[Rezension] Der Duft von Erde und Zitronen von Margherita Oggero

[Rezension] Der Duft von Erde und Zitronen von Margherita Oggerox Autorin: Margherita Oggero
x Titel: Der Duft von Erde und Zitronen
x Originaltitel: L’ora di pietra
x Genre: Roman
x Erscheinungsdatum: 09. Mai 2012
x 320 Seiten
x DVA
x ISBN: 3421045534
x Erste Sätze: Die Extante ist weder gut noch böse, sie ist vor allem unzufrieden, und manchmal regt sie sich auf. Wie ich bin, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass ich nicht ich sein möchte, sondern eine andere, mit einem anderen Leben. Am besten ganz ohne Leben, denn vorher, bevor man geboren wird, kann es einem nicht schlecht gehen, man ist ja nicht da. Wenn ich über diese Dinge nachdenke, schnürt es mir die Kehle zu, und ich würde am liebsten heulen, aber ich heule nicht, weil das nichts nützt. Stattdessen setze ich mich ans Fenster und schaue hinunter auf die Straße. So vergeht die Zeit.

Klappentext:

Ein Mädchen in einem Versteck -
ein Fenster in die Welt -
ein Buch, mit dem das Leben beginnt.

Worum geht es?

Imma befindet sich in einem Versteck – alles andere als freiwillig – bei einer entfernten Verwandten in einer fremden Stadt. Sie muss sich verstecken, denn sie hat den Sohn des Clanchefs des Dorfes bei Neapel, in dem sie wohnte, mit einem spitzen Stein den Kopf eingeschlagen, als dieser versuchte sie zu vergewaltigen. Und deshalb musste sie so schnell als möglich verschwinden, um sich und ihre Familie nicht in Gefahr zu bringen – denn zimperlich ist der Clan nicht. Nun lebt sie bei der sogenannten “Extante”, Rosaria, und darf die Wohnung nicht verlassen. Lange hält sie das allerdings nicht durch – findet den Ersatzschlüssel und schleicht sich regelmäßig stundenweise aus dem Haus, um am Markt den Händler Paolo zu treffen und bei ihm Bücher zu kaufen.

Rezension:

Gleich zu Anfang sei gesagt, dass der Klappentext von Margherita Oggeros “Der Duft von Erde und Zitronen” ziemlich irreführend ist. Die 13-jährige Protagonistin Imma lebt in einem Versteck, ja, und sie sieht auch durch das Fenster in die Welt – aber DAS Buch mit dem das Leben beginnt findet man nicht. Weder in noch an dem Buch.

Während Schreibstil und Handlungsverlauf auf den ersten Seiten noch klar strukturiert sind, wird es auf den folgenden Seiten zunehmend wirrer. Man erfährt viel über Immas und Rosarias Familien, wie diese zueinander stehen und vor allem davon, wie schwer es Rosaria in ihrer Ehe hatte. Obwohl der Roman in der Gegenwart spielt, hat die Frau in Italien – vor allem in den dörflichen Gegenden – offenbar noch lange nicht die Gleichberechtigung erlangt. Eine große Rolle spielt dabei vor allem, was wohl die Dorfgemeinschaft über einen denkt und deshalb wird lieber viel erduldet als sich befreit.

Mir ging es so, dass ich aber nach etwas mehr als der Hälfte so allmählich anfing durchzublicken. Dem Leser gelingt es langsam, die vielen Namen den Familien und Schicksalen zuzuordnen und ab da wird es einfacher, das Buch zu lesen und man kann auch mitfühlen. Gegen Schluss verläuft dann alles wieder so strukturiert wie am Anfang bis die Geschichte plötzlich und unvermittelt endet, was mich sehr irritierte. Gerade als anfängt Gefahr zu drohen, bricht das Buch ab… Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass es einen zweiten Teil gibt… Der Leser bleibt im Ungewissen.

Was mich an “Der Duft von Erde und Zitronen” aber sehr berührte, sind die Gedanken der noch sehr jungen Imma, die oft voller Sehnsucht nach ihrer Heimat, sehr tiefgründig und ergreifend sind und die von einem gewissen Weltenschmerz zeugen, der vielleicht auch in der Autorin ruht und mir teils regelrecht die Tränen in die Augen trieb.

Fazit:

Eine Geschichte, in der man Italien richtig fühlen kann, in Familiengeschichten eintaucht und mit einer einsamen Jugendlichen tiefgründige Gedanken teilt.

Bewertung:

[Rezension] Der Duft von Erde und Zitronen von Margherita OggeroÜber die Autorin (lt. Klappentext):

Margherita Oggero wurde in Turin geboren, wo sie auch heute noch lebt. Bekannt wurde sie durch ihre Kriminalromane, die es an die Spitze der italienischen Bestsellerlisten schafften und auch für das Fernsehen verfilmt wurden.


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