[Rezension]: Die Gebeine von Avalon – Phil Rickman

Von Silicia

Zum Inhalt:

Es könnte für Königin Elisabeth kein schwererer Start ihrer Regentschaft sein. Die Schreckensherrschaft ihrer Halbschwester Mary ist zwar gerade erst vorüber, doch wurde während deren Regentschafzszeit die Hexenjagd wieder eröffnet und mehrere hundert Menschen fanden den Tod auf dem Scheiterhaufen. Selbst die Klöster blieben nicht verschont, denn Mary war, im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Heinrich VIII., überzeugte Katholikin und machte Jagd auf Protestanten. Dadurch wurden viele Klöster zerstört und geplündert.
Doch auch ihre Abstammug lastet auf der jungen Königin: Ihrer Mutter Anne Boleyn wurden Ehebruch und Hexenkünste nachgesagt, woraufhin sie auf dem Schaffott landete.
Die politische Situation ist angespannt und nicht wenige wollen Elisabeth von ihrem wackeligen Thron stürzen. Da kommt die Prophezeiung des bekannten Astrologen Nostradamus gerade richtig, denn er sagt ausgerechnet ihren Sturz voraus, wenn es ihr nicht gelinge die “Knochen ihres Ahnherrn zu finden”. Somit setzt sie alles daran, diese in ihren Besitz zu bekommen.
Da König Artus als ihr Vorfahre gilt und dessen Gebeine angeblich in dem zerstörten Kloster Glastonburys aufgetaucht sein sollten, wird Dr. John Dee, Wissenschaftler und Astrologe der Königin, angewiesen, nach dessen Gebeinen zu suchen und sie nach London zurück zu bringen, bevor die Feinde sie in die Hände bekommen. Sie sollen in dem zerstörten Kloster in Glastonbury aufgetaucht und nun verschollen sein.
Dort lernt er eine junge Ärztin kennen, die ihm sofort ins Auge springt und sein Interesse weckt. Leider jedoch passiert genau das, wovor John Dee sich gefürchtet hat: Die von Elisabeth abgeschaffte Hexenverfolgung wird wieder zum Thema und mittendrin John Dee, der unter Marys Regentschaft selbst in letzter Sekunde dem Scheiterhaufen entkommen ist.

Meine Meinung:

Wer kann sich schon dem faszinierenden Mythos Artus und seiner Tafelrunde entziehen? Die englische Geschichte im Allgemeinen finde ich unheimlich interessant,was mitunter ein Grund war, weshalb ich mich bei vorablesen.de auf dieses Buch beworben habe. Schnell war dann klar: Durch dieses Buch musst du dich durchbeißen.
Die ersten Seiten haben mich durch ihre sehr schwerfällige Sprache abgeschreckt und es mir sehr schwer gemacht, in die Geschichte einzufinden, sodass ich die ersten 40 Seiten noch einmal lesen musste. Ich hatte dadurch die Hoffnung doch noch etwas gespannt auf den weiteren Verlauf der Geschichte zu sein. Es half leider alles nichts und da ich ungern Bücher abbreche, wurden aus den restlichen 600 Seiten gefühlte 2000.

Hier ein kleines Beispiel:

“Der morgendliche Himmel hatte sich sehr schnell unheilvoll verdüstert: Eine dünne Linie lachsfarbenen Lichts am Himmel zauberte schon einen sandfarbenen Schimmer auf den langgestreckten Hügel, als die aufgehende Sonne plötzlich dichten Wolken verhüllt wurde, die scheinbar ganz Glastonbury ersticken wollten.”

Der Sprachstil nahm mir definitiv die Spannung, auch wenn ich mich mit der Zeit einigermaßen daran gewöhnt habe.
Es machte mich richtig mürbe meine Konzentration oben zu halten, um bei den weitreichenden Verstrickungen den Überblick zu behalten. Leider kann ich nicht beurteilen, inwieweit der Sprachstil bei der Übersetzung verändert wurde, wodurch ja einiges gezwungenermaßen verloren geht.

Auch der Aufbau des Buches hat mich zusehends verwirrt. Es gibt mitten in den Kapiteln plötzlich Rücksprünge, in denen vorwiegend auf John Dees Vergangenheit Bezug genommen und näher erläutert wird. Diese werden nicht erkennbar markiert, sondern man merkt es erst während des Lesens, was mich schlussendlich dazu brachte, gewisse Absätze zwei mal lesen zu müssen.

Wie das Cover ist auch die Stimmung im Buch durchweg sehr düster, mysteriös und unheimlich. Auch die Charaktere sind wohl durchdacht und eindrucksvoll geschildert. Von dem kleinsten Nebencharakter bis zu den Hauptprotagonisten wirken sie sehr real und fügen sich perfekt in die Geschehnisse hinein.
Die ganze Geschichte wird aus Dr. John Dees Sicht beschrieben, wodurch man einen Einblick in seine innere Gefühlswelt bekommt und was ihn beschäftigt (z.B seine panische Angst vor dem Scheiterhaufen). 

Ich hab versucht mich mit dem Buch anzufreunden denn der Inhalt der Geschichte ist wirklich sehr interessant. Es ist beeindruckend, wie Phil Rickman die unheimliche Fülle an Informationen und Recherchen zusammengetragen hat und einen Roman daraus spinnen konnte.
Würde ich den gewöhnungsbedürftigen Schreibstil außer Acht lassen, hätte ich hier 4-5 Sterne vergeben, da sich die Story an akribisch recherchierten Fakten hält, die Stimmung im Buch sich wie ein roter Faden durchzieht und die Charaktere sehr schön herausgearbeitet sind. So aber reicht es leider nur für 2,5 – 3 Sterne , da mir leider die Lust am weiterlesen genommen wurde.

–> Leseprobe

Buchdaten:
Flexicover – 656 Seiten
Preis – 15,95 € [D]
Erscheinungstermin 01. Oktober 2011 (1. Auflage)
Originaltitel: The Bones of Avalon
Autor – Phil Rickman
Genre – Historischer Krimi
ISBN: 978-3-86252-001-5

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