Rezension: Die Bucht des grünen Mondes

Von Kielfeder

Isabel Beto – Die Bucht des grünen Mondes



“Die Bucht des grünen Mondes” bei amazon.de


Kurzbeschreibung:
Eine Liebe, so mächtig wie der Amazonas Berlin, 1896: Für die junge Fabrikantentochter Amely bricht eine Welt zusammen, als sie erfährt, dass ihr Vater sie mit einem deutlich älteren Verwandten verheiraten will. Kilian Wittstock ist märchenhaft reich – und er lebt am anderen Ende der Welt. Als einer der mächtigsten Kautschukbarone beherrscht er das Amazonasgebiet. Schweren Herzens macht sich Amely auf die Reise über den Ozean. In Manaus erwartet sie ein fremdes, exotisches Leben voller Luxus und ein ebenso exzentrischer wie brutaler Ehemann. Erst als ein dramatisches Ereignis sie mit dem Indianer Aymáho zusammenführt, erfährt Amely, was Liebe bedeutet. Aymáho weckt in ihr tiefe Gefühle und nie geahnte Leidenschaft. Doch ihr gemeinsames Glück ist bedroht durch ein Geheimnis, das Aymáho in sich trägt.
Überwältigend!
Hin und wieder laufen dem geneigten Leser Bücher über den Weg, die lange nachklingen.
Und nur ganz selten sind Bücher dabei, die sich in dein Herz eingraben und die du einfach nicht mehr vergessen kannst. Die eine solch starke Wirkung auf dich haben, dass du ständig an es denken musst.
So ging es mir mit „Die Bucht des grünen Mondes“.
Es hat mich schier überwältigt.
Da ich ein Coverkäufer bin, begehrte ich das Buch allein wegen der wunderschönen Gestaltung. Die Farben leuchten und das Motiv ist dezent aber wirkungsvoll gewählt. Hält man das Buch dann in den Händen, fallen die Verzierungen am Schnitt sofort ins Auge. Sehr verspielt und hübsch.
Die Handlung ist umfangreich und sehr vielschichtig.
Zu Beginn wirken die Zeitwechsel abrupt und unpassend, doch mit der Zeit erschließt sich dem Leser die Bedeutung. Ich habe mich manchmal etwas gewundert, weil keine sichtbare Trennung erfolgte, aber die Verwirrung verflog immer rasch.
Mit den unterschiedlichen Namen hatte ich kein Problem. Man muss sich darauf einlassen und sie akzeptieren, um den Faden nicht zu verlieren. Auch die andersartige Sprache ist vielleicht ein neuer Umstand, doch der Sinn wird entweder erläutert oder aus dem Zusammenhang deutlich. Das ist nicht anders, als wenn in einen Roman beispielsweise italienische Fragmente einfließen. Alles eine Sache der Gewöhnung.
Die Geschichte ist keine reine Liebesgeschichte.
Es geht in weiten Teilen um die Ausbeutung von Sklaven und der ansässigen Ureinwohner. In dieses Szenario wurde eine umfangreiche Familiengeschichte gebettet und die Verzweiflung zweier verlorener Seelen. Für allerlei Konfliktpotential ist außerdem gesorgt.
Grausamkeit und Machtdemonstration werden von der Autorin ebenso einzigartig transportiert, wie zart keimende Gefühle und die Annährung unterschiedlicher Kulturen. Dies alles erfordert viel Fingerspitzengefühl, an welchem es der Autorin aber zu keinem Zeitpunkt mangelte.
Das Buch hat ein paar kleine Schwächen, doch für mich zählt hier das überzeugende Gesamtbild. Isabel Beto ist es gelungen, einen farbenprächtigen Roman zu schreiben, der dem Cover in absolut nichts nachsteht.
Bewertung: