|Rezension| Die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling

meine beste Freundin schwärmt schon seit zwei/drei Jahren von den Büchern von Marc-Uwe Kling. Auch ich kannte durch sie den ein oder anderen Sketch, hatte mich aber bisher nicht so mit den Känguru-Chroniken auseinandergesetzt. Nach Weihnachten habe ich mir das Buch dann aber zugelegt, da ich endlich wissen wollte, was dran ist, wenn ein Mann mit einem Känguru zusammen lebt und darüber schreibt (Puh, ich fand es übrigens richtig schwierig, die Rezension zu tippen...).

|Rezension| Die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling

Inhalt

Marc-Uwe staunt nicht schlecht, sein neuer Nachbar von der Wohnung gegenüber bei ihm klingelt und nach Eiern für einen Eierkuchen fragt. Denn der Nachbar ist niemand anderes als ein... ja, ein Känguru. Nach anfänglicher Skepsis und Verwunderung entwickelt sich zwischen den beiden zunächst eine Zweckgemeinschaft, dann sogar eine Freundschaft. Gemeinsam diskutieren sie über den Kapitalismus, Kommunismus und Faschismus, brechen ein paar Gesetze und verarschen die Mitmenschen um sie herum. Und dabei bleibt ständig die Frage: Wie läuft so ein Zusammenleben mit einem Känguru?

Meine Meinung

Überall hört man davon, wie witzig die Känguru-Chroniken sein sollen. Die Sketche von Marc-Uwe Kling und der Autor selber werden teilweise als "[...] neue Überflieger der deutschen Kabarettszene" (Süddeutsche Zeitung) bezeichnet und finden großen Anklang. Ob als Live-Vorlesungen oder Radio-Podcasts, Marc-Uwe Kling und sein Känguru sind gefragt und haben mittlerweile eine feste Fangemeinde. Es sind sogar schon zwei Fortsetzungsbände erschienen: Das Känguru-Manifest und Die Känguru-Offenbarung. Also wollte auch ich endlich mal mein eigenes Bild von diesem neuen Stern am Comedy-Himmel machen. Einige Sketche kannte ich schon über meine beste Freundin, aber Hintergrund und Genaueres wusste ich noch nicht. Also habe ich mir das erste Buch kurz nach Weihnachten gefunden. Und ich habe es nicht bereut.

Schon der Beginn hat mir sehr gut gefallen. Die Reaktion von Marc-Uwe auf das Känguru, das plötzlich vor seiner Tür steht und nach Eiern fragt, ist allzu herrlich. Sicherlich nicht authentisch in dem Sinne, aber urkomisch. Das Känguru kann man nicht anders bezeichnen als "kackendreist". Es beutet (höhö) Marc-Uwe unwesentlich auf, aber Marc-Uwe selber ist auch eine Nummer für sich. Die Dialoge zwischen den beiden sind jedenfalls immer wieder lustig zu lesen, auch wenn man sagen muss, dass es sich hierbei nicht um hochqualitative Literatur handelt. Doch die Wiederholungen, die der Autor hier benutzt, kann man auch durchaus als Stilmittel werten und sie machen ja viel von dem Humor aus. Unterteilt ist das Buch in kurze Kapitel von einer bis etwa fünf Seiten. Dort werden kurze Situationen und Begebenheiten geschildert, die Marc-Uwe mit dem Känguru zusammen erlebt. Dabei wird in späteren Kapiteln teilweise auf Ereignisse aus vorherigen Kapiteln hingewiesen, was mir ganz gut gefallen hat, da so ein roter Faden erkennbar war.

Besonders gut gefallen haben mir die Kapitel mit "Schmidtchen", dem Kommissar, der das Känguru bezichtigt, Brandstiftung bei der Axel-Springer-Gedächtniskapelle begangen zu haben. Es ist so herrlich, wie das Känguru Schmidtchen mit Fremdwörtern, Fachbegriffen und anderen Sachen geistig völlig lahmlegt. Man muss dem Känguru nämlich zu Gute halten, dass es verdammt gut mit Wörtern umgehen kann, was man immer wieder merkt. Besonders in seinen antikapitalistischen Reden schwingt er so manche Fremdwort-Keule. Ich könnte mir vorstellen, dass nicht jeder Leser alles verstehen kann. Auch die politischen Ansichten und Themen sind sehr komplex und vielleicht nicht jedem zugänglich. Ich würde mich selber auch nicht als höchst politisch engagiert bezeichnen und da fehlt vielleicht dem ein oder anderen der Zugang. Doch die Gesellschaftskritik in dem Buch kommt meiner Meinung nach sehr gut zur Geltung, denn das Buch ist sehr gesellschaftskritisch. Auf dem ersten Blick wirkt alles auch sehr albern und einfach nur lustig, doch wenn man zwischen den Zeilen liest, so erkennt man ganz klar auch eine politische Haltung. Dabei ist das Känguru nicht der Maßstab. Das Känguru ist Links. Seeeehr Links. Es ist, wie ja fast alle zustimmen werden, gegen Faschismus und besonders gegen Kapitalismus. Seine Leidenschaft gilt dem Kommunismus und ganz im Stile von Marx und Engels hat es ebenfalls ein Manifest geschrieben. Man merkt natürlich, dass die Ansichten des Kängurus stark überspitzt sind, aber dennoch kann man ein Körnchen Wahrheit in allem finden, was das Känguru bemängelt und fordert. Ganz klar richtet sich das Buch gegen Rechts, aber man muss durchaus nicht alles gut finden, was das Känguru macht und einem vorschreibt.

Fazit

Ich hatte einige sehr lustige Stunden mit dem Buch und musste oft schmunzeln oder sogar richtig lachen. Den gesellschaftskritischen Part kann man durchaus ausblenden, lässt jedoch den Leser einen anderen Blick auf das Buch werfen. Die Känguru-Chroniken sind jedenfalls urkomisch, unterhaltsam und regen zum Nachdenken an. Ich möchte auf jeden Fall weiter lesen und vergebe abschließend

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