Rezension: Die Bibel

Rezension: Die Bibel

Sie ist ein echter Kassenschlager, liegt in Millionen Hotelzimmerschränkchen und wird wohl nicht so schnell von den Bestsellerlisten verschwinden — warum also nicht einmal eine Rezension über die Bibel schreiben?

Herkunft

Für Christen weltweit ist die Bibel die zentrale Schrift ihres Glaubens. Im Gegensatz zum Koran ist die Bibel der Legende nach nicht vom Himmel gefallen. Stattdessen wurde sie von mehreren Autoren aus mündlichen Überlieferungen verfasst.

Die Bibel hat eine lange, traditionsreiche Geschichte hinter sich. Das Christentum übernahm alle Bücher des jüdischen Tanach in Form des Alten Testaments. Dem Alten Testament nachgestellt ist das Neue Testament, eine Sammlung aus 27 Schriften des Urchristentums: Die Evangelien des Markus, Matthäus, Lukas und Johannes, die Apostelgeschichte, 21 Briefe und die apokalyptische Offenbarung des Johannes.

Deutung

Trotz des Konsens der christlichen Gemeinde darüber, dass die Bibel als Wort Gottes verstanden wird, herrscht keineswegs Einigkeit über deren Auslegung. So befasst sich ein großer Zweig der Theologie, die Exegese, mit der Rezeption der Texte. In diesem Zusammenhang wird versucht, die sprachlichen und inhaltlichen Besonderheit zu interpretieren und anhand von Hypothesen zu Ergebnissen zu kommen, die sich teilweise stark voneinander unterscheiden.

Dies geschieht inbesondere in Hinblick auf die Zeit, in der die Verfasser gelebt haben. Dabei werden auch außerbiblische Quellen herangezogen, die weitere Hinweise geben sollen.

Auslegungssache

Diese Textanalysen sind in der Theologie umstritten — während einige Theologen der Ansicht sind, dass Menschen nicht das Recht hätten, am “Wort Gottes” Kritik zu üben, vertreten andere wiederum die Auffassung, den Text erst durch die Deutung in seinem Kontext richtig verstehen zu können.

Selbst für Experten ist es schwierig, eindeutige Aussagen zu den Positionen der Bibel zu treffen, da nicht nur die lange Überlieferungsgeschichte, sondern auch verschiedenste Übersetzungen das Buch der Bücher beeinflusst haben.

Ein ebenso weites Feld wie die Exegese ist die Bibelkritik. Wissenschaftler bezweifeln beispielsweise Paulus’ Autorenschaft an den Pastoralbriefen. Darüber hinaus betonen Kritiker die rein mythologische Ausschmückung von Texten im Alten Testament ohne Bezug zu historischen Fakten.

Auch die Perspektive ist bei der Auslegung der Bibel entscheidend. So finden sich in der aktuellen Zeit feministische, psychologische, historisch-kritische und kulturanthropologische Exegesen, die alle aus anderen Blickwinkeln an die Texte herantreten.

Luthers Wirken

Vor dem Beginn der Reformation um 1517 war die Auslegung der Bibel den Priestern der römischen Kirche vorbehalten. Martin Luther hingegen sprach sich für einen freien Zugang der Menschen zur Bibel aus. Jeder sollte die Möglichkeit haben, selbst darin zu lesen und die Überlieferungen zu deuten.

Zu sagen, Luthers Vorstellungen hätten zu seiner Zeit angeeckt, wäre wohl stark untertrieben. Mit seinen revolutionären Gedanken stellte er den von Ablasshandel und Dogmen beherrschten Machtapparat der europaweit regierenden Kirche auf den Kopf.

Unvergessen ist in diesem Zusammenhang die Anhörung in Worms, während dieser Luther der Legende nach gesagt haben soll:

“Hier stehe ich, ich kann nicht anders!”

Luthers Thesen führten zu einer Spaltung der Kirche. Seitdem existieren die beiden Hauptströmungen der Protestanten und der Katholiken. Doch eines eint die beiden Lager — der Glaube an die Botschaft(en) der Bibel.

Kurzgeschichten

Die Bibel lässt sich auch aus nicht-religiöse Motivation lesen. Einzelne Geschichten, Stammbäume und chronologische Abfolgen — die Bibel ist ein Buch mit abwechslungsreichem Inhalt, ein religiöser Leitfaden für Christen, eine vielfältige Quelle für Historiker und eine Familienchronik.

Die literarische Dimension der Bibel ist gewaltig — in ihr finden wir Dialoge, Monologe, Gleichnisse, Parabeln, Reime, Lieder und viele weitere Gattungen — als hätte ein Chronist die wichtigsten Literaturgattungen zu einem Gesamtwerk zusammengefügt. Darüber hinaus wird der Bibel nachgesagt, Geheimnisse über die Zukunft zu enthalten, wofür bisher jedoch kein wissenschaftlicher Beweis vorhanden ist.

Ebenso streitbar ist die historische Zuverlässigkeit — die Bibel gilt in vielerlei Hinsicht als geschichtlich genau, an anderen Stellen jedoch sehen Historiker und Exegeten Unstimmigkeiten. Vielleicht wird die Bibel aus diesem Grund seitens des Islam zwar als göttliche Offenbarung akzeptiert, die jedoch von Menschen verfälscht wurde.

Fazit

Ob religiös oder nicht — Die Bibel ist faktisch gesehen das am meisten publizierte, am weitesten verbreitetste und am häufigsten übersetzte Buch der Welt. Historische Ausgaben der Bibel finden sich unter anderem in der Württembergischen Landesbibliothek und in der Leipziger Albertina, in der alte Fragment-Papyrii gelagert werden.


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