[Rezension] Der Onyxpalast: Die Schattenkönigin

Von Amarylie

England floriert unter der Herrschaft Königin Elizabeths, der letzten der Tudor-Monarchen. Aber in verborgenen Katakomben unter 
London hält eine weite Königin Hof: Invidiana, Herrscherin des Englands der Feen, und ein dunkler Spiegel
der Pracht darüber. In den dreißig Jahren, seit Elizabeth ihren Thron bestieg, vermischte sich die Politik der Menschen und 
der Feen untrennbar miteinander, in geheimen Allianzen und skrupellosen Treuebrüchen, deren Existenz von nur wenigen
vermutet wird.
Als die Fee Lady Lune den Auftrag bekommt, Walsingham, den Meisterspion Elizabeths, zu überwachen und zu manipulieren, 
kreuzen sich ihre Wege mit Michael Deven, einem sterblichen Gentleman und Agenten Walsinghams. Sein Entdecken der 
„unsichtbaren Mitspieler“ englischer Politik wird Lunes Loyalität und Devens Mut gleichermaßen auf den Prüfstand stellen. 
Wird sie ihre Königin für eine Welt verraten, die nicht die ihre ist? Und kann er in der machiavellischen Welt der Feen 
überleben? Nur zusammen werden sie die Quelle von Invidianas Macht finden – sie finden und zerstören … 
[Cross Cult Verlag]

Nachdem mich Marie Brennan von ihrer Lady Trents Memoiren- Reihe so sehr überzeugen konnte, war ich um so gespannter auf ihre neueste Reihe, die zu meiner Überraschung zudem nicht um Drachen dreht, sondern um Feen.

Dadurch, dass ich Marie Brennans Schreibstil lieben gelernt habe und mich Feengeschichten seit meiner Kindheit begleitet haben, war meine Erwartung dementsprechend hoch. Und ich muss sagen, enttäuscht hat mich die neue Reihe nicht, aber einige negative Punkte gibt es dennoch.

Erst einmal finde ich das Cover sehr gelungen. Es ist eine klare Veränderung zu ihrer anderen Reihe, viel grafischer als malerisch, dennoch spricht mich das Cover sehr an. Es passt ganz gut zur Geschichte und zum Feenfolk.

Lune und Deven sind zwei gegensätzliche Protagonisten, die mein Herz leider nicht für sich gewinnen konnten. Es fiel mir schwer eine Bindung zu ihnen aufzubauen, trotz der wechselnden Erzählperspektive zwischen den beiden. Auch wenn immer wieder Erinnerungen eingeblendet oder Zeitsprünge getätig wurden, konnten mich die Charaktere nicht überzeugen, vielleicht auch aus dem Grund der teilweise raschen Wechsel. Ich wurde einfach nicht warm mit ihnen.

Wie der Klappentext bereits angedeutet hat, ist die Geschichte etwas politisch Ausgelegt, was ich grundsätzlich nicht schlecht finde. Ich fand es überwiegend interessant, aber manchmal hätte ich mir trotzdem gewünscht, dass die Politik etwas weiter in den Hintergrund rückt. Dadurch verlor die Geschichte an greifbaren Emotionen. Die Charaktere waren distanziert; wurden sachlich gehalten, was ich sehr schade finde.

Der Schreibstil hat mir in Lady Trents Memoiren sehr gut gefallen, doch hier in der Geschichte fehlt mir schlicht weg die emotionale Seite. Die sachliche und professionelle Ebene, die Marie bei den politischen Aspekten sehr suverän rüber bringt, fasziniert mich weiterhin.

In die Geschichte kam ich mit ein wenig Anlauf gut rein. Gelegentlich zog sich die Geschichte in die Länge, aber die Spannung setzte sich stehts wieder ein. Mir gefällt es, dass man hier im Dunkeln tappt. Was weiß oder was schwarz ist, lässt sich nicht erkennen, sodass einem das Rätseln und die Intrigen schwer machen, die Lage richtig zu deuten oder einzuschätzen.

Auch wenn es einige negative Punkte gibt, ist Die Schattenkönigin dennoch ein gelungener Auftakt mit interessanten politischen Ansätze.

Titel: Der Onyxpalast: Die Schattenkönigin
Genre: Fantasy
Autor: Marie Brennan
Verlag: Crosscult Verlag(© Cover)
ISBN: 978-3959816861
Preis: 14,00€

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