Zum Buch:
Titel: Die Seelenfotografin
Autorin: Charlotte Freise
Art: Taschenbuch
Seiten: 320
Preis: 8,95€
Erhältlich bei: Amazon | Rowohlt | Medimops (3,39€)
Inhalt: Ruven ist Fotograf aus Leidenschaft, hat aber unter den Eskapaden seines Chefs zu leiden. Eines Tages nutzt er das Angebot für einen Auftrag, packt das Zeug des Chefs und sein Geld zusammen und haut ab. Er tritt den neuen Job an und verdient gutes Geld. Dabei begegnen ihm Isabell und Peter. Bei Peter und seiner Mutter bekommt er einen Schlafplatz, und Isabel stellt seine Gefühlswelt auf den Kopf. Doch die Liebe der beiden ist zum scheitern verurteilt, denn nicht nur, dass Isabel unheilbar krank ist. nein... alle überschattet ein Familiengeheimnis...
Meine Meinung:
Ich bin ja noch sehr neu im Lesen mit historischen Romane, und habe mich gefreut, als jetzt wieder einer bei mir an der Reihe war. Der Klappentext und der Titel haben nicht soviel Aufschluss über die Geschichte gegeben, sondern nur einen ersten Eindruck. Das finde ich eigentlich gar nicht so schlecht.
Der Protagonist Ruven muss an einem Punkt im Buch sein Leben selbst in die Hand nehmen und endlich etwas daraus machen. Auf einer Lüge beginnt er einen Neustart und obwohl er erfolgreich ist, belastet ihn das doch sehr. Er selbst hatte keine schöne Kindheit und menschliche Nähe ist ihm fremd. Peter ist auch eine wichtige Person im Buch, die immer wieder auftaucht und die Geschichte von einem kleinen Jungen erzählt, der sich unsterblich verliebt und versucht, aus den schlechten Umständen das Beste zu machen. Seine Mutter schafft es so gerade eben die beiden durchzubringen, und muss dafür auch öfter körperlichen Einsatz zeigen. Isabell ist die zweite wichtige Person im Buch. Sie ist die Seelenfotografin, zumindest das Mädchen mit der Idee. Sie ist an den Rollstuhl gefesselt und lebt bei ihrer Tante. Die ganze Zeit verbringt sie mit Lesen und ist unglaublich klug. Sie versteht es Männer um ihren Finger zu wickeln und hofft inständig auf ein normales Leben.
Die Autorin hat sich viel Mühe mit den Charakteren und vor allem ihren Beziehungen gegeben. Denn, obwohl sich die meisten von ihnen nicht kennen, sind sie doch alle miteinander verbunden. Jede Person hat ihr eigenes Schicksal, und man weiß gar nicht mit wem man am meisten Mitleid haben soll. Vieles ist natürlich auch der Zeit zuzuordnen.Die Lebensumstände sind schwierig. Das Buch nimmt ziemlich zum Ende eine Wende und man versteht erst so richtig, wie die Beziehungen sich wirklich darstellen und einige der komischen Szenen im Buch bekommen auf einmal einen Sinn. Wie die Personen miteinander umgehen und ihre Wertevorstellungen sind löblich und etwas, das in unserer Zeit ein bisschen verloren gegangen ist. Das Buch ist hier nicht nur eine Geschichte, sondern auch eine Erinnerung an eine Zeit - die zwar vergangen ist - aber in der Werte und Anstand noch eine große Rolle spielten.
Besonders toll fand ich den Schreibstil und die Sprache. Klar, bei einem historischen Roman wird das beides imer an die Zeit angepasst, aber ich fand die Autorin hat es sehr gut gemeistert und genau den richtigen Punkt von alter Sprache und ausreichend Biss gefunden. Die Sprache hat funktioniert, gepasst und man konnte fließend Lesen. Besonders zu Protagonist und seinen Wertevorstellungen hat es besonders gepasst. Ich muss gestehen, zwischendurch hat es mich an Twilight und Edward erinnert, der zwar in unserer Zeit lebt, aber manchmal spricht, als würde er aus einer anderen kommen. Nicht das die Sprache gleich wäre, aber sie ist eben aus einer anderen Zeit.
Auch die Umgebung und die Location konnte ich mir gut vorstellen, und das obwohl nicht sooo viel darüber gesprochen wurde. Aber ich konnte mir das irgndwie gut vorstellen. Am Anfang hatte ich ein bisschen Probleme in die GEschichte reinzukommen, weil man so gar keine Ahnung hat, in welche Richtung es geht. Irgendwann war ich aber so gespannt, was jetzt passiert, dass ich schnell weiter gelesen habe. Es gab dann aber einen Punkt, an dem die Liebesgeschichte ein Ende nimmt (durch äußere Umstände) an dem ich beleidigt war, und nicht mehr weiter lesen wollte. Es kann so kein Happy End geben.
Die Sache mit dem Titel. Ich weiß nicht, ob es die Idee damals wirklich gab, oder den glauben daran, die Seele eines Menschen fotografieren zu können. Ich finde die Idee allerdings spannend, aber vorstellen kann ich es mir nicht. Vielleicht hat die Autorin hier ein bisschen fantasiert, oder aber sie hat irgendein Thema aus der Geschichte aufgegriffen. Irgendwie muss sie ja zu der Idee gekommen sein. Im Buch klappt das ganze am Ende, nicht zuletzt durch Isabells Grips und Verstand. Aber ich kann mir das alles nicht ganz so vorstellen, und das hat es ein bisschen schwer gemacht hier den Anschluss zu bekommen, denn zwischendurch war es sehr theoretisch, aber trotzdem immer spannend.
Das Cover hta mir eigentlich ganz gut gefallen. Im Hintergrund ein Bild vom Brandenburger Tor und dann dieses Mädchen auf dem Cover. Ich denke es soll Isabell sein - die habe ich mir allerdings ganz anders vorgestellt. Dafür, dass sie 14 sein soll (zwar von ihrer Krankheit gezeichnet), sieht sie auf dem Cover deutlich älter aus und einfach anders, als das Bild in meinem Kopf.
Mein Fazit:
Ich fand das Buch ganz gut. Nicht atemberaubend, aber doch ganz gut. Das Thema finde ich nicht schlecht, und zwischendurch hat mich auch wirklich die Lust zum Lesen gepackt. Leider hab ich das Ende nicht so sehr gemacht, da fehlte mir ein bisschen die Gefühlsebene und es fühlte sich ein bisschen kalt an. Das Buch kann man aber super lesen und ist eine schöne Geschichte.
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Ich bedanke mich beim Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!