Rezension: Die Frau meines Lebens von Nicholas Barreau

Von Marciafliegt @Marciafliegt

Hallo ihr Lieben,
ich habe eben gerade meinen ersten "Barreau" zu Ende gelesen und das obwohl ich jeden Satz gefühlte drei Mal lesen musste, weil ich mich nicht konzentrieren konnte, weil ich eine Mittelohrentzündung habe und tierische Ohrenschmerzen habe.

  • Taschenbuch: 336 Seiten
  • Verlag: Piper Taschenbuch; Auflage: 22 (1. April 2012)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3492272851
  • ISBN-13: 978-3492272858


Die junge Restaurantbesitzerin Aurélie hat Liebeskummer: Von einem Tag auf den anderen wurde sie von ihrem Freund verlassen. Unglücklich streift sie durch Paris und stößt in einer kleinen Buchhandlung auf einen Roman, der gleich in den ersten Sätzen nicht nur ihr Lokal, sondern auch sie selbst beschreibt. Begeistert von der Lektüre, möchte Aurélie den Autor des Buchs kennenlernen, doch der ist leider sehr menschenscheu, erfährt sie vom Lektor des französischen Verlags. Aber Aurélie gibt nicht auf …Letztes Jahr im November hat ein Buch mein Leben gerettet.
Nun habe auch ich endlich einen Barreau Roman gelesen. Eigentlich wollte ich mir das nie "antun", da sich die Geschichten einfach zu klischeehaft und zu schnulzig angehört haben. Allein schon, weil sie in Frankreich spielen und von einem "mehr oder weniger französischen Autor" (dazu komm ich später noch) geschrieben wurden. Nicht das ihr das falsch versteht: Ich mag französische Autoren, aber ich finde, dass sie bei Liebesgeschichten immer etwas übertreiben. Jetzt fragt ihr euch natürlich wie sich meine Meinung zu den Büchern geändert hat. Das kann ich ganz einfach beantworten: Meine Mama hat mir das Buch vom Einkaufen mitgebracht, weil sie mir was Schönes mitbringen wollte, um mich wenigstens ein bisschen von meinen Ohrenschmerzen abzulenken. Und irgendwie war ich dann doch ziemlich neugierig und wollte das Buch unbedingt gleich lesen. Also gesagt... getan ! Die Geschichte konnte mich überraschender Weise von der ersten Seite an überzeugen. Ich war wirklich total euphorisch das Buch weiterzulesen, auch wenn die Geschichte natürlich ein bisschen zu viel Kitsch beinhaltet und meiner Meinung nicht ganz realistisch ist, aber wie viele Bücher sind schon realistisch ?! Auch solche Bücher begeistern uns. Vor allem, weil sie uns in eine Welt entführen, die es so nicht gibt, aber in die wir uns sehr gerne hinein träumen. Und genau das war hier der Fall. Ich habe mich wirklich in die Geschichte nach und nach verliebt. Sie hat mich einfach verzaubert. Ich meine, welche Frau wünscht sich nicht, dass ihre Geschichte so verläuft ?! Besonders schön fand ich, dass bei Aurélie anfangs nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist sondern auch sie wie jede andere Frau ihre Probleme hat. Ich meine ich wüsste auch nicht was ich machen sollte wenn ich einfach von meinem Freund für eine andere Frau verlassen werden würde. Da ist es doch klar, dass es sie in eine kurze Depression zieht. Aber dann liest sie das Buch "Das Lächeln der Frauen" von Robert Miller und für sie ändert sich alles, denn die Protagonistin in dem Buch scheint sie selbst zu sein. Dieser Roman zieht sie aus ihrer Depression und macht sie so glücklich wie lange nicht mehr. Deswegen ist für sie ganz klar, dass sie den besagten Robert Miller unbedingt kennen lernen muss, denn sie möchte unbedingt wissen warum gerade ein englischer Autor über sie schreibt und wie sie zu der Ehre kommt. Außerdem möchte sie ihm natürlich dafür danken, dass er so ein tolles Buch geschrieben hat und ihm sagen, dass er ihr in einer schwierigen Zeit mit seinem Buch geholfen hat und ihr so mit "das Leben gerettet hat". Deswegen wendet sie sich an den Lektor des Buches, André Charbanais, der sie aber für einen hysterischen Fan des Autors hält und sie deswegen so schnell wie es geht abwimmeln will. Aber Aurélie lässt sich nicht so schnell abwimmeln und das obwohl sie der Lektor des Buches damit abspeisen will, dass der Autor sehr menschenscheu ist. Das ist so die Anfangsgeschichte in groben Zügen, aber in dem Buch passiert so viel mehr, denn es gibt einige Wendungen, die ich nicht so erwartet hätte und die mich in dem Moment doch ziemlich überrascht haben. Die Erste erfolgt gleich nach den ersten paar Seiten. Eigentlich finde ich es schade, dass dieses "Mysterium" gleich am Anfang aufgelöst wird und nicht am Ende, aber das hat die Geschichte nicht schlechter gemacht, denn so wusste man gleich was Sache ist und hat mich Aurélie mitgefiebert. Natürlich konnte man gleich ahnen wie das Buch enden wird oder zumindest habe ich es die ganze Zeit über gehofft. Besonders gut hat mir natürlich auch gefallen, dass sich die Geschichte nicht nur um eine Köchin (Aurélie) sondern auch um einen Lektor und einen Autor gedreht hat. So hat man einen Einblick in das Verlagswesen bekommen und das ist für mich als Buchliebhaber natürlich was Tolles. Ob das nun so realistisch ist oder nicht, kann ich euch nicht beantworten, da ich noch nie in einem Verlag war, auch wenn ich das wirklich gerne einmal machen würde. Die Geschichte konnte mich wirklich überzeugen, da sie nicht so abgelaufen ist wie ich es mir vorgestellt habe und es mich irgendwann nicht mehr gestört hat, dass das Buch relativ kitschig war. Ich habe einfach die Zeit genossen, die ich in diesem Buch in Paris verbringen konnte, weil ich Paris wirklich sehr gerne mag und die Stadt wirklich ihren eigenen Charme hat genauso wie diese Geschichte. Die Geschichte hat mich einfach von der ersten bis zur letzten Seite verzaubert und mich richtig gut unterhalten. Außerdem finde ich es ziemlich genial, dass am Ende des Buches noch die Rezepte aufgeführt sind, die Aurélie in ihrem Restaurant kocht, auch wenn ich wahrscheinlich die meisten davon nicht ausprobieren würde, aber der "Gateau au chocolat mit Blutorangenparfait" hört sich wirklich total köstlich an und vielleicht werde ich den mal machen wenn ich mal wieder was für die Nerven brauche oder einfach gerne etwas für meine Familie backen möchte ;) Die Charaktere fand ich  gut durchdacht. Ich fand einfach, dass sie perfekt zu der Geschichte gepasst haben und genauso einen Charme versprüht haben wie die Geschichte selbst. Ich mochte sie wirklich alle total gerne. Natürlich hat mir Aurélie mit am Besten gefallen. Sie ist einfach eine total süße Protagonistin mit der man sich wirklich sofort identifizieren kann. Ich mag ihre hartnäckige Art, wenn es um Dinge geht, die ihr am Herzen liegen. Ich bewundere es immer sehr wenn Menschen wissen was sie wollen und um  das zu erreichen alles tun würden. Ich konnte sie einfach verstehen. Ich hätte auch sofort den Autor aufgesucht, der anscheinend über mich selbst schreibt, als wär ich die Liebe seines Lebens. Wer würde das denn bitte nicht tun ?! Sie hat es wirklich nicht einfach, weil sie praktisch alleine ist. Sie hatte am Anfang des Buches nur noch ihren Freund, Claude und ihre beste Freundin, Bernadette und dann verlässt sie auch noch Claude für eine Frau und das sagt er ihr noch nicht mal persönlich sondern hinterlässt nur einen Brief. Ich konnte wirklich nachvollziehen, dass das ihr den Boden unter den Füßen weggezogen hat und sie sich so allein wie noch nie zuvor in ihrem Leben gefühlt hat. Dann kommt aber zum Glück eins zum anderen und sie befindet sich auf einmal in einer kleinen Buchhandlung, in der sie ein Roman von einem gewissen Robert Miller kauft, der den Namen trägt "Das Lächeln der Frauen" und der ihr daraufhin "das Leben rettet". Ich mag einfach Aurélies liebesvolle und absolut liebenswerte Art. Sie ist ein Mensch, der an das Schicksal glaubt und wenn ich so eine Geschichte erlebt hätte, wie die ihre, würde ich definitiv auch an das Schicksal glauben. Außerdem finde ich es ziemlich interessant, dass sie ihre Gedanken auf Blätter schreibt und an ihre Wände hängt damit sie nicht so schnell verfliegen und sie sich immer an ihre Gedanken erinnern kann.


