¡Rezension!: Die drei Leben der Tomomi Ishikawa

¡Rezension!: Die drei Leben der Tomomi Ishikawa 
Klappentext:
Tomomi Ishikawa ist tot. Sie hat sich umgebracht, so steht es in dem Abschiedsbrief an ihren Freund Ben Constable. Doch Tomomi weigert sich hartnäckig, in Frieden zu ruhen. Stattdessen hinterlässt sie Ben eine Menge rätselhafte Botschaften, die ihn, ähnlich wie bei einer Schnitzeljagd, durch Paris, New York und Tomomis Vergangenheit führen. Ben würde gerne glauben, dass es sich bloß um ein Spiel handelt, dass die Geschichten, die Tomomi ihm hinterlassen hat, nur Ausgeburt ihrer Fantasie sind, doch dann offenbaren sie ihm ein grausames Geheimnis. War Tomomi Ishikawa in Wahrheit eine Serienmörderin? Und ist sie tatsächlich tot? Bald weiß Ben nicht mehr, was Fiktion und was Realität ist.
¡Rezension!: Die drei Leben der Tomomi Ishikawa
Das Buch wäre fast an mir vorbeigegangen, wenn es mir nicht eine Kollegin ans Herz gedrückt hätte. Sie wusste gleich, dass es mir gefallen würde. Oh, wie wahr...
¡Rezension!: Die drei Leben der Tomomi Ishikawa
Ich liebe Bücher bei denen man überlegen muss; bei denen man nicht sofort weiß, um was es geht und wohin uns die Geschichte noch entführen wird. Genau solch ein Buch ist Die drei Leben der Tomomi Ishikawa, welches uns mit auf eine Reise durch Paris und New York nimmt. Eine Reise, und gleichzeitig eine Suche nach Tomomi, denn gemeinsam mit Ben Constable (ja, Autor und Protagonist haben den gleichen Namen) entdecken wir die scheußliche Wahrheit, welche hinter dem Leben dieser seltsamen jungen Frau steckt. Aber ist dies überhaupt die Wahrheit, oder führt sie uns nur ein weiteres Mal hinters Licht?
Man kann zu diesem Buch nicht viel sagen, ohne irgendetwas zu verraten. Jede Seite birgt neue Geheimnisse, hinter jedem Satz könnte schon wieder eine Wendung stecken. Es gab selten einen Roman, bei dem ich so ausgeprägte Verschwörungstheorien aufstellen konnte, ohne dass auch nur eine davon zutraf. Man wird vom Autoren so gekonnt ausgetrickst, dass man jegliche Offensichtlichkeit ignoriert und sich in vage Vermutungen stürzt. Ich kann euch gar nicht sagen, wie viel Spaß mir das gemacht hat, denn auch wenn wir Zeuge von Morden wurden, so ist dieses Buch doch kein Thriller, aber mindestens genauso spannend wie einer. Skurril, ironisch, gesellschaftskritisch und sowas von speziell, man kann es kaum fassen. 
Doch auch hier sei mal wieder gesagt, dass man sich vom Verlag nicht täuschen lassen sollte. Script5 macht zwar sehr viele Jugendbücher, aber auch Belletristik für junge Erwachsene, und dieses Buch fällt eindeutig in die zweite Kategorie. Ben ist bereits 38 Jahre alt, Tomomi auch nur ein paar Jahre jünger, und man bekommt eine Sicht auf die Welt aufgetischt, wie man sie in Jugendbücher niemals finden würde. Voller Schmerz und Abscheu lässt der Autor seine "Helden" sprechen, die sich ab und an auch in ihren Gedanken verlieren. Da kann es schon mal sein, dass man ein oder zwei Seiten von der Geschichte abschweift und über recht banale Dinge spricht. Für mich war das keinesfalls störend, nein sogar erfrischen und poetisch, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es andere als störend empfinden werden.Also aufgepasst, dieses Buch ist eindeutig nichts für Leute, die Normalität bevorzugen. Hier werden Träumer und Poeten angesprochen, die auch mit ein wenig Weltschmerz umgehen können. Kleines Appetithäppchen gefällig?:
"Wir sind nichts als ichbesessene Fleischklopse, die nach körperlicher Befriedigung gieren und durch irgendwelche chemischen Prozesse dazu getrieben werden, sich fortzupflanzen. Hormone, die Emotionen erzeugen, damit wir unsere Jungen beschützen. Habsucht und Neid. Das ist meiner Meinung nach Liebe."(S. 279)
     
¡Rezension!: Die drei Leben der Tomomi Ishikawa
Dieser Roman hat mich fantastisch unterhalten und überzeugt mit Nachdenklichkeit und einem verflixten Rätselraten. Auch wenn ich das Ende nicht ganz so begeisternd fand, habe ich beim Lesen doch so viel Spaß gehabt, dass auch das schon wieder vergessen ist. Ich brauche mehr solcher Bücher, mehr solcher Überraschungen!!!
¡Rezension!: Die drei Leben der Tomomi Ishikawa
¡Rezension!: Die drei Leben der Tomomi Ishikawa¡Rezension!: Die drei Leben der Tomomi IshikawaIch mag das deutsche Cover sehr gern, weil man auf der Grafik viele kleine Hinweise zum Buch findet. Es sieht mir für die Geschichte und den Inhalt zwar ein wenig zu leicht und locker aus, aber es gefällt mir trotzdem ganz gut.
Das linke der englischen Cover finde ich ebenfalls sehr schön, auch wenn es in eine ganz andere Richtung geht. Es sieht auch um einiges erwachsener aus und versprüht eine gewisse Ernsthaftigkeit.
Auch das rechte mag ich sehr gerne. Drei Leben, drei Mädchen, und all ihre Kleider sind aus geschriebenen Worten genäht. Eine gekonnte Anspielung auf Tomomis Briefe, aber auch auf den restlichen, verwirrenden Part des Buches.
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¡Rezension!: Die drei Leben der Tomomi Ishikawa
¡Rezension!: Die drei Leben der Tomomi Ishikawa
Der Autor:
Benjamin Constable wurde 1968 in Bristol geboren. Erst nachdem er in Bars und Clubs gearbeitet, in Bands gespielt, Bilder gemalt und Musik aufgenommen hatte, begann er, sich für Literatur zu interessieren. Im Alter von zweiunddreißig Jahren schrieb er sich für ein Creative-Writing-Studium ein, das er erfolgreich abschloss. Nun lebt er in Paris, wo er Englisch unterrichtet, Bücher schreibt und Cocktails genießt.

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