiner Liebsten zu sichern.
Auf Englisch gibt es bereits einen dritten Teil, der den Namen ‚This World we live in‘ trägt und wieder aus der Ich-Perspektive geschrieben ist. In diesem Buch treffen die beiden Protagonisten der ersten beiden Bände ein Jahr nach dem Asteroideneinschlag aufeinander.
Fazit: ‘Die Verlorenen von New York’ ist schwächer als sein Vorgänger, das Lesen lohnt sich dennoch allemal. Die Geschichte ist aufgrund des beschriebenen Endzeitszenarios beinahe fesselnder und furchterregender als ein Horrorfilm.
Vielen Dank an den Carlsen Verlag und Buchbotschafter.de für das Rezensionsexemplar.