Micaela Jary – Die Bucht des blauen Feuers
Kurzbeschreibung:
„Als die junge Photografin Emma Thieme erfährt, dass ihre totgeglaubte Mutter in Deutsch-Südwestafrika lebt, macht sie sich auf die lange Reise. Begleitet wird sie von der Pianistin Dorothee von Hirschberg, die mehrere Konzerte in der Kolonie geben will. Auf dem Schiff lernen die beiden Frauen den charmanten Manfred von Paschen und den undurchschaubaren Ernst Keller kennen. Noch wissen Emma und Dorothee nicht, dass diese Männer ihre Leben verändern werden – und dass sie der Schlüssel zum Geheimnis um Emmas Mutter und verschwundenen Diamanten sind.“
Bunt-wirbelnde Farbenpracht!
Es war ein Augenschmaus, Micaela Jarys neues Buch erstmals in den Händen zu halten. Diese Farben machen akutes Fernweh unvermeidbar. Und dann noch dieser starke und kraftvolle Titel… Beides sollte jeden unentschlossenen Leser auf der Stelle überzeugen und zum Lesen des Buches bewegen!
Wenn man mit Micaela Jary unterwegs ist, wird eine ganze Welt lebendig. Berlin im Jahre 1909. Unglaublich interessant, was man durch das persönliche Kopfkino so erfährt. Gerade dann wenn man selbst Bewohner dieser pulsierenden Stadt ist. Da ist diese Reise in die Vergangenheit gleich noch viel, viel spannender.
Hinzu kommt dann noch die fremde Welt Afrikas. Sie atmet und wandelt sich mit dem Lesen des Buches. Die Autorin vermittelt so viele verschiedene Bilder, dass alle Sinne angesprochen werden. Ein wahres Erlebnis!
Auch in diesem Buch hat sie interessante Charaktere mit einer eigenen Richtung entwickelt.
Sie entwickeln und verändern sich, werden geformt von neuen Erfahrungen und Erlebnissen.
Spannend ist hierbei der stetige Perspektivenwechsel. Er erlaubt einen intensiven Einblick in die Gefühlswelten von Emma, Dorothee und natürlich Constanze. So verschmilzt man noch ein Stück eingehender mit der Geschichte.
Ein wenig schade war für mich die Tatsache, dass nur etwa ein Drittel des Buches in Afrika spielt. Ich hätte mich da noch so viel mehr gewünscht. Dass die Handlung an vielen Stellen vorhersehbar ist, hat mich nicht gestört. Es waren mehr Ahnungen, die aber durch die stetige Haltung der Spannung nicht negativ in meine Wertung des Buches einfließen.
Aber in dem lesenswerten Nachwort kündigt Micaela Jary an: „Nach dem Buch ist vor dem Buch!“
Was für ein wunderbarer Abschluss eines so im Gedächtnis nachhallenden Buches.
Bewertung: