{Rezension} Die lebende Tote von Olivier Vatine & Alberto Varanda

Von Froileinwonder @FroileinWonder
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Titel: Die lebende Tote
Originaltitel: La mort vivante
Autor: Olivier Vatine
Illustrator: Alberto Varanda
Farben: Olivier Vatine
Farben Assistenz: Isabelle Rabarot
Übersetzerin: Tanja Krämling
Genre: Comic, Horror
Verlag: Splitter Verlag
ISBN-13: 978-3962193126
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 72 Seiten
Preis: 18,00 €
Erschienen: 21. Mai 2019
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Nach dem tödlichen Unfall ihrer Tochter bei Ausgrabungen auf dem verheerten Planeten Erde zerbricht Marthas Leben in tausend Scherben. Sie will nichts unversucht lassen, um ihren Verlust rückgängig zu machen – und ihre Mittel sind beträchtlich. Sie lässt den brillanten Wissenschaftler Joachim vom Mars einfliegen, der dort wegen verbotener Studien verurteilt wurde. Mit Feuereifer begibt sich Joachim an seine Arbeit, frei von moralischen Schranken und mit unbegrenzten finanziellen Mitteln. Doch wer den Toten Leben einhauchen will, muss die Konsequenzen tragen…

Autorenlegende Olivier Vatine (»Aquablue«) wandelt mit dieser düsteren Graphic Novel auf den Spuren von Mary Shelleys »Frankenstein«. Alberto Varanda (»Die Legende der Drachenritter«) verleiht der dicht gewebten, bedrückenden Story ein angemessenes Gewand, das durch viktorianischen Horror und präzise Strichführung besticht.

Bereits das düstere Erscheinungsbild von Olivier Vatine und Alberto Varandas Graphic Novel »Die lebende Tote« lässt in mir die Verheißung auf einen klassischen Gothic Novel wach werden. Geboten bekommt man eine ansprechende Mischung aus Science-Fiction Endzeitgeschichte und klassischer Schauerliteratur.

Die Geschichte beginnt auf dem verwüsteten Planeten Erde, der bereits von den meisten Menschen verlassen wurde. Nur noch wenige, wie Martha und ihr Team, halten sich noch auf der Erde auf um Güter wie z. B. Bücher zu bergen. Martha verliert bei solch einer Unternehmung ihre kleine Tochter Lise, als diese in einen tiefen Abgrund stürzt, wo übersinnliche Oktopoden-Wesen zu Hause sind.


Die lebende Tote, Seite 7

Danach schwenkt das Setting für einen kurzen Abstecher auf den Planeten Mars, wo der verurteilte Wissenschaftler Joachim rekrutiert wird, zur Erde zu reisen, Lise zu klonen und somit wieder zu neuem Leben zu erwecken. Als Joachim auf der Erde landet und zum Wohnsitz von Martha geleitet wird, taucht man vollkommen in die viktorianische Atmosphäre ein, die nicht nur durch das Schloss Neuschwanstein nachempfundenen Anwesen verströmt wird, sondern auch durch die Mode und die antiquierte Einrichtung verstärkt wird.


Die lebende Tote, Seite 19

Olivier Vatine hat hier eine fesselnde Geschichte zu Papier gebracht, die mich tatsächlich, wie vom Splitter Verlag angepriesen, an die klassische Schauergeschichte »Frankenstein« von Mary Shelley erinnert und dennoch mit einem etwas modernerem Storytelling und speziellen Horrorelementen überzeugt. Der Schauer wird, wie bei Frankenstein, vor allen Dingen durch die Frage aufgeworfen in wieweit der Mensch die Möglichkeiten der Wissenschaft nutzen darf, in die Natur eingreifen darf, oder dies aus moralischen oder ethnischen Gründen verwerfen sollte. In »Die lebende Tote« zeigt der Autor ein gruseliges Szenario auf, wie sich Organismen aus der vom Menschen betriebenen Forschung entwickeln und sich ihre Natur zu nutze machen.

Außerdem lässt der Autor in seiner Geschichte genügend Lücken, die dem Leser Platz für die eigene Fantasie lassen. So werden z. B. nähere Informationen über die Oktopoden und deren Möglichkeit der Vernetzung und Heilung von Menschen nicht näher ausgeführt und auch das Ende ist offen gehalten. Mir persönlich hat dieses mysteriöse Unwissen in mehreren Bereichen nicht sonderlich gestört, da dies die mystische Spannungskurve und den Charme des Comics erst recht ausmacht und die Geschichte noch länger im Kopf nachhallen lässt.


Die lebende Tote, Seite 47

Die detailreichen Zeichnungen von Alberto Varanda sind eine wahre Augenweide und stechen besonders durch die starken Schraffierungen hervor. Mit dieser Technik erzeugt der Künstler die passende Stimmung zur düsteren Schauergeschichte. Passend zum viktorianisch-spacigen Horrorszenario halten sich Olivier Vatine und seine Assistentin Isabelle Rabarot bei der Farbpalette an gedeckte Töne von hellen Erdfarben bis hin zu mystisch-wissenschafltichen Blau- und Grüntönen und düsteren Farbmischungen mit hohem Antrahzitanteil.


Ein herrlich düsterer Comic mit offenem Ende, das genügend Spielraum für die eigene Fantasie offen lässt.

5 out of 5 stars

Olivier Vatine, 1959 geboren, ist ein französischer Comicstar, er studierte 1977 Bildende Kunst in Rouen. Zunächst arbeitete Vatine in der Werbung. Zusammen mit Alain Clément schrieb er dann 1991 sein erstes Szenario »Adios Palomita«. Etwas später arbeitete Vatine mit Fred Blanchard an dem Comic »Star Wars: Erbe des Imperiums«. Neben seinen Star Wars Bänden ist er vor allen Dingen für die ersten vier Bände der Reihe »Aquablue« bekannt.

Alberto Varanda wird im November 1965 in Arcozelo in Portugal geboren und zieht im Alter von drei Jahren in den Norden von Frankreich. Gegen Ende seiner Ausbildung arbeitet er als Assistent für eine Dekorateurin und lernt über diese Xavier Fauche und Jean Léturgie kennen und zeigt ihnen seine Zeichnungen und Skizzen. Diese Begegnung soll für ihn entscheidend sein; die beiden bieten ihm an, für Rantanplan Presse zu arbeiten. Vier Monate später zeichnet er regelmäßig Cartoons, die von Michel Janvier getuscht werden. Dank seiner Skizzen für das Projekt »Tifous« macht er Bekanntschaft mit Franquin. Er arbeitet daraufhin an dem Zeichentrickfilm »Lucky Luke« mit, stellt jedoch schnell fest, dass dies nicht seine Berufung ist. Varanda verfolgt nur ein Ziel: Er will Comics zeichnen! Er arbeitet für das Magazin Tintin-Reporter und trifft Fournier und Wasterlain, die ihn an das Magazin Spirou vermitteln, für das er Zeichnungen nach den Szenarien von Gilson anfertigt. Schließlich stellt man ihm Anne und Gérard GUÉRO vor, die einige Jahre später Ange werden sollen. Ihre Zusammenarbeit beginnt bei dem Verlag Vent d’Ouest mit dem Titel »Reflet d’Ecume« (Schimmer des Lichts), woraufhin »Bloodline« und »Die Legende der Drachenritter« folgen. Ange verfassen überdies Fantasy- und SF-Romane, deren Titelbilder zumeist von Varanda gestaltet werden. Schließlich bringen Ange und Varanda die Serie »Paradis Perdu« bei Soleil heraus, die mit Band 2 von dem Zeichner Xavier weitergeführt wird. In diesem Jahr arbeitet Varanda gemeinsam mit dem Texter Arleston an der neuen Serie »Elixirs«.

Quelle: Splitter Verlag


Gelungene Graphic Novel aus dem Bereich der Science Fiction, die mit bekannten Motiven spielt und doch etwas ganz eigenständig für sich findet.
Buchperlenblog

Die lebende Tote ist eine wirklich außergewöhnliche Geschichte, die klassische Horrorelemente mit einem außergewöhnlichen Zukunftssetting vermischt.
Letterheart

Die lebende Tote ist sowohl ein Science Fiction Comic als auch eine Horror Graphic Novel und sie wird beiden Genreanforderungen gerecht!
comix-online

[… ]nicht nur für Science-Fiction-Fans etwas. Auch Fans der Werke des H. P. Lovecraft sowie Horror-Fans im Allgemeinen sollten einen Blick in diese Graphic Novel werfen.
SteamTinkerer

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