Seiten: 496
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Klappentext des Inhaltes:
Als Emma das Haus ihrer verstorbenen Großmutter
Beattie erbt, hat sie wenig Lust, sich mit Kisten voller
Erinnerungsstücke herumzuschlagen. Doch ein mysteriöses Foto lässt sie nicht mehr los. Es zeigt Beattie als junge
Frau neben einem Mann, der besitzergreifend die Arme
um sie legt. Zwischen den beiden: ein kleines rothaariges
Mädchen. Der Mann ist nicht Emmas Großvater – und
wer ist das Kind? Schon bald vermag sich Emma den
Geheimnissen von Beatties Vergangenheit nicht mehr
zu entziehen … (Quelle: Droemer Knaur Verlag) Meine Meinung: „Der Wind der Erinnerung“ von Kimberly Wilkins ist ein bezaubernder, melancholischer und liebenswerter Roman , der einfach nur wundervoll geschrieben wurde und man geradezu wie der Wind durch die Seiten fliegt.
Gekonnt verknüpft die Autorin die Gegenwart rund um Emma eine ehemals erfolgreiche Balletttänzerin, die aufgrund eines Unfalls nicht mehr an ihrer Kariere anknüpfen kann, mit der Vergangenheit ihrer Großmutter Beattie. Während der Leser in Rückblenden vom bewegenden, harten, aber auch erfüllendem Leben der starken Beattie erfährt, bekommt auch ihre Enkelin aufgrund von Hinweisen und Schnipsel aus dem Fundus von Beatties Haushaltsauflösung einen Einblick in deren Leben. Bald schon erkennt sie nicht nur die Wahrheit , wie Beattie an das Haus in Tasmanien kam, sondern auch von ihrer heimlichen Liebe und deren tragischen Ausgangs. Während Emma anfangs aufgrund ihres Unfalls traurig und verloren ist, findet sie in Tasmanien langsam zu sich selbst zurück und lernt was ihr wichtig ist . Dies hat besonders mit einem Lehrer zu tun, der ihr die Zeit dort zusammen mit seiner Schwester erleichtert und sie aus ihrem Einsiedler Leben herausholt.
Besonders gelungen fand ich die Vergangenheitsszenen rund um Beattie, die eine besonders taffe Frau war. Während sie sich früh verliebte und bald schon schwanger wurde, wird sie von den Eltern aufgrund dieser Schande verstoßen, verliert ihren Job , und wendet sich verzweifelt an ihre Freundin, die ihr dazu rät, das Kind abzutreiben. Doch dann gibt es doch noch eine glückliche Wendung, denn der Vater des Kindes, verlässt seine jetzige Ehefrau um mit ihr zu zusammenzuleben. Doch bald kippt das kurze Glück, nachdem Beattie erkennen muss, dass ihr Mann das Gehalt geradezu beim Pokern verliert und die Familie nicht ernähren kann. Schließlich trifft sie eine schwere Entscheidung und verlässt ihn zusammen mit ihrem gemeinsamen Kind, das sehr an ihren Vater hängt. Danach wird es für die beiden noch recht hart, doch mit Beatties Entschlossenheit und ihrem Mut von niemanden mehr abhängig zu sein, beginnt sie schon bald ihr eigenes Pokerspiel zu wagen….. Mit eisernem Willen kämpft sie um ihre Tochter, um das Anwesen "Wildflower Hill", um ihre Liebe und um die Ungerechtigkeiten die rund um sie herum herrschte.
Während ich anfangs noch etwas skeptisch war , ob mir diese Familiengeschichte gefallen würde, musste ich bald feststellen, dass sie in keinster Weise langweilig war, sondern von unterschiedlichen Emotionen der beiden Frauen das Buch trägt, ohne kitschig zu werden.
Auch das Buchcover finde ich einfach nur richtig entzückend. Als Postkarte gestaltet lacht es geradezu zum Kaufen ein :-)
Ein Roman der zum Träumen einlädt und mit einem Wehmutstropfen zurück in die Vergangenheit blickt und dem Leser in einer besonderen Weise unsere eigene Sterblichkeit vor Augen führt. Werden auch unsere Nachfahren erfahren , wer wir waren, wen wir liebten und welcher Mensch wir wirklich einst waren…?