[Rezension] Der verbotene Liebesbrief || Lucinda Riley

Von Janine Ruppel @janinesbuchwelt


Inhalt


Als der berühmte Schauspieler Sir James Harrison in London stirbt, trauert das ganze Land. Die junge Journalistin Joanna Haslam soll in der Presse von dem großen Ereignis berichten und wohnt der Trauerfeier bei. Wenig später erhält sie von einer alten Dame, die ihr dort begegnet ist, einen Umschlag mit alten Dokumenten – darunter auch einen Liebesbrief voller mysteriöser Andeutungen. Doch wer waren die beiden Liebenden, und in welch dramatischen Umständen waren sie miteinander verstrickt? Joannas Neugier ist geweckt, und sie beginnt zu recherchieren. Noch kann sie nicht ahnen, dass sie sich damit auf eine Mission begibt, die nicht nur äußerst gefährlich ist, sondern auch ihr Herz in Aufruhr versetzt – denn Marcus Harrison, der Enkel von Sir James Harrison, ist ein ebenso charismatischer wie undurchschaubarer Mann. (Quelle: Randomhouse)

Meine Meinung


Wer die Bücher von Lucinda Riley kennt, weiß, dass bei ihnen in den meisten Fällen vertrickte Familiengeschichten und große Gefühle zu finden sind. Das ganze verpackt in einen Gegenwarts- & Vergangenheitsstrang, also basierend auf mehreren Zeitebenen. Dieses Buch wohlgemerkt, welches Riley bereits im Jahr 2000, unter ihrem Pseudonym Lucinda Edmonds, geschrieben hat, ist das komplette Gegenteil der bisher erschienenen Bücher.
"Der verbotene Liebesbrief" ist eine Mischung aus Liebesgeschichte und Krimi, wobei letzterer einen  wesentlich höheren Stellenwert einnimmt. Das war erst einmal komisch und verwirrend, denn das widersprach meinen Erwartungen doch sehr. Dieses Gefühl hielt sich rückblickend auch bis zum Schluss. Zwar schafft es die Autorin, den Spannungsbogen sehr lange zu halten, zum Ende hin fühlte sich das Lesen jedoch eher ein bisschen wie Kaugummikauen an und das Ende überzeugte mich absolut nicht. Wenn man nicht konzentriert an der Geschichte dran blieb, konnte es passieren, dass man zwischenzeitlich den Überblick über das Geschehen verlor. So erging es mir, da ich einen Teil der Geschichte auch als Hörbuch gehört habe. Riley packt sehr viele Verstrickungen und Verzweigungen in die Geschichte, sodass es mir oft zu überladen wirkte. Die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet. Das Zusammenspiel von "Gut und Böse" passt auch. Die Protagonistin Joanna sowie ein paar der Handlungsstränge hätten meines Erachtens gerne mehr Aufmerksamkeit oder mehr Tiefe bekommen können, wobei andere wiederum wichtiger genommen wurden, als sie letztlich waren.
Als Leser steht man dauerhaft unter Spannung und grübelt der Auflösung entgegen. Hier kann die Autorin punkten, denn zum Schluss hin überrascht sie uns noch einmal. In unserer Leserunde habe ich mir ein alternatives Ende gewünscht, welches ich hier aber nicht anbringen möchte, da es zu viel vorwegnehmen würde. Aber es wäre definitiv mal etwas anderes gewesen.
Ich muss gestehen, dass ich mit dieser Seite der Autorin nicht so grün geworden bin. Nennt mich eingefahren oder nicht offen für neues, aber da bin ich einfach stur. Zu einem Riley-Buch gehören für mich große Gefühle, ein bisschen Geheimnis ein bisschen Zwist. Hier war es mir einfach zu actionreich und turbulent. Vielleicht sind die früheren Werke der Autorin einfach nichts für mich. Das bahnte sich bei "Das italienische Mädchen" ja bereits an.
Ich bleibe gerne bei alt bewährtem, so auch bei den Geschichten von Lucinda Riley. Es war mal nett, eine andere Seite von ihr zu entdecken, ich freue mich aber auch schon darauf, wieder ein Buch zu lesen, bei welchem ich gerne die ein oder andere Träne verdrücke oder mir vor Rührung an Herz fasse.
Vielen Dank an den Goldmnann-Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.
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Andrea von LeseBlick || 5****Nicole von Zeit für neue Genres || 5****Martina von Martinas Buchwelten || 4****Petra von Papier und Tintenwelten || 3***Hibi von In the prime time of life || ohne Sterne-Wertung