Atlantik Verlag | Hardcover | 240 Seiten | €20, 00 | Claudia Kalscheuer (Übers.) | Le Chapeau de Mitterand | Kaufen?
Die große Liebe finden, ein meisterhaftes Parfüm kreieren, der Chef des eigenen Chefs werden: Wer träumt nicht davon, seinem Leben eine neue Richtung zu geben? Und sind Träume nicht reine Kopfsache? Als der Präsident seinen Hut in einer Brasserie vergisst, setzt sein Tischnachbar ihn auf - und schlagartig ändert sich dessen Leben. Doch der Hut wandert weiter von Kopf zu Kopf, um seine ganz besondere Wirkung zu entfalten. Ein Roman voller Charme und Überraschungen, über große Ziele und glückliche Wendungen - und was man dafür drauf haben muss.
Ein Buch in der Hand verleiht dem, der es liest, ein unsagbar gutes Gefühl gegenüber denen, die keines lesen - vor allen Dingen,wenn es ein so kluges, charmantes und unleugbar warmherziges Buch ist, wie "Der Hut des Präsidenten". Antoine Laurain erzählt mit diesem kleinen, aber feinen Büchlein eine schicksalshafte Geschichte, die mehrere Leben verändert und miteinander verbindet, sodass am Ende aus vielen kleinen Erzählungen eine große wird. Dieser anfangs so mosaikhafte Überblick sorgt dafür, dass das Buch gleichzeitig wunderbar kurzweilig und leicht ist, jedoch auch immer die Neugierde des Lesers aufrecht erhält. Mit dem typisch französischen Charme und einer sprachlichen Leichtfüßigkeit, die die Seiten nur so dahinfliegen lässt, bekommt der Leser eine Geschichte über Hoffnungen, Träume, Vergangenheit und Gegenwart serviert, die einem am Ende ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubert.
"Die wichtigen Ereignisse unseres Lebens sind immer die Folge einer Verkettung winziger Details." Seite 28 Die Geschichte um den Hut des Präsidenten beherbergt vier einzelne Schicksale und beleuchtet die Leben vierer Menschen, deren Leben durch den Hut verändert werden. Ob das nun der Hutfinder Daniel Mercier ist, der durch den Hut das Selbstbewusstsein erlangt, im Job aufzusteigen, die hübsche Fanny oder der etwas schrullige Parfumproduzent, der seit Jahren an einer Art Burnout leidet - all diese Menschen werden in kurzen Abschnitten vorgestellt. Hauptfigur ist und bleibt natürlich der Hut, der sich als roter Faden durch das ganze Buch zieht und die einzelnen Leben heimlich und unsichtbar miteinander verflechtet, teils ohne, dass die Figuren das überhaupt wissen. Der kleine Epilog hält hier noch einmal die ein oder andere Überraschung parat - und sorgt für das oben erwähnte Lächeln.
"Er spürte dunkel, dass dem Hut noch etwas vom Präsidenten anhaftete, in einer immateriellen Form, vielleicht als Mikropartikel, aber diesem Etwas wohnte ein Hauch des Schicksals inne." Seite 44
Eingebettet in die 1980er Jahre spielt auch die politische und kulturelle Situation Frankreichs eine Rolle und wird von vielen Figuren immer wieder aufgegriffen, was der Geschichte einmal mehr Authentizität und eine ganz besondere Aufbruchsstimmung verleiht, die natürlich auch durch den Hut noch einmal unterstrichen wird. Antoine Laurain schafft es mit Leichtigkeit, dem Leser unterschiedliche Figuren innerhalb weniger Seiten sympathisch und bildhaft zu machen und dabei eine fast mystisch anmutende Geschichte zu erzählen, die zu keinem Zeitpunkt unglaubwürdig wirkt. Antoine Laurain gelingt ein modernes Märchen voller Irrungen mit einem skurrilen und ganz besonderen Charme, dem man sich nicht entziehen kann. Für diese schöne, liebevolle, kurzweilige und charmante Geschichte, die gute Laune und Hoffnung macht, kann man vor Antoine Laurain wohl nur noch eins tun: den Hut ziehen! Unbedingt lesen!