Diese Zitate sind  ihre aufgeschriebenen  Gedanken und ich fand sie einfach so wunderschön, dass ich sie mir einfach markieren musste. Ich finde einfach, dass Aurélie eine bemerkenswerte Frau ist, die daran glaubt, dass alles auf einem besonderen Grund passiert und definitiv auf den Mund gefallen ist, wenn es darum geht unfreundlichen Lektoren Feuer unterm Hintern zu machen. André hat mir auch sehr gut gefallen. Ich mochte einfach seine Art. Er vergräbt sich in seiner Arbeit und steckt dort wirklich sein ganzes Herzblut rein, um seinem Chef immer alles Recht zu machen. Er raucht wenn er unter Stress steht und darunter steht er ziemlich oft seit dem er Aurélie getroffen hat. Wenn er im Stress ist kann er manchmal ziemlich unfreundlich und manchmal auch unfair werden, aber eigentlich ist er total lieb und hat das Herz am richtigen Fleck sitzen. Ich fand ihn einfach total sympathisch. Ich weiß auch gar nicht so genau warum, aber er ist mir echt ans Herz gewachsen und ich habe die Zeit, die ich mit ihm "verbringen" durfte wirklich genossen. Er sagt was er denkt frei heraus, aber ist dabei eigentlich nicht unfreundlich. Außerdem würde er für die Frau, die er liebt alles tun.

Das "ich" ist in diesem Fall André und ich finde, dass man merkt, dass er nicht auf den Kopf gefallen ist und uns Frauen wenigstens ansatzweise versteht. Ich musste an der Stelle echt lachen :D Der Schreibstil war ehrlich gesagt nicht so meines, da es mir irgendwann tierisch auf die Nerven gegangen ist, dass andauernd französische oder englische Wörter oder gar komplette Sätze eingeworfen wurden. Anfangs fand ich das noch echt charmant und süß, aber irgendwann hat es mich echt gestört. Außerdem ist irgendwas bei der "Übersetzung" falsch gelaufen, da teilweise Wörter, die klein geschrieben werden müssten, groß geschrieben wurden (z.B. beim ersten Zitat wird das "Die" nach einem Komma groß geschrieben). Das hat mich auch richtig gestört. Ansonsten war der Schreibstil eigentlich ganz gut zu lesen, aber was Besonderes war er auch nicht. Den Titel finde ich für das Buch einfach perfekt, da so ja der Roman heißt, der das Leben von Aurélie verändert hat und somit die ganze Geschichte erst ins Rollen gebracht hat. Außerdem finde ich persönlich den Titel einfach nur wunderschön :) Das Cover ist echt bezaubernd. Genauso wie die Geschichte selbst. Es passt einfach perfekt. Besonders gut gefällt mir, dass die Frau (Aurélie?) rote Kleidung trägt, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass sie einen roten Mantel trägt, weil dieser eine höhere Bedeutung in dem Buch hat. Ich finde einfach, dass sie das Rot einfach sehr gut vom Hintergrund abhebt und somit einen sehr schönen Kontrast bildet. Außerdem finde ich es echt genial, dass man das Gesicht der Frau nicht sieht, da einem so nicht die Fantasie genommen wird sich Aurélie selber vorzustellen. Man erkennt natürlich auch auf den ersten Blick, dass das Buch in Paris spielt, weil man dort ja den Eiffelturm erkennt und somit weiß man eigentlich gleich worauf man sich einlässt. Das Mysterium um den Autor konnte auch ich nicht lösen, aber ich habe mir einige Gedanken dazu gemacht und kam erst mal zu dem Entschluss, dass "Nicholas Barreau" definitiv ein Pseudonym sein muss und zwar für einen deutschen Autor oder sogar eine deutsche Autoring, da ein Buch von dem Autor nie in Frankreich erschienen ist. Es wird gemunkelt, dass die Übersetzering, Sophie Scherrer eigentlich Andrea Thiele vom Thiele Verlag sein soll und die "Übersetzerin" das Buch selber geschrieben haben soll. Das erscheint mir ehrlich gesagt sogar sehr realistisch, weil ich mich wirklich die ganze Zeit gefragt habe, ob ein Autor ein so einfühlsames Buch schreiben kann. Ich weiß, dass Nicholas Sparks dagegen spricht, aber egal :D Aber eigentlich ist es mir relativ egal, wer dieses bezaubernde Buch geschrieben hat, weil ich einfach die Vorstellung mag, dass das Buch von einem ganz bodenständigen Franzosen geschrieben wurde, der in einer kleinen Buchhandlung arbeitet und in seine Bücher sein ganzes Herzblut hinein steckt.
Ein absolut bezauberndes Buch, dass mich trotz starker Vorurteile echt überzeugen konnte und mich super unterhalten konnte von einem Autor, der wohl immer ein Mysterium bleiben wird. Besonders gut haben mir die wundervollen Charaktere gefallen, weil sie einfach perfekt gepasst haben. Trotzdem muss ich dem Buch fairer Weise ein paar Punkte abziehen weil der Schreibstil wirklich eher schlecht war und mich manchmal echt genervt hat. Aber ich werde auf jeden Fall weitere Bücher von dem Autor/der Autorin (?) lesen :)


Marcia