Carlsen Verlag | Hardcover | 848 Seiten | €24,99 | Winter | Bettina Arlt (Übers.) | Kaufen?
Die Hochzeit zwischen Imperator Kaito und Königin Levana steht kurz bevor - und damit die Krönung von Levana zur Kaiserin. Während die Hochzeitsvorbereitungen laufen, versuchen Cinder und ihre Freunde den Funken der Revolution in der Bevölkerung von Luna zu streuen, doch es läuft nicht alles so, wie der Cyborg es geplant hat. Im Palast der Königin kämpft derweil Prinzessin Winter um ihr Leben und die Frage aller Fragen steht im Raum: kann Levana besiegt werden und Prinzessin Selene ihren rechtmäßigen Platz als Königin einnehmen?
Cinder(ella) verliert ihren Cyborgfuß, Rotkäppchen verliebt sich in (den) Wolf, Cress verliert einen Haufen Haare in ihrem Satelliten und die verrückte Winter muss sich vor ihren bösen Stiefmutter verstecken - was wie eine Märchenparodie klingt, hat sich seit dem ersten Band in eine charmante, liebenswerte und unheimlich spannende und dynamische Reihe verwandelt, die nicht nur eine Hommage an all die Märchen ist, die man aus seiner Kindheit kennt, sondern sich vielmehr noch wie nach Hause kommen anfühlt. Marissa Meyer hat eine ganz eigene, individuelle Welt aufgebaut, die durch ihre Situationskomik, ihre familiäre Stimmung und der dichten Atmosphäre in jedem Band noch ein bisschen mehr zu überzeugen weiß. In dem fulminanten Finale treffen alle Figuren noch einmal zusammen und Winters Geschichte findet besonderen Fokus. Gemeinsam mit all den Charakteren, die man lieben gelernt hat, begibt man sich auf die letzte große Reise und kann sich stellenweise nicht vorstellen, wie die Figuren diverse Hindernisse doch noch bewältigen sollen.
Ein Spannungsbogen, der dem Leser keine Atempause lässt und ihn permanent um seine Lieblingsfiguren fürchten lässt, ist nicht das Einzige, das "Wie Schnee so weiß" zu bieten hat. Auch unzählige Charakterentwicklungen, Plottwists, Überraschungsmomente, Liebesszenen, Freundschaftsverstärkungen, Antagonistengeschichten, Märchenelemente und Cliffhanger machen den letzten Band der Reihe zu einem absoluten Lesehighlight. Die Geschichte um Cinder, Scarlet, Cress und Winter und all die anderen Figuren, die viel mehr sind als nur Buchstaben auf Papier, ist eine der besten, die ich in den letzten Jahren gelesen habe und stellt sich für mich beinahe schon in eine Reihe mit Harry Potter und Percy Jackson. Was sonst könnte man über eine Geschichte sagen, die so viel Liebe zum Detail, so viel Wiedererkennungswert und Originalität an den Tag legt, wie die von Marissa Meyer? Für mich war das Zuschlagen des Buches am Ende der Geschichte als hätte ich einen sehr, sehr guten Freund verloren und das sagt mehr über die Reihe aus, als alles andere, was ich mit Worten ausdrücken könnte.
In "Wie Schnee so weiß" geschieht viel - logisch, bei knapp 850 Seiten. So viel, dass ich zum Inhalt eigentlich nicht viel mehr sagen möchte. Jeder, der die ersten drei Bände gelesen hat, wird ohnehin nicht darum herum kommen, auch das letzte Buch zu lesen - und zu lieben. Die Reihe hat einfach alles, was man von einer guten Geschichte erwarten würde und ich persönlich kann bis heute nicht sagen, welches der vier Bücher mir letztlich am besten gefallen hat. Sie ergeben am Ende einfach ein perfektes Zusammenspiel an vielfältigen und komplexen Charakteren, einzelnen Schicksalen und einer Hauptgeschichte, die bis zum Ende spannend bleibt. "Wie Schnee so weiß" hat trotz der Länge keine einzige Stelle, die mich gelangweilt oder die sich zäh gelesen hätte. Im Gegenteil, manchmal hätte ich mir das beinahe schon gewünscht, um nicht ständig mit klopfendem Herzen lesen zu müssen. Hinzu kommt Marissa Meyers unverschnörkelter, aber sehr aussagekräftige Stil, der der Geschichte Leichtigkeit und noch mehr Charme verleiht, was bei der Brutalität teilweise auch wirklich notwendig ist.
"Wie Schnee so weiß" ist der brillante Abschluss einer nicht weniger brillanten Reihe, die mich vom ersten bis zum letzten Band verzaubert hat und ein absolutes Lesemuss ist.