|Rezension| "Die Jäger der Nacht" von Andrew Fukuda




Früher waren wir mehr. 

 


In einer Welt, in der die Menschen die Gejagten sind, hat der junge Gene ein Geheimnis: Er ist ein Mensch und lebt seit er denken kann in einer Gesellschaft, in der Menschen zu Tieren herabgestuft wurden und jede falsche Bewegung für ihn das Ende bedeuten könnte. Denn in der neuen Welt in der Zukunft herrscht eine weiter entwickelte Rasse, die nicht schwitzen, nicht lachen - und die sich vor allen Dingen von Menschen ernähren. Als schließlich unter allen Bürgern Teilnehmer für eine große Menschenjagd ausgelost werden, wird gerade Gene ausgewählt. Verfolgt werden die letzten lebenden Menschen, die auf einem weiten Gelände unter einer Glaskuppel leben...

 


Andrew Fukudas Schreibstil ist simpel und dennoch ausdrucksstark. Dabei schafft er es trotz einem ziemlich schmucklosen Stils eine düstere Atmosphäre zu erschaffen, die sich durch das ganze Buch zieht. Dennoch bleibt er sehr an einer für Jugendliche leicht verständlichen Sprache, was dem Ganzen oft ein wenig an Tiefe nimmt. Die Geschichte ist aus der ersten Person Singular geschrieben und gibt so einen plausiblen und weitesgehend authentischen Einblick in die Gedankenwelt von Gene.

 


Du hast genug von Kuscheldystopien und glitzernden Geschöpfen? Insta Love und lasche Action hängen dir zu den Ohren raus? Dann solltest du es vielleicht einmal mit "Die Jäger der Nacht" versuchen, denn auch, wenn dieser actiongeladene und teilweise ziemlich schockierende Roman, in Logiksachen nicht immer ganz sauber ist, so bringt er in dem Strom apokalyptischer, dystopischer und zukunftsorientierter Geschichten frischen Wind mit sich und ist innovativ und eigensinnig, was definitiv Pluspunkte bringt. Dennoch präsentiert sich die Geschichte in der kühlen Eleganz einer Dystopie und bleibt weitesgehend gefühlsarm, was jedoch im Strom der Ereignisse wenig verwunderlich ist und viel mehr für angespannte Nerven und schwitzige Hände sorgt. So vermischen sich in "Die Jäger der Nacht" Fantasy- mit Endzeitelementen und ergeben einen unglaublich spannenden Roman, den man kaum aus den Händen legen kann.


"Die Jäger der Nacht" ist wie eine Versprechung, die es glücklicherweise nicht einhält, denn welches Bild projiziert der so prägnante Titel auf die Netzhaut jedes alteingesessenen Jugendbuchlesers? Richtig, Vampire. Und woran denkt man im Allgemeinen, wenn man an Vampire denkt? Klar, an Glitzer und eben nicht an blutrünstige Wesen, wie es Hollywood einem vor geraumer Zeit vorgegaukelt hat. Jeder der die teils glitzernden, teils schiefgrinsenden Beißer satt hat, kann ich hiermit jedoch beruhigen, denn in diesem Buch fällt das Wort "Vampir" nicht ein einziges Mal und das ist auch gut so, da ich persönlich prinzipiell kein großer Vampirfan bin. Zudem hat man es hier nicht mit kuscheligen Flauschwesen zu tun, sondern definitiv mit der blutrünstigen Variante, die einem zwischendurch tatsächlich das Fürchten lehrt.

In dem Zusammenhang fangen allerdings auch die Logikfehler an. In dem Buch ist die Welt von diesen Wesen eingenommen, die Menschen unterdrückt und gejagt von ebendiesen und nur wenige Menschen schaffen es unter diesen Wesen zu leben. Sie dürfen dabei keine menschlichen Eigenarten an den Tag legen, da die Wesen auf eine völlig andere Weise miteinander kommunizieren. D.h.: kein Schweiß mehr, kein Niesen, keine Gänsehaut, kein Lachen - nichts, was einen verraten könnte. Einige dieser Dinge kann man sicherlich eine Zeit lang unterdrücken, aber über andere hat man einfach
keine Kontrolle, weswegen das Buch zeitweise einfach ein wenig unlogisch wirkte - und so auch in der Glaubwürdigkeit stellenweise schwächelte. Der Spannung macht das jedoch nichts aus, denn die Geschichte bleibt wahnsinnig nervenaufreibend, wenn auch die Logikfehlerchen immer im Hinterkopf bleiben.
Mit den Figuren war es so eine Sache - auf der einen Seite findet man sie sympathisch, auf der anderen Seite kann man nur schwerlich eine Bindung zu ihnen aufbauen. Zwar leidet man durchaus mit ihnen, aber irgendwie traut man nur den wenigsten und so bleibt die Atmosphäre in dieser Hinsicht doch ein wenig unterkühlt. Ähnlich ging es mir mit den Beziehungen der Figuren untereinander, die sich nach und nach entwickeln, die aber nicht immer ganz glatt und stellenweise etwas unnatürlich wirkten, was aber sicherlich auch mit den Umständen zu tun hat. Hier bin ich auf den weiteren Handlungsverlauf der Geschichte im zweiten Band gespannt, denn da könnte noch so einiges auf den Leser zukommen.


Wer Kuschelendzeitromane satt hat und endlich mal ein wenig mehr Action, Ekel und Chaos will, sollte einen Blick auf "Die Jäger der Nacht" werfen - vor allen Dingen, wenn er ein vampirähnliches Wesen erleben möchte, dass so gar nicht dem Twilightklischee entspricht und einem eine Gänsehaut beschert. Mit viel Tempo und Grusel schafft Fukuda eine beklemmende Atmosphäre, die öfters mal durch kleine Logikfehler und Überzeichnungen durchbrochen wird, insgesamt aber einfach nur Spaß macht und sich extrem flott lesen lässt! Eine tolle Mischung, die jeder Spannungsfan lesen sollte, der hauptsächlich unterhalten werden will, in Punkto Tiefe aber keine hohen Erwartungen hat.



Der halb-chinesische und halb-japanische Schriftsteller Andrew Fukuda wurde in Manhattan geboren und wuchs anschließend in Hong Kong auf. Nach seinem Bachelor Abschluss an der Cornell Universität in New York, war er zunächst als Sozialarbeiter für Migranten in der Teenagerszene Chinatowns tätig. Seine Erfahrungen verarbeitete er in seinem 2010 auf Englisch erschienenen Debüt "Crossing", der es in die Top Ten der besten Krimis des Jahres schaffte. Seine erste Veröffentlichung in deutscher Sprache "Die Jäger der Nacht" ist Band eins der Jägerserie um Gene. [via Lovelybooks]

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