Rezension: Die Radleys von Matt Haig

Von Falballa
Titel: Die Radleys 
Autor: Matt Haig
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 3462042335
Genre: Vampirroman
Inhalt:
Auf den ersten Blick wirken die Radleys wie eine ganz normale Familie, mit allen ihren Macken. Doch bei genauerem hinsehen, sind es besondere Macken, die sich von den anderen unterscheiden, denn sie sind schlicht und ergreifend Vampire. Doch bisher ist das ein gut gehütetes Familiengeheimnis, bis, ja bis Tochter Clara in einem Rausch einen Jungen tötet. Die Eltern hatten nämlich vergessen ihren Kindern zu sagen, dass sie Vampire sind und werden von dieser Tatsache völlig überrascht. Die Eltern, Helen und Peter, führen ein Leben als Abstinenzler, ohne Blut und ohne Töten, ganz im Gegensatz zu Will, Peters Bruder, der ihnen nach dem Mord von Clara aus der Patsche helfen soll. Er bringt viel Unruhe in das Familienleben, in die Vampirgesellschaft und in das kleine Dorf, in dem sie Leben. Doch der Besuch hat weitere ungeahnte Folgen und das Geheimnis der Familie könnte gelüftet werden, und dazu noch einige andere.
Meine Meinung: 
Ich habe das Buch ja bei einer Lovelybooks Leserunde gewonnen und habe mich gefreut, zumindest ein bisschen. Denn Zuletzt wurde ich von einem Vampirroman bitter enttäuscht und habe gehofft, mit diesem Buch wieder ein bisschen mein Interesse für das Genre zu wecken. Und eins kann ich sagen: Das Buch hat es geschafft!
Schaut man sich das Buch einmal von außen an, dann könnte man allein durch das Bild auf der Vorderseite schon ahnen, dass es sich um einen Vampirroman handelt. Das die Tasse mit den zwei Blutstropfen auf schwarzem Hintergrund aber symbolisch für das ganze Buch, für Verlangen und Bedürfnisse, für Durst und Lebensnotwendigkeit steht, dass erahnt man auf den ersten Blick noch nicht.
Klappt man das Buch auf, zumindest den Deckel, dann hat man noch eine kleine Zugabe, denn das Cover klappt noch ein bisschen um den Deckel und man bekommt ein paar zusätzliche Informationen zu dem Buch. Die Geschichte wird ein bisschen detailiert beschrieben, als im KLappentext. Für mich ein super Bonus. Denn der Klappentext verrät vom Prinzip nur soviel: EIne stink normale Familie, entpuppt sich als Vampir. Ok, was ist daran so spannend? Und diese paar Zeilen auf der Innenseite verraten mehr.
Ok, ok, also mal mehr Details...Auf der ersten Seite des Buches findet man lediglich das Wort Freitag, dass darauf schließen lässt, dass das Folgende alles an einem Tag passiert ist, eben an einem Freitag. Das Wort ist mit einem Kreis umrundet, von dem ein wenig Blut tropft. Vampirisch. Und vampirisch gehts auch weiter, denn die nächste Seite ist ein Ausschnitt aus dem 'Handbuch für Abstinenzler'. Damit konnte ich zu Beginn nicht viel anfangen, und es wirkte wie ein Ausschnitt aus einer Bibel, oder der Schrift einer Sekte. Ein Verhaltenskodex eben. Doch dann gehts los.
Das Buch ist insgesamt in fünf große Kapitel aufgeteilt (Freitag/ Samstag/ Sonntag/ Montag/ Wenige Nächte Später). Diese großen Kapitel sind in unzählige kleine Kapitel aufgeteilt, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden. Das muss man mögen, und ich tu es, also das mit den Perspektiven! Das mit den vielen Kapiteln ist am Anfang total ungewohnt, weil eines manchmal nur 2 Seiten, oder eine dauert. Aber, im gesamten des Buches wirkt es schlüssig. Das Buch hat unglaubliche viele Punkte, an denen man Wissen will und muss was jeder einzelen Charakter weiß, denkt, macht und fühlt. Durch die kleinen Kapitel erfährt man immer genau das Richtige zu rechten Zeit, und dabei entwickelt sich die Geschichte weiter.
Die Charakter haben alle ihre eigenen Probleme, die aber alle den gleichen Ursprung haben: Sie sind Vampire. Sie sind anders, sehen anders aus, und versuchen zwanghaft nicht aufzufallen. Die Kinder erfahren nur dadurch, dass die Tochter der Familie, Clara, einen Jungen tötet, dass sie Vampire sind, und das dies der Grund ist, warum sie anders sind. Doch, dieses Geheimnis wird schnell gelüftet und die Geschichte muss ja schließlich weitergehen. Man merkt immer mehr, wieviele Geheimnisse diese Familie hat, und das jeder von ihnen welche hat! Manche werden im Buch laut ausgesprochen, manche erfahren nur die Leser.
Auch wenn ich das Buch im Gesamten gut finde, fand ich es doch streckenweise nicht ausreichend spannend. JA, es gibt einen Mord, und viele andere kleine Details, aber, rictig spannend wird es dann erst wieder zum Ende des Buches. Zwischendrin ist es eher ein Familendrama. Für mich hat sich zu wenig Spannung aufgebaut und vielleicht sind zuviele unterschiedliche Geschichten erzählt worden. Doch nur diese haben die Geschichte überhaupt am Laufen gehalten.
Obwohl ich froh bin, dass das Buch deutlich besser ist, als mein letzter Vampirroman, bin ich doch dezent enttäuscht. Ich habe viel erfahren über Vampire, und vieles unterschied sich von dem, was ich bisher über Vampire wusste, aber spannender haben diese Informationend as Buch auch nicht gemacht.
Ich würde das Buch trotzdem empfehlen, wenn man einen leichten Vampirroman sucht. Er erklärt viel, und zeigt die Unterschiede zwischen den Vampiren die mit Blut leben, und solchen die darauf verzichten. Das Buch zeigt, wie schwer es für sie ist in der normalen Gesellschaft Fuß zu fassen, aber in diesem Buch wird eine moderne Gesellschaft beschrieben, die über die Existenz der Vampire bescheid weiß, naja, zumindest die Regierung, oder teile davon.
Das Buch ein sehr eigenen Erzählstil. Oft gibt es kurze, abgehakte Sätze. Es werden viele kurze Gedankenfetzen beschrieben und eingeschoben. Durch kurzsive Schrift bekommt man Hinweise, wie jemand etwas sagt, oder das es besonders betont ist. Oder aber eine Abfolge von Gedanken, so dass man direkt erfährt, was der Charakter denkt. Den Schreibstil fand ich gut, weil er nicht ausschließlich erzählend war, sondern informativ und irgendwie erfrischend.
Das Buch hat (natürlich) ein Happy End, so wie ich es mag.
Hmm.. ich hab gemischte Gefühle, so jetzt gerade.... ich glaube, ich lese jetzt etwas lebhafteres!