Autor/in: Veronika May
Verlag: Diana
Seitenzahl: 368 Seiten
Genre:
Roman
Rebekka saß in einer selbst erbauten Festung, und ihr Fenster zur Welt war das ganze Jahr über mit Eisblumen überzogen, einer hauchdünnen eisigen Schicht, die niemals zu schmelzen schien.
- S. 8
Inhalt in einem Satz:
Als der jungen Businessfrau Rebekka privat und beruflich plötzlich alles über den Kopf wächst, fährt sie mit voller Absicht ein Auto an und wird kurzerhand zu Sozialstunden verdonnert, die sie bei einer alten Dame absolvieren soll - doch in der verwunschenen Villa
der reichen Lady kommt Rebekka einem lange gehüteten
Familiengeheimnis auf die Spur.
“Zwischen Taye und mir liegt mehr als nur ein Kontinent.
Er hat in Kapstadt seine Zukunft. Ich gehöre zu seiner Vergangenheit.
Vielleicht habe ich das schon von Anfang an getan.”
- Rebekka, S. 328
Meine Meinung:
Als ich entdeckt habe, dass Der Duft von Eisblumen unter einem Pseudonym von der Autorin Heike Eva Schmidt geschrieben wurde, deren historischer Jugendroman Purpurmond mir unheimlich gut gefallen hat, musste ich ihren neuen Roman einfach haben - und umso glücklicher war ich, dass er mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Denn der Schreibstil der Autorin war mir so angenehm in Erinnerung geblieben, dass ich sehr gerne auch die weiteren Bücher von ihr lesen wollte.
Der Duft von Eisblumen erzählt die Geschichte von Rebekka, die in einer schwierigen Lebensphase steckt, denn ihr Freund hat sie nicht nur betrogen und dadurch zutiefst verletzt, sondern auch mit ihrer Karriere in einer großen Werbeagentur geht es gerade bergab. Als sie dann jedoch die Nerven verliert und absichtlich im Stau das Auto ihres unsympathischen Vordermanns rammt, wird sie zu Sozialstunden verurteilt und landet bei der eigenwilligen Frau von Katten, mit der sie sich anfangs nicht sonderlich gut versteht. Ob sich die beiden sturköpfigen Frauen miteinander arrangieren können und welchen Geheimnissen Rebekka in deren idyllischer Villa auf die Schliche kommt, könnt ihr gerne selbst herausfinden. :)
Mir hat dieser Roman jedenfalls ziemlich gut gefallen. Veronika Mays Schreibstil war auch diesmal wieder sehr flüssig und leicht, und sie hat eine überzeugende und unterhaltsame Geschichte erschaffen, die unheimlich angenehm zu lesen war. Inhaltlich handelt es sich hier zwar um einen typischen Frauenroman inklusive einer kleinen, süßen Liebesgeschichte, aber die verwunschene alte Villa mit ihrem weitläufigen Garten als Schauplatz verwandelte das Ganze in einen absoluten Wohlfühlroman. Gerade dass das Gärtnern eine so wichtige Rolle einnimmt, lädt zum Träumen ein und wird allen naturbegeisterten Leserinnen gefallen.
Und auch wer Bücher über alte Familiengeheimnisse aus der Weltkriegszeit mag, wird hier mit Sicherheit auf seine Kosten kommen, denn die Spuren aus der Vergangenheit, die Rebekka in Frau von Kattens Anwesen entdeckt, und die alten Liebesbriefe, die immer wieder in die Kapitel mit einfließen, bringen Spannung in die Geschichte. Ich muss jedoch sagen, dass mir einige Situationen sehr konstruiert vorkamen, denn es waren eine Menge unwahrscheinlicher Zufälle nötig, um sie herbeizuführen. Auf der anderen Seite waren einige Punkte wiederum zu offensichtlich und mir wurde beim Lesen schon lange vor der Protagonistin klar, was Sache ist.
Ein zusätzlicher Kritikpunkt war für mich Rebekkas widersprüchliches Verhalten, denn für eine so kompetente und reife Businessfrau, wie unsere Protagonistin sie angeblich verkörpert, verhält sie sich anfangs viel zu zickig, kindisch und verantwortungslos, was mir nicht ganz glaubhaft vorkam. Und auch später macht sie sich nicht immer beliebt. Dennoch konnte mich die Geschichte im Großen und Ganzen überzeugen und mir ein paar schöne Lesestunden bescheren. Also schaut euch das Buch doch gerne mal näher an! :)
“Das Herz ist ein komplexes Ding”, sagte er und lächelte. “Es hält uns am Leben und weiß meist noch vor dem Verstand, ob wir jemandem lieben oder Angst vor etwas haben. Die Ärzte können inzwischen ein Herz wieder zum Schlagen bringen und es sogar in einen anderen Körper verpflanzen. Nur wenn es aus Liebe bricht, kann kein Mediziner helfen. Eigentlich merkwürdig, nicht wahr?”
- S. 172
Mein Fazit:
Ein Wohlfühlbuch über die Unvergänglichkeit der wahren Liebe und die Suche nach der eigenen Bestimmung. Trotz kleiner Mängel sehr liebens- und lesenswert für alle, die auf der Suche nach einem eher seichten Frauenroman zum Genießen sind.
Bewertung:
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(4/5)
Vielen herzlichen Dank an das Bloggerportal und den
Diana-Verlag für dieses schöne Rezensionsexemplar!