CoverDie Autorin
Christine Lehmann, 1958 in Genf geboren, wollte bereits mit 14 Jahren Schriftstellerin werden. Nach dem Abitur studierte sie Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin arbeitet als Nachrichten-Redakteurin beim SWR. Darüber hinaus schreibt sie seit fast 20 Jahren Krimis und Liebesromane, Essays, Kurzgeschichten für Anthologien und Kriminalhörspiele fürs Radio. Christine Lehmann lebt mit ihrem Mann in Stuttgart.
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Taschenbuch: 544 Seiten
Verlag: Carlsen; Auflage: 1., Auflage (Mai 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3551310017
ISBN-13: 978-3551310019
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 12,2 x 4,8 cm
Leseprobe
Quelle: Thienemann.de *lies mich*
Die Geschichte... Jasmins Eltern sind Ärzte und haben sich dazu entschlossen, ein Jahr lang in einem kolumbianischen Krankenhaus arme Südamerikaner zu behandeln. Und da ihre Tochter Jasmin noch nicht volljährig ist, muss sie natürlich auch mitkommen. In der Schule freundet sich die sechszehnjährige Deutsche mit Elena Perea an, deren Vater Leandro ein reicher Minenbesitzer ist. Da Elena ihren sechszehnten Geburtstag auf besondere Art verbringen möchte, planen sie einen Ausflug zu den Diamantenminen ihres Vaters. In der Zwischenzeit hat Jasmin Damián -einen Eingeborenen, der sich mit allerlei Jobs durchschlägt und politisch tätig ist- kennengelernt. Immer wieder treffen sich Damián und Jasmin und entwickeln Gefühle füreinander, wobei ihre Eltern von dieser Beziehung nicht begeistert sind. Vor ihrer Tour zu den Edelsteinminen warnt sie Damián vor Elenas Vater, der in seinen Augen ein skrupelloser Geschäftsmann ist und mit den Arbeitsbedingungen in den Minen politische Unruhen schürt, doch die deutsche Schülerin schießt diese Warnung in den Wind. Als sie während der Exkursion entführt werden, weiß Jasmin bald nicht mehr, wem sie trauen kann und wem nicht...
Meine Meinung:
Angefixt von der lieben Charlouise habe ich mich an "Der Ruf des Kolibris" gewagt - ein Jugendbuch, das ich ohne Anstoß wahrscheinlich nicht gelesen hätte. Rückblickend bin ich wirklich froh, diesen Roman von Christine Lehmann gelesen zu haben... Der Schauplatz wurde nach Kolumbien, genauer gesagt die Hauptstadt Bogotá verlegt. Die Handlungsdauer umfasst knapp zwei Jahre, Epilog und Prolog gestatten uns einen kurzen Blick in Jasmins Zukunft. Jasmin Ausweiler ist sechszehn Jahre jung, als sie mit ihren Eltern für ein Jahr von Konstanz am Bodensee nach Bogotá ziehen muss, da ihr Vater dort einen interessanten Job als Arzt bekommen hat. Die Schülerin ist alles andere als begeistert, doch sie muss sich dem Wunsch ihrer Eltern beugen. Jasmin ist groß, blond und blauäugig, fühlt sich jedoch selbst nicht besonders hübsch und zu allem Überfluss fällt sie in Kolumbien wegen ihres nordischen Aussehens auch auf, weshalb sie auch dem zwanzigjährigen Damián Dagua, der in Jasmins Wohnhausanlage als Gärtner arbeitet, sofort ins Auge sticht. Der geheimnisvolle attraktive Indio, der als Hausmeistergehilfe arbeitet, begegnet Jasmin immer wieder und strahlt eine Faszination aus, der sich Jasmin unmöglich entziehen kann... Jasmin und Damián sind interessante Protagonisten mit vielen Ecken und Kanten, die voller Überraschungen stecken. Von allen Charakteren macht Jasmin die beachtlichste Weiterentwicklung durch, denn man erlebt mit, wie der Teenager während des Südamerika-Aufenthalts erwachsen wird. "Der Ruf des Kolibris" ist für mich eine gelungene Mischung aus Abenteuer- und Liebesgeschichte, wobei sich Spannung & Romantik die Waage halten und die Geschichte nicht ins Kitschige abdriftet, was mir sehr wichtig ist. Einige Längen bzw. allzu ausgeschmückte Schilderungen gibt es meiner Meinung nach schon, doch angesichts vieler ungeahnter Wendungen und Überraschungen wird die faszinierende Story niemals langweilig, denn diese Geschichte zieht den Leser in seinen Bann und lässt einen so schnell nicht mehr los - da stören nicht mal detaillierte Beschreibungen. Ich-Erzählerin Jasmin schildert die rasanten Geschehnisse sehr emotional aus ihrer Sicht und gewährt dem Leser einen tiefen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Dadurch identifiziert man sich schnell mit der jugendlichen Hauptperson, fühlt, fiebert & leidet mit ihr mit. Gemeinsam mit Jasmin begibt man sich als Leser auf eine abenteuerliche Reise vollgepackt mit Alltagsproblemen, großen Gefühlen, politischen Unruhen und den oftmals erschreckenden Zuständen des südamerikanischen Landes... Die Idee, das Setting nach Kolumbien zu verlegen, wo zwei ganz unterschiedliche Menschen bzw. Kulturen aufeinanderprallen, ist außergewöhnlich und die Umsetzung kann sich sehen lassen. Besonders hervorheben möchte ich die wundervoll lebendigen Orts- und Schauplatzbeschreibungen, die einem das Land Kolumbien, die Bewohner und deren Lebenseinstellung näher bringen. Man hat auch das Gefühl, dass Christine Lehmann für diesen Jugendroman sehr sorgfältig recherchiert hat, was mir sehr gefällt. "Der Ruf des Kolibris" ist ein Buch, für das man sich genügend Zeit nehmen sollte, damit man alle Zusammenhänge versteht und die schönen Schauplätze genießen kann. Dank der mitreißenden, ausdrucksstarken Schreibweise, der Kapitel in angenehmer Länge und der angenehmen Sprache lassen sich die knapp 550 Seiten schnell und flüssig lesen.
FAZIT:
"Der Ruf des Kolibris" ist ein ungewöhnlicher Jugendroman voller Höhen und Tiefen, der uns nach Kolumbien entführt. Ausgestattet mit einem eindrucksvollen Plot, reizvollen Protagonisten und einem fesselnden, emotionsgeladenen Schreibstil fliegt man durch die Seiten, weshalb mich der Roman trotz klitzekleiner Mankos eindrucksvoll unterhalten hat. Dafür vergebe ich gern 5 (von 5) Punkte und freue mich auf "Die Rose von Arabien" und "Eukalyptusmond"