[Rezension] Die Geschichte von Zoe und Will von Kristin Halbrook
Erstellt am 22. Juli 2013 von Fina
Autorin: Kristin HalbrookGebundene AusgabeOriginaltitel: Nobody but usVerlag: Heyne VerlagSeitenzahl: 320Teil einer Reihe? Nein.Genre: Jugendbuch/ Realitätsroman
Themen: Liebe, Road Trip, Familie, Schuld
Empfohlenes Alter: ab 14 JahrenPreis/ neu: 14, 99€ (D)
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Ein packendes Roadmovie
und eine herzergreifende LiebesgeschichteWenn du dich das erste Mal verliebst, gehört dir die ganze Welt. Alle Probleme verschwinden im Rückspiegel, und vor dir liegen die Freiheit und das Glück zu zweit. So geht es der fünfzehnjährigen Zoe, die zusammen mit Will von zu Hause abhaut. Eine aufregende Reise steht den beiden bevor. Eine Reise, auf der sie sich mit jeder Meile besser kennenlernen, auf der sie aber auch erfahren, dass die Nähe gefährlich und das Glück zerbrechlich sein können. Denn da sind noch Zoes Vater und die Polizei, die die beiden um jeden Preis einfangen wollen …Zoe und Will brennen durch: Die fünfzehnjährige Zoe hat genug von ihrem Vater, der schon lange nicht mehr er selbst ist – vor allem nicht, wenn er trinkt. Und Will, der noch nie eine richtige Familie hatte, würde alles tun, um Zoe zu beschützen. Sie zum Lachen zu bringen, bei ihr zu sein. Zoe ist die Einzige, die je an ihn geglaubt hat. Die davon überzeugt ist, dass er seinen Schulabschluss schaffen kann. Doch jetzt gehen sie beide nicht mehr zur Schule, und der Highway ist ihre neue Heimat. Für beide ist es die große Freiheit, die erste große Liebe. Für einen kurzen Augenblick scheint alles perfekt – dass der Augenblick nicht ewig dauern kann, ahnen sie … Mutig, ehrlich und charmant erzählt KristinHalbrook die zu Tränen rührende Geschichte von Zoe und Will, die an die Macht der Liebe glauben. (Quelle: Amazon.de)
Obwohl ich Fotocovern mit Personen eher skeptisch gegenüberstehe, da ich es einfach liebe, meiner Fantasie freie Lauf zu lassen, mag ich dieses Cover sehr. Die beiden Jugendlichen passen sehr gut zu den beschriebenen Charakteren und es strahlt die Romantik des Buches aus. Von den Farben her ist das Deutsche Cover eher rötlich gehalten und das Original in Blau. Aber das ist auch beinahe der einzige Unterschied zwischen dem Originalcover und dem Deuschen Exemplar. Auf der Rückseite des Schutzumschlag befindet sich das Bild eines Highways, welcher wunderbar den zweiten Schwerpunkt des Buches aufgreift: Den Road Trip. Somit beinhaltet die Gestaltung alles, was auch an Themen im Buch vorkommt und greift diese in Bildern sehr schön auf. Eine wunderschöne Aufmachung!
Kristin Halbrook hat die besondere Art, mit wenigen Worten viel Stimmung zu erzeugen und viel auszusagen. Der Stil ist wunderbar flüssig zu lesen, hat aber seine Eigenarten und hebt sich von anderen ab. Ich empfand ihn als äußerst atmosphärisch und auch ein wenig melancholisch. Davon wurde man eingehüllt wie in eine Decke und hing an den Buchstaben und Worten, die teilweise doch so schlimme Schicksale beinhalteten, aber trotzdem tröstlich waren. Aber dieses Feingefühl der Sprache und die leisen Töne haben widerrum manchmal dazu geführt, dass die Spannung ein wenig auf der Strecke blieb. Trotzdem wird mir der Schreibstil dieser Autorin positiv in Erinnerung bleiben und die gefühlvollen Worte werden nachklingen. Eine Autorin, die ich wegen ihres Schreibstils auf jeden Fall im Auge behalten möchte.Thema/ Inhalt:Zoe hält es zu Hause einfach nicht mehr aus. Ihr Vater ist stetig betrunken und seine gewaltsamen Ausbrüche sind schon fast an der Tagesordnung. Immer wieder lässt sie die Schläge über sich ergehen. Umso beflügelter fühlt sie sich, als ihre große Liebe Will vorschlägt, einfach abzuhauen. Sie setzten sich ins Auto und begeben sich auf eine spannende und turbulente Reise quer durch Amerika. Dabei weiß Zoe nicht, weshalb Will unbedingt wegfahren wollte. Der Junge, der seit dem Verschwinden seiner Mutter in zahlreichen Pflegefamilien lebte und nun ein Heim bewohnt, trägt ein Geheimnis mit sich, welches den beiden bald zum Verhängnis wird und sie zu Gejagten macht...Idee/ Umsetzung:Ich bin spätestens seit "Amy on the summer road" ein riesengroßer Fan von Road Trips. Dies gepaart mit einer realistischen, spannenden Liebesgeschichte ist einfach grandios. Die Autorin hat mit Zoe und Will zwei wunderbare Charaktere erschaffen. Die beiden sind so unterschiedlich, ergänzen sich dadurch