Warum? Weil "Der Menschenmacher" anders ist. Er unterscheidet sich 1. von Cody McFadyens anderen Büchern und 2. auch von jeglichen anderen Thrillern, die ich bisher gelesen habe, einfach weil, die Geschichte nicht dem typischen Thrillerfaden folgt - ganz im Gegenteil. Sie ist ganz eigenständig, beginnt irgendwo und erzählt die Geschichten dreier Menschen, die schließlich zusammentreffen und ein einzelnes Schicksal ergeben. Außerdem spielen viele verschiedene Themenbereiche eine Rolle - es geht nicht "nur" um Mord und die Verfolgung des Mörders, es wird viel tiefgründiger. Kinderprostitution, Missbrauch, Gefangennahme und Familie, Vertrauen und Liebe
Anders als bei den Barrett-Fällen, ist der Menschenmacher in der dritten Person aus den verschiedensten Sichten geschrieben, sodass es so wirkt, als wolle McFadyen sich ein wenig austesten. Bei den ganzen Perspektiven, die er aufzeigt, fällt es manchmal schwer zu wissen, wer da gerade spricht - mal ganz davon abgesehen, dass es ebenso schwierig ist, eine emotionale Bindung zu den verschiedenen Charakteren aufzubauen. Um es platt und deutlich zu sagen: Jeder in diesem Buch ist verkorkst. Es gibt niemanden, der eine normale Kindheit hatte oder nicht in irgendeiner Art und Weise gequält wurde, sodass die Geschichte von einer düsteren Atmosphäre umhüllt wird. Zwar wird alles verständlich und dreidimensional beschrieben - trotzdem ist man von dem vielen Leid fast schon übersättigt. Die dunkle Stimmung umfängt einen zu sehr, nimmt den Leser gefangen und lässt ihn kaum los. Die Figuren an sich sind sympathisch, schaffen es aber nur bedingt in mein Herz. Dafür ist der ständige Perspektivwechsel verantwortlich, der eine leichte Distanz schafft.
Das Buch folgt keinem roten Faden, zumindest keinen erkennbaren. Ständig bringt McFadyen Rückblenden und andere Perspektiven ein, die die Haupthandlung ein wenig in den Hintergrund weichen lässt, auch wenn alles zusammenhängt. So zieht sich manches ein wenig, auch wenn die Geschichte durchweg interessant und spannend ist - manches hätte man hier einfach kürzer gestalten können, zudem das Ende für den großen Vorspann dann leider sehr dürftig ist. Alles, was über Seiten aufgebaut wurde, wird mit wenigen Seiten aufgelöst und hinterlässt ein unbefriedigtes Gefühl. Zu wenig wurde erklärt, manches wurde gar nicht mehr beachtet und mir fehlte einfach eine ausführliche Beschreibung der Aufklärung, da vieles etwas zu hochgestochen beschrieben wurde und mir so nicht ganz klar wurde.