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x Autoren: Robert Pleyer mit Axel Wolfsgruber
x Originaltitel: Der Satan schläft nie: Mein Leben bei den Zwölf Stämmen
x Genre: Biografie
x Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2014
x bei Knaur
x 280 Seiten
x ISBN: 3426787369
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x Erste Sätze: Am 05. September 2013 geriet die Glaubensgemeinschaft Zwölf Stämme bundesweit in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. An diesem Tag nahmen die Mitarbeiter des Jugendamtes mit Hilfe der Polizei vierzig Kinder der Zwölf Stämme in Obhut. Es ist die größte derartige Aktion in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Klappentext:
“Ich wurde gezwungen, meine Kinder zu züchtigen.”
Die Hälfte seines Lebens verbrachte Robert Pleyer bei den Zwölf Stämmen, einer radikal-christlichen Sekte, die Gewalt gegenüber Kindern für ein göttliches Gebot hält. Sein Bericht über das Innenleben dieser mysteriösen Gemeinschaft ist eine schockierende Geschichte über religiösen Fundamentalismus mitten in Deuschland.
Rezension:
Über Sekten in Deutschland habe ich bereits einiges gelesen, doch von den Zwölf Stämmen hatte ich bis zu “Der Satan schälft nie”, geschrieben von Robert Pleyer mit Axel Wolfsgruber, noch nichts gehört. Das Cover und der Klappentext ließen mich neugierig werden – so kam das Buch bei mir an und ich fing direkt an zu lesen.
Was den Schreibstil angeht gibt es an “Der Satan schläft nie” absolut nichts zu meckern. Man kommt flüssig durch den Text und merkt nicht einmal, dass man liest – die Erzählung lief wie ein Film vor meinem inneren Auge ab und ich brauchte nur wenige Stunden, um das Buch zu beenden.
Dem Leser wird eine wahre Flut an Informationen geboten. Man erfährt sowohl über Robert Pleyers Leben als auch über die Philosophie der Zwölf Stämme sehr viel – teils zusammen, in Form von Pleyers Leben und Alltag in der Sekte, und teils einzeln. Über die Hintergründe, z.B. die Entstehung der Glaubensgemeinschaft, gibt es eigene Kapitel, die es dem Leser leichter machen, die (kranken) Ansichten zumindest theoretisch nachvollziehen zu können. Dabei wirkt der Text aber nie trocken, sondern lebendig, was durch den Bilderteil in der Mitte noch verstärkt wird.
Allerdings gab es eine Sache, die mich massiv störte – die Struktur, der ich nicht folgen konnte. Ich erachte es für sinnvoll, eine Geschichte bei A beginnen und bis Z durchlaufen zu lassen – bei einer Biografie bedeutet das für ich, dass sie zeitlich so geordnet ist, dass die Ereignisse der Reihe nach erfolgen, so wie sie sich zugetragen haben. Leider ist dies hier nicht der Fall. Von den Anfängen wird etwas weiter nach hinten gesprungen, einige Zeit erzählt, nur um dann wieder zu den Anfängen zu springen, wieder nach hinten, mal in die Mitte – einfach konfus. Dies blockierte meinen Lesefluss dann trotz dem fesselnden Schreibstil doch immer wieder und nervte zunehmend.
Trotz allem ist “Der Satan schläft nie” eine Empfehlung für jeden, den Sekten- und Schicksalsthemen interessieren – selbst wenn es sich dabei um einen ‘Zahlenmonk’ wie mich handelt. Denn interessant ist das Werk allemal.
Fazit:
Interessant, fesselnd, empörend – aber leider sehr durcheinander was den zeitlichen Ablauf angeht.
Bewertung:
Robert Pleyer war Anfang zwanzig, als er zu den Zwölf Stämmen stieß. Er brach sein Studium ab, arbeitete zunächst im Gartenbau und in der Backstube, bevor er zum Lehrer berufen wurde und die Kinder der Sekte unterrichtete. Er heiratete die Tochter eines Stammesältesten, das Paar bekam vier Kinder. Seit er nach rund zwanzig Jahren die Sekte verlassen hat, lebt Robert Pleyer mit seinen Kindern im Bayerischen Wald.
Axel Wolfsgruber ist Ressortleiter Sport beim Nachrichtenmagazin Focus. Er begegnete Robert Pleyer erstmals bei Recherchen zu einer Reportage über die Zwölf Stämme im Frühjahr 2002. Zehn Jahre später meldete sich Robert Pleyer nach seinem Ausstieg aus der Sekte wieder bei ihm; aus dem erneuten Kontakt ist u.a. dieses Buch hervorgegangen.