[Rezension] Die Lehre vom Unterschied von Thorsten J. Pattberg

Von Buchherz

Ein gesellschaftskritischer Roman über den Kampf zwischen Innovation und veralteten Mustern in einer gedanklichen Parallelwelt, der keine leichte Lektüre ist

Über das Buch:

Verlag: Brighton Verlag (15. Oktober 2019)
Seitenzahl: 250
Genre: Thriller
ISBN: 978-3-958-76676-1
Coverrechte liegen beim genannten Verlag
Rezensionsexemplar


Der Inhalt

Solster Paux möchte nach der Schule eigentlich studieren, doch seine Eltern weigern sich vehement gegen diesen Schwachsinn. Stattdessen haben seine Eltern einen besseren Plan für Solsters Zukunft: Er soll, genau wie sein Bruder Phillip, bei der Staatsanwaltschaft Münster eine Stelle annehmen. Als Solster dort seine neue Stelle als Schreibkraft annimmt, muss er schnell feststellen, dass die Arbeit als Beamter nicht seinem Freigeist entspricht.

Schnell entwickelt sich in der Gruppe rund um Solster Paux ein gefährliches Rollenspiel in einer Parallelwelt. Der innovative junge Mann möchte die Welt ändern und stößt dabei auf die Grenzen der starren Staatsmacht. Schnell wird sein Arbeitsleben zur Hölle und Solster sieht keinen anderen Ausweg, als den Kampf gegen die Meister der Rede auf sich zu nehmen. Doch dieser Kampf verändert sein ganzes Leben und alles, was Solster zu wissen gemeint hat.


Meine Meinung

Die Lehre vom Unterschied ist eine Art düsterer Krimi über den Konflikt zwischen den innovativen Bestrebungen eines jungen Mannes und den starren Mustern des Justizapparates. Das Buch ist wie ein klassisches Drama geschrieben und umfasst neben dem Prolog vier Akte. Abwechselnd erzählen die Brüder Solster und Phillip Paux von ihrem Arbeitsleben bei der Staatsanwaltschaft in Münster. Auch die Wortwahl und Schreibweise erinnert stark an die klassischen Werke, weswegen das Buch keine leichte Lektüre ist. Zusätzlich finden sich noch einige Abschnitte zu philosophischen sowie soziologischen Ansätzen, welche die Lehre vom Unterschied und den Kampf gegen die Meister der Rede begleiten.

Der Hauptcharakter Solster erschafft sich eine Parallelwelt, um seinem deprimierenden und aussichtlosen Leben als Schreibkraft in der Justiz zu entrinnen. Dort wird er als ungeeignet, inkompetent und aufmüpfig eingestuft. Weswegen ihm seine Vorgesetzten das Leben zur Hölle machen. Doch Solster schlägt zurück und erschafft mit seiner Parallelwelt voller Fabelwesen wie Rittern und Ungeheuern ein Ventil für seinen Freigeist. Dadurch wird die Justiz zum Schauplatz dramatischer und blutrünstiger Kämpfe zwischen Innovation und konservativen Regeln, zwischen Gut und Böse und zwischen Solster und seiner Vorgesetzen.

Damit spricht der Autor ein wichtiges Thema an und zwar, dass viele Menschen sich gegen Neuerungen in ihrem Leben wehren und diese nicht annehmen. Doch dadurch wird der Fortschritt erschwert und notwendige Innovationen behindert. Das ist etwas, was sich auch in der Realität oft wiederfindet und an dem unsere Gesellschaft noch arbeiten sollte.

Mit den Charakteren konnte ich mich nur schwer identifizieren, da sie mehr als Symbole für den Kampf zwischen Zukunft und veralteten Mustern zu sehen sind, den als richtige Menschen. Außerdem kam ich am Anfang ziemlich durcheinander damit, wer Philipp und Solster sind. Besonders das Ende der Geschichte war sehr spannend und hat mich wirklich überrascht, da es gleich mehrere unerwartete Wendungen bietet.


Fazit

Die Lehre vom Unterschied von Thorsten J. Pattberg ist eine Art gesellschaftskritischer Krimi, der durch den permanenten Kampf zwischen der innovativen Jugend und den starren älteren Beamten in einer erdachten Parallelwelt eine düstere Stimmung aufbaut. Der Roman ist durch seine Form des klassischen Dramas keine leichte Lektüre und eine Verbindung zu den Charakteren konnte ich nur schwer entwickeln. Das Ende des Buches ist unglaublich spannend und bietet einige überraschende Wendungen.

Die Lehre vom Unterschied erhält von mir 4 von 5 Herz-Punkten.

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