Rezension: Die Mädchenwiese

Von Kielfeder

Martin Krist – Die Mädchenwiese



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Kurzbeschreibung:
Die alte Frau sieht alles kommen. Sie findet die toten Mädchen. Sie kennt ihren Mörder. Aber sie wird schweigen. Der kleine Junge bangt um seine verschwundene Schwester, denn er hat etwas gesehen. Er will reden, doch niemand hört ihm zu. Seit Alex Lindner vor Jahren seinen Dienst als Kommissar quittiert hat, lebt er zurückgezogen in der Provinz. auch hier ein Mädchen verschwindet, weiß er: Der Mann, den er damals vergeblich jagte, ist zurück. Diesmal muss er ihn fangen, denn der Blutzoll wird steigen.
Nichts für schwache Nerven!
Zu Beginn hat es etwas gedauert, bis ich mit voller Aufmerksamkeit in die Geschichte von Martin Krist einsteigen konnte. Ich war ein wenig verwirrt und Verwirrung am Anfang wirkt meist demotivierend.
Doch der Autor hat mich mit dem Spannungspotenzial, was nach wenigen Seiten zutage tritt, letztlich doch fesseln können.
Die Protagonisten sind die nervigsten Thrillercharaktere, die mir wohl je untergekommen sind. Sympathie konnte ich für kaum einen von ihnen entwickeln.
Nie hören sie sich gegeneinander zu, nie lassen sie den anderen auch mal in vollständigen Sätzen zu Wort kommen. Das bremst die gesamte Handlung und das gesamte Denken aller Figuren und war teilweise sehr anstrengend.
Von den etwas unglücklich geratenen Figuren einmal abgesehen, ist es die Handlung, die wirklich fesselt. Wie gesagt sind die vielen Perspektivenwechsel zu Beginn noch unglaublich verwirrend, doch nach kurzer Zeit fiebert man auf die verschiedenen Szenen hin. Man muss unbedingt wissen, wie es den Figuren nach diesen oder jenen Begebenheiten geht.
Besonders der Schreibstil und die sichere Handhabung seiner ausgefeilten Erzählweise lässt mich Martin Krist im Gedächtnis behalten.
Sein Erzählen ist flüssig und immer spannungsgeladen. Die einzelnen Handlungsstränge weiß er von einem irritierenden Durcheinander zu einem intelligenten Muster zusammenzufügen.
Allerdings hat er auch eine Vorliebe für Elemente, die wirklich nichts für schwache Nerven sind. Bei mir war es hart an der Grenze und teilweise musste ich das Buch kurz zur Seite legen, um die Geschehnisse zu verarbeiten. Hierfür waren dann meistens auch weniger die Art der Grausamkeiten ausschlaggebend, sondern die Gefühle der einzelnen Figuren, die mich bis in mein Innerstes trafen.
Martin Krist ist für mich eine lesenswerte Neuentdeckung, die hier einen Thriller geschrieben hat, wie man ihn so nicht erwartet.
Doch bitte liebe interessierten Leser, achtet auf meinen Hinweis: Wirklich nichts für schwache Nerven…
4,5 Punkte!
Bewertung: