Und das liegt hauptsächlich an all der Brutalität, mit der man konfrontiert wird. Das ist nicht nur physisch, sondern auch zum großen Teil psychisch nur schwer zu ertragen, denn einige Szenen und Handlungsstränge sind hart an der Grenze des Ertragbaren. Allerdings ist auch genau das der Punkt, der das Buch so glaubwürdig und realistisch macht - es läuft nun einmal nichts so, wie man es gerne hätte; vor allen Dingen nicht in der Apokalypse. Das müssen auch die Figuren dieses Buches einmal mehr lernen, denn Rick Yancey verstrickt nicht nur den Leser, sondern auch seine Charaktere in ein Verwirrspiel der besonderen Art, bei dem man schon bald nicht mehr weiß, wem man überhaupt noch trauen kann. Wer also gerne einmal bei einem Buch paranoid wird und hinter jeder Ecke Mord und Todschlag vermutet, der sollte sich "Die 5. Welle einmal genauer ansehen.
So schaffen es auch die komplexen und vielschichtigen Figuren ihren Teil zu der Geschichte beizutragen, denn das Buch ist aus vielen verschiedenen Sichten erzählt, die immer wieder wechseln, wobei Cassie den größten Teil der Geschichte einnimmt. Es ist faszinierend zu sehen, wie all die Handlungsstränge und Geschehnisse irgendwann ineinander übergreifen und zu einer großen Geschichte werden. Dabei verfolgt man also nicht nur Protagonistin Cassie, die definitiv eine große Sympathieträgerin ist, sondern auch ihren ehemaligen Schwarm Ben Parrish, der zum Soldaten ausgebildet wird und teils auch die Sicht ihres kleinen Bruders Sam, von dem sie getrennt wird. Gerade was Bens und Sams Sicht angeht, gibt es hier einiges zu verdauen, aber darauf möchte ich nicht allzu sehr eingehen, schließlich muss man all das selbst erfahren. Dennoch kann ich sagen, dass jede Figur aus diesem Buch tatsächlich ziemlich faszinierend ist und seine eigene Note ins Geschehen einbringt.
Ganz besonders gefallen haben mir die vielen unterschiedlichen Themen, die in diesem Buch eine Rolle spielen. Neben all den Grausamkeiten und der Apokalypse geht es viel um Vertrauen, die Menschheit, Familie und auch um eine kleine Liebesgeschichte, die sich sanft ins Geschehen einwebt und die - mit ein wenig Pech - in den Folgeteilen zu einer Dreieckskonstellation werden könnte. Die Betonung liegt aber, wie gesagt, auf KÖNNTE. "Die fünfte Welle" ist jugendlich und frisch, aber auch episch und tiefgründig geschrieben, sodass man alles ebenso spüren kann, wie die Figuren. Kleine Längen verzeiht man der Geschichte gerne, denn im Großen und Ganzen bekommt man hier ein Feuerwerk der Emotionen, eine Achterbahn der Spannung und ein Verwirrspiel der Extraklasse, gekonnt in Szene gesetzt vor einem apokalyptischen Szenario - ganz großes Lesekino!
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