aber ganz wunderbar und man wünscht den beiden einfach nur, dass sie glücklich werden und ihre Liebe genießen können. Aber neben dieser Liebesbeziehung spielen auch andere Themen eine große Rolle. Gewalt, Familie, soziale Unterschiede, Geldnot, Verbrechen und noch viele andere Dinge kommen auf den Leser zu, wenn er sich mit den beiden Jugendliche auf den Road Trip begibt. Die Schicksale der beiden sind allein schon schlimm genug, aber Zoe und Will haben auch sonst nicht immer Glück. Durch eine spannende Wendung bekommt das Buch noch eine andere Facette und es wird gehetzter, aufreibender. Die Liebe der beiden wird auf die Probe gestellt. Von den gut ausgereiften Figuren lebt dieses Buch. Es wird abwechselnd aus Zoes und Wills Perspektive berichtet, was hierbei aber wirklich kein Problem ist. Die beiden sind von grundauf verschieden und so bin ich nicht einmal durcheinandergekommen. Die Umsetzung ist ebenso besonders. Es gibt viele Bücher über junge Liebespaare, die große Hürden überwinden und Entscheidungen treffen müssen, aber trotzdem sticht dieses Buch für mich heraus. Es gibt so viel Stoff zum Nachdenken, einige Stellen des Buches sind sehr leise und auch bedrückend, lassen die Augen feucht werden und das ganze Werk fesselt einen bis zum Ende. So hat Kristin Halbrook eine wunderschöne und gleichzeitig so tragische Geschichte in ein Jugendbuch verpackt, welches sich auf jeden Fall lohnt zu lesen. An einigen Stellen lässt die Spannung etwas zu wünschen übrig, dafür wird es an anderen umso action- und wendungsreicher. Die Idee ist nicht unbedingt neu, dafür besonders rührend und andersartig umgesetzt, was dem ganzen die nötige Individualität gibt!Charaktere:Wie schon erwähnt: Zoe und Will machen diese Geschichte lebendig. Ihre Schicksale berühren, ihre Art ist dadurch natürlich sehr geprägt und trotz großer Unterschiede in ihren Denk- und Verhaltensweisen passen sie so wahnsinnig gut zusammen. Sie sind so liebevoll zueinander und die kleinen Momente- in dem Will Zoes Stirn küsst, in dem Zoe Wills Hand nimmt, die zwei sich umarmen- der Zweisamkeit, der unbändigen Zuneigung und Liebe, muss man wirklich weinen, weil die beiden so schlimme Dinge erfahren mussten und alles, was sie haben, nur noch sie beide sind. Gerade deshalb sind die beiden zu einem meiner liebsten literarischen Liebespaare geworden und werden mir bestimmt noch lange im Gedächtnis bleiben. Die Nebencharaktere sind wirklich eher unwichtig bei dieser Geschichte, da der Fokus ganz auf den beiden Protagonisten liegt. Trotzdem gibt es auch hier einige Figuren, die sehr liebevoll ausgearbeitet waren und aus dem wahren Leben gegriffen sein könnten. Die Autorin verpackt in den Charakteren die schonungslose Realität und das macht alle Personen so authentisch. Sie hat ein sehr feines Gespür für Figuren und hat ganz besondere Menschen erdacht und aufs Papier gebracht. Ende:Im Nachhinein kann ich die Geschichte am besten als "bittersüß" beschreiben. Das Ende nimmt soviel Fahrt auf, dass man die letzten 100 Seiten unbedingt in einem Rutsch durchlesen muss, weil es so spannend ist. Ich habe nicht geweint, war aber kurz davor und habe mitgefiebert und gehofft bis zum Schluss. Ein Ende, wie es nicht jeder erwarten würde und trotzdem irgendwie passend. Zu einem besonderen Buch gehört ein außergewöhnlicher Ausgang und den hat Kristin Halbrook hier auf jeden Fall gewählt.Dass ich dieses Buch an einem Tag durchgelesen habe, dürfte schon für sich sprechen. Aber es gibt noch viele andere Gründe, zu diesem Buch zu greifen. Es hält die perfekte Balance zwischen Spannung, Tragik, Romantik und Melancholie. Es hat wunderbare, echte Charaktere in sich und weiß, durch die leisen Momente, zwischen den Zeilen, zu begeistern. Es beinhaltet Realitätssinn und unerwartete Wendungen.Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Jugendbuch nicht jedem gefällt. Der Stil ist am Anfang wirklich gewöhnungsbedürftig und man muss sich erst einfinden, und vielen mag auch die Geschichte nicht zusagen. Aber so ist das bei speziellen Büchern, sie heben sich von der Masse ab und gefallen nicht allen. Ich für meinen Teil kann nur sagen: Ich mochte das Buch sehr gerne und kann es weiterempfehlen!Volle 5 Drachen für "Die Geschichte von Zoe und Will".Kristin Halbrook lebt in Seattle. Sie liebt guten Kaffee, gutes Essen, gute Musik, hin und wieder Sport und natürlich Bücher. Die Geschichte von Zoe und Will ist ihr Debütroman.