~ Rezension ~
Bist du bereit, die Konsequenzen der eigenen Missetaten zu tragen?
MitDie Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern gelingt es Natalie Standiford, einen herrlich erquickenden Lesegenuss zu schaffen, der insbesondere auf die jugendliche Zielgruppe zugeschnitten ist. Das Buch umfasst drei große Einzelgeschichten, die den drei Bekenntnissen der Schwestern entsprechen.Insgesamt ist der Grundtenor des Buches eine kunterbunte Mischung aus Witz und Ironie, Klischeehaftigkeit und Groteskem. Dabei werden die unterschiedlichen liebenswerten Charaktere sehr präzise herausgearbeitet. Diese umfassen eine Bandbreite, die die ernsthaft pikierte Großmutter, den gutmütigen Vater und die aufmüpfige Enkeltochter einschließt.Der Erzähl- und Schreibstil ist ebenso vielseitig und reicht von jugendlich-frech bis zu bedacht-gewählt – je nach Temperament der Enkeltochter, die das Bekenntnis verfasst hat.
Die Handlung kann als pfiffiges Potpourri gesehen werden, das auf Familienanekdoten und Gedankengängen beruht, die das Kopfkino des Lesers ohne Schwierigkeiten in Schwung bringen. Ich fühlte mich, als würde ich direkt ins Wohnzimmer der Sullivans schauen und Jane beim Bloggen oder Norrie bei den Ballvorbereitungen über die Schulter sehen.Der Autorin gelingt es durch eine wunderbar bildhafte und typisch jugendliche Ausdrucksweise, schlagkräftig, einfühlsam und nachdrücklich zugleich zu unterhalten.
Dies wird mit einer Prise Überzogenheit, Situationskomik sowie einem kurzen, aber umso wirkungsvolleren Twist gegen Ende kombiniert. Nach all dem Spannungsaufbau hin zum Finden der Sünde, die für Almightys Gram gesorgt hat, empfand ich die verhältnismäßig kleine (und überraschende) Aufklärung als zielsichere Pointe. Sie unterstreicht für mich den erfrischenden Stil des gesamten Buches.
Wer von Familiengeheimnissen, die in einen ulkigen Kontext gebettet sind, und von fabelhaft individuell gezeichneten Figuren nicht genug bekommen kann, muss diese Bekenntnisse der etwas anderen Art schlicht und ergreifend lesen.
F★ZIT: Extravagant. Illustrativ. Schmissig.