Abel Tannatek, der Außenseiter, der Schulschwänzer, der Drogendealer. Wider besseres Wissen verliebt Anna sich rettungslos in ihn. Denn da gibt es noch einen anderen Abel. Den sanften und traurigen Jungen, der für seine Schwester sorgt und der ein Märchen erzählt, das Anna nicht mehr loslässt. Doch die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Was, wenn das Märchen gar kein Märchen ist, sondern die Wirklichkeit?
Was, wenn Annas Befürchtungen wahr werden? Was, wenn der, den sie liebt, zugleich ihr schlimmster Feind ist?
Das Buch spielt in der heutigen Zeit, nahe der Ostsee. Die Geschehnisse werden aus Annas Sicht wiedergegeben. Ihre Gefühle und Gedanken sind dem Leser bekannt. Manchmal taucht auch eine dritte Person auf, die aus der Ich-Perspektive alles beschreibt nur ist nicht klar, wer diese dritte Person ist. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und erlaubt somit ein flüssiges Lesen.
Anna ist eine "Streberin" 
, sie ist halt einfach gut in der Schule, andere Dinge interessieren sie nicht so. Doch Abel fängt an sie abzulenken. Sie erkennt, dass sie in einer heilen Seifenblase lebt, ohne Probleme mit liebenden Eltern. Aber sie ist auch sehr naiv und blauäugig. Manche Dinge will sie einfach nicht wahr haben. Gleichzeitig ist sie sehr stark, einige Ereignisse hätten andere Menschen zusammenbrechen lassen, aber Anna denkt darüber nach und fällt dann eine Entscheidung.
Abel der Drogendealer und Märchenerzähler. Er hat wirklich zwei Gesichter, die auch immer wieder zu zwei verschiedenen Handlungen führen. Abel sorgt sich sehr um seine Schwester, er tut alles für sie, vielleicht ist sie auch sein einziger Halt im Leben. In vielen Punkten bleibt Abel sehr undurchsichtig.
Die Spannung wird in diesem Buch dadurch gehalten, das man wissen will, wie das Märchen weiter geht, weil die Geheimnisse nur nach und nach gelöst werden und es immer wieder kleine Höhepunkte gibt.
BewertungIch weiß ganz ehrlich nicht, wie ich dieses Buch bewertet soll. Es ist ganz klar keine 5 Sterne Goldversion. Aber schlecht ist es auch nicht. Die ganze Story ist an sich sehr heftig und auch verstörend, gleichzeitig kann man einiges verstehen und einiges nicht. Anna ist mir eigentlich zu naiv und dann auch noch so gutgläubig, sie will das Offensichtliche einfach nicht wahrhaben. Abel, ein böser Junge, übt natürlich einen Reiz aus, vieles von seinem Verhalten lässt sich auch irgendwie erklären, doch alles kann und will ich nicht verstehen.
FazitIhr müsst dieses Buch einfach selber lesen. Von den Rahmenbedingungen legt man es nicht weg, gute Schreibstil, interessante Personen, dauerhafte Spannung. Nur der Inhalt lässt sich schwer zu einander bringen. Zumindest nicht so, dass ich das in Worte fassen kann. (Tolle Rezi, nä?! Sie sagt euch nur, selber lesen)
FaktenAutorin: Antonia Michaelis
Titel: Der Märchenerzähler
Verlag: Oetinger
Jahr: 2011
Seiten: 447
ISBN: 978-3-7891-4289-5
Preis: 16,95 €uro
Hardcover
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