Klappentext:
Die Brockets sind eine absolut normale Familie – bis auf Barnaby. Denn der schwebt! Und so gern er es auch lassen würde, es gelingt ihm nicht. An einem schicksalhaften Tag geschieht das Unfassbare: Barnaby schwebt davon, immer weiter, hoch in den Himmel hinein. So beginnt eine magische Reise durch die Welt, in der Barnaby höchst sonderbare Abenteuer erlebt. Er lernt eine Reihe kurioser und liebenswerter Freunde kennen. Und am Ende begreift er, dass er so normal wie seine Eltern gar nicht sein möchte: Er ist froh, anders zu sein.
John Boyne, John Boyne, John Boyne, John Boyne, John Boyne, John Boyne...
by Oliver Jeffers
Alistair und Eleanor Brocket sind die Spitze der Normalität, was sie unglaublich glücklich macht. Ein normales Leben, normale Jobs, ein normaler Hund und zwei ganz bezaubernde, normale Kinder ... bis Barnaby geboren wird. Denn kaum ist der kleine Junge auf der Welt, schon schwebt er an die Decke des Kreissaals und bringt die normale Welt seiner Eltern plötzlich mächtig ins Wanken. Seitdem stellen sich die beiden täglich immer wieder die selbe Frage: Wie werden wir ihn nur wieder los?Nach einer grauenvollen Tat beginnt die Reise des achtjährigen Barnaby, die sich als das größte Abenteuer seines Lebens herausstellen soll. Er lernt nicht nur neue Menschen und Länder kennen, sondern auch, dass es total in Ordnung ist anders zu sein, meist sogar tausendmal besser als normal.Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket ist somit eine Hommage an das Anderssein, welches John Boyne in seinem neuen Kinderbuch ganz märchenhaft verpackt hat.
Auf seiner kleinen Weltreise lernt unser sympathischer Protagonist viele Menschen kennen, die genauso anders sind wie er und sich trotzdem nie haben unterkriegen lassen. Ob es sich dabei um gleichgeschlechtliche Liebe handelt, eine entstellende Gesichtsverbrennung, oder sogar die Gabe sich bei jedem Nießen unsichtbar zu machen, jeder von diesen neuen Bekanntschaften hat eine Geschichte zu erzählen, die von Abneigungen, Familienzerwürfnissen und traurigen Momenten berichtet. So wirkte der deutsche Titel auf mich manchmal etwas Fehl am Platz - wie ein glücklicher Abenteuerroman - und hätte vielleicht mit dem Original die Wirkung besser erzielt.
Dennoch handelt es sich hierbei keinesfalls um eine tränenschwere Story. Es ist eher ein modernes Märchen, welches uns vor Augen führt, dass Andersartigkeit nicht unbedingt ein Fehler, sondern oftmals eher ein Vorteil ist und uns zu den Menschen macht, die wird sind. Auch wenn das Ende des Buches für viele vielleicht etwas überraschend und unbefriedigend kommen mag, so muss ich doch sagen, dass es mich voll und ganz zufrieden gestellt hat und es mir nicht besser hätte vorstellen können.
Beim Lesen merkt man schnell, dass es sich bei diesem Werk diesmal wirklich um ein Kinder- und kein Jugendbuch handelt, denn der Schreibstil ist simpel und leicht verständlich. Trotzdem wird es einem Erwachsenen nicht langweilig, denn der Humor, den Boyne hier verwendet, erinnerte mich manchmal an Roald Dahl und brachte mich damit häufig zum Grinsen.
Es sollte also auch für einen Über-10Jährigen kein Problem sein Gefallen an Barnabys Geschichte zu finden, denn Boyne spricht hier nicht nur Kinder, sondern alle Leser an, die Lust auf ein besonderes, ganz zauberhaftes Buch haben.
Um Herrn Jeffers nicht zu vergessen, widme ich den letzten Abschnitt ihm, denn er hat es vollends verdient. Seine Zeichnungen geben dem ganzen Roman den letzten Schliff und überzeugen mit ihrer simplen, fast schon hilflosen Art. Sie passen nicht nur inhaltlich, sondern auch künstlerisch zum Buch und bilden damit eine perfekte Ergänzung zum Text.
Ein weiteres wunderschönes Buch von einem Autoren, den ich immer wieder neu lieben lerne. Da wir von John Boyne sonst eher ernste, ja sogar oftmals sehr traurige Themen gewöhnt sind, sollte es einige überraschen, dass er sich diesmal an ein Kinderbuch mit märchenhaften Zügen versucht (ein bisschen so wie beim Jungen mit dem Herz aus Holz, und dann doch wieder ganz anders). Motivierend und ehrlich beschreibt er die Geschichte eines schwebenden Jungen, der dem Normalsein abschwört. Wunderbar!
Auch hier dürfen wir die Kunst von Oliver Jeffers begutachten - diesmal sogar in Farbe. Was soll ich da noch zu sagen? Schön!
Der Autor:
John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt. Er ist der Autor von vierzehn Romanen, darunter ›Der Junge im gestreiften Pyjama‹, der sich weltweit über fünf Millionen Mal verkaufte, zahlreiche internationale Buchpreise gewann (u.a. Nominierung für den British Book Award) und mit großem Erfolg verfilmt wurde. John Boynes Romane wurden in über vierzig Sprachen übersetzt.
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Der Illustrator:
Oliver Jeffers, geboren 1977, ist Designer, Illustrator und Maler. Seine Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt und vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem renommierten Nestlé Children’s Book Prize in Gold und dem BBC Blue Peter Book of the Year. Jeffers reist viel durch die Welt und lebt zurzeit in New York, USA.