Rezension: Die Kälte im Juli - Joe R. Lansdale

Von Niwa

© Random House

Die Kälte im Juli| Joe R. Lansdale |

Verlag: Heyne Hardcore 2015

Seiten: 272 ISBN: 97834534181891

MEINE BEWERTUNG 

-Mischung aus Drama und KrimiRichards Leben ändert sich mit einem Schlag. Vom normalen Familienvater wird er zum Mörder als er einen Einbrecher in seinem Haus stellt. Es ist klar, dass Richard in Notwehr gehandelt hat. Aber der Vater des ermordeten Einbrechers hat eine andere Meinung dazu ...
"Die Kälte im Juli" lässt sich schwer einem Genre zuordnen. Diese Mischung aus Drama, Krimi und derbem Humor, die sich allesamt unter der brennende Sonne von Texas treffen, wird unter anderem Southern Gothic genannt.

Sofort steigt man als Leser in die alles verändernde Nacht ein. Richard wacht mitten im Dunkeln auf. Er weiß seine Frau neben sich, sein Sohn schläft im Zimmer nebenan und ein Einbrecher rumpelt durch das Wohnzimmer. Gerade in Texas ist die Waffe rasch bei der Hand. Obwohl es Richard nicht darauf anlegt, bleibt ihm nichts anderes übrig als den Eindringling umzulegen. 

Damit ist das Spiel eröffnet, und ich hatte an eine typische Rache-Story gedacht. Wer Lansdale bereits kennt, ahnt bestimmt, dass er alles andere als typisch ist. Und so nimmt Richards Geschichte viele überraschende Wendungen.

Zuerst beginnt die Geschichte dunkel, düster und Richard ist von Schuldgefühlen geplagt. Niemand löscht gern Leben aus. Auch nicht dann, wenn es aus der Situation heraus gerechtfertigt ist. Brenzlig wird es, als der Vater des Ermordeten Rache an Richard und seiner Familie nehmen will. Und dann zeigt Lansdale dem Leser, dass er eben Lansdale ist, und geht die Handlung aus einer völlig anderen Richtung an.

Genau dieses Unberechenbare liebe ich an dem Autor. Gut, seinen derben Humor bete ich an, aber es ist der unvorhersehbare Handlungsverlauf, der aus seinen Werken außergewöhnliche Geschichten macht. 

Von der Handlung möchte ich nicht zu viel verraten. Es sei nur gesagt, dass Lansdales roher Humor in Kombination mit Sprach- und Kampfgewalt "Die Kälte im Juli" zu einem drückenden Lese-Erlebnis machen, das mich von Anfang bis Ende gefangen hat.

Kritikpunkte sind meiner Meinung nach unaufgelöste Handlungsstränge, und, dass es nicht ganz so atmosphärisch wie andere Bücher von ihm ist. Auch der Humor ist nur abschnittsweise vorhanden, meistens geht Lansdale die Themen im ernsten Ton an.

Fokus liegt meiner Einschätzung nach ganz auf Vater-und-Sohn-Beziehungen. Es geht darum, wie sehr die Entwicklung von Eltern beeinflusst wird, was gute Eltern auszeichnet, und wann es angebracht ist, für die Taten des eigenen Nachwuchses einzustehen. 

Zudem kommt eine dezente Portion Blutrünstigkeit dazu, die mit Polizeibürokratie garniert, und durch unnachahmliche Figuren als kriminalistisches Drama serviert wird. 

Alles in allem hat mir „Die Kälte im Juli“ gut gefallen. Ich habe Richard und seine Familie gern kennengelernt, ein ausgefallenes Abenteuer bestritten und bin auf ziemlich schräge Typen getroffen.

Für Freunde des ungewöhnlichen - wenn auch teilweise rustikalen - Romans, ist „Die Kälte im Juli“ bestimmt eine gute Wahl, die brutal, fesselnd und unkonventionell ist.

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