Rezension: Der Dienstagabend-Klub - Agatha Christie

Von Niwa

© Atlantik Verlag

Der Dienstagabend-Klub| Agatha Christie |

Verlag: Atlantik Verlag 2017

Seiten: 256 ISBN: 9783455000405

MEINE BEWERTUNG 

-Kurzweiliger Krimi-AbendAm Dienstagabend trifft sich ein ungewöhnlicher Klub: Ein Schriftsteller, eine Schauspielerin, ein Kommissar außer Dienst, ein Pfarrer, ein Rechtsanwalt und eine alte Dame sind dabei. Sie erzählen sich gegenseitig geheimnisvolle Kriminalfälle und lassen die anderen raten, wer im vorgelegten Fall, der oder die Schuldige ist. Miss Marple zeigt, dass Menschenkenntnis allein oft der Schlüssel zum Krimi-Rätsel ist.
Wie meistens fällt es mir schwer, meine Leseeindrücke zu einer Kurzgeschichtensammlung auszudrücken. Die Schwierigkeit besteht darin, allen Geschichten einigermaßen gerecht zu werden. 

Die Rahmenhandlung um die bunte Truppe finde ich von Agatha Christie vortrefflich gewählt. Es ist spannend, wie sie sich gegenseitig taxieren, vergnügt selbst erlebte Krimi-Rätsel präsentieren und sie Theorien und Hypothesen formulieren.

In der illustren Runde hat niemand mit der messerscharfen Kombinationsgabe von Miss Jane Marple gerechnet, die jeden Fall zum Ende bringt. Diese Tatsache hat mich dann doch gewundert, weil ihnen die kleine alte Dame bekannt und sie mit manchen Teilnehmern sogar verwandt ist. Eigentlich sollte man meinen, sie wüssten, was in Miss Marple steckt.

Agatha Christie hat in dieser Krimi-Rätsel-Runde dreizehn knackig kurze Fälle vereint, die kurzweilig zu lesen sind. Anfangs habe ich mich berieseln lassen, dann wurde auch bei mir das Rätselfieber entfacht. Obwohl ich die Indizien abgewogen und sämtliche Hinweise berücksichtigt habe, tippte ich nicht einmal auf den korrekten Hergang.

Das zeigt, dass Agatha Christie eine geniale Krimi-Konstruktionsgabe innehatte, die großteils nur von ihrer Miss Marple durchschaut werden kann. 

Auch wenn man immer auf die unscheinbaren Elemente im Tathergang späht, hat man meist ein entscheidendes Element zur Auflösung des Falls übersehen. Die Autorin lenkt den Leser genial von den gestreuten Details ab, sodass man am Ende vor einer Überraschung steht.

Zugegeben, mancher Fall war schon sehr, sehr einfallsreich. Den Tathergang um blaue Geranien, die das Opfer in den Tod treiben, war meinem Geschmack nach zu konstruiert. Hingegen hat mich „Die seltsame Angelegenheit mit dem Bungalow“ herrlich amüsiert. Bei diesem Kurz-Krimi kommt die Schauspielerin in der Runde zu Wort, die bis auf ihr Aussehen wohl nicht viel zu bieten hat.

Letztendlich sind sich alle einig, dass Miss Jane Marple nicht zu übertreffen ist:

„Wie Sie die Wahrheit herausgekitzelt haben, war geradezu genial. Und ich weiß noch, Sie hatten immer eine dörfliche Parallele bei der Hand, die Ihnen den entscheidenden Hinweis lieferte.“ (S. 228)

Ich habe diese Krimi-Sammlung um Miss Marple gerne gelesen. Bei allen Geschichten ist britisches Ambiente spürbar, die Noblesse und vornehme Zurückhaltung jener Zeit. Zudem hat mir das Rätseln um den Tathergang großen Spaß gemacht und mir knifflige Lesestunden beschert.